Verliebt in der Nachspielzeit
sie nachdenklich. „Sie haben einen komischen Akzent und wissen nicht, was ein Quarterback ist? Dann sind Sie bestimmt Kanadierin.“
„Eddie, bleib cool“, warnte ihn Mitch amüsiert.
„Ja, Eddie, bleib mal locker.“ Auch der schwarzhaarige Mann namens Rabbit winkte lässig ab und erklärte Hanna: „Er denkt, die Kanadier hätten mit Krieg und einem Football-Verbot gedroht. Nehmen Sie es nicht persönlich.“
John strich Hanna über den nackten Arm und erklärte an seine Spieler gewandt: „ Ihr seid eine Plage und einzige Peinlichkeit. Nur fürs Protokoll: Hanna kommt aus England.“
Nun konnte Hanna miterleben, wie vier Spieler ein Gesicht machten, als hätte ihnen jemand mit einem Ball in die Weichteile geschossen. Sie wusste nicht, ob sie belustigt oder beleidigt sein sollte.
Fragend blickte sie zu John, der eine Grimasse schnitt, bevor Mitch lapidar sagte: „Die Jungs denken an den englischen Volkssport.“
„Fußball?“
„Das ist kein Sport“, widersprach der Stiernacken schnaubend.
„Jedenfalls kein Männersport“, Rabbit schüttelte angewidert den Kopf. „Kleine Mädchen können Fußball spielen ...“
„Oder Weicheier“, ergänzte ein anderer Spieler.
Mitch blickte Hanna entschuldigend an. „Das war’s dann wohl für heute.“
Zu gerne hätte Hanna miterlebt, wie das ganze Gespräch weiterging, aber John kannte sich besser aus und zog sie mit der Erklärung: „Ich glaube, bei denen ist mal wieder ein Anabolikatest nötig“, weiter.
Hanna kuschelte ihr Gesicht in das weiche Kissen und spürte einen hauchzarten Kuss auf ihrer Wange. Erschöpft öffnete sie mühsam die Auge n und sah Johns Gesicht über sich schweben.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen“, er seufzte bedauernd. „Bleib noch liegen und schlaf weiter. Ich muss leider los.“
„Warum?“ Protestierend drehte sie sich auf den Rücken und gähnte leise. „Es ist Sonntag, John, und du hast doch frei.“
Er drückte ihr einen Kuss aufs zerzauste Haar. „Es tut mir leid, aber ich muss dringend ins Büro. Anscheinend gab es Probleme bei einer ärztlichen Untersuchung.“
„Hoffentlich nichts Schlimmes“, sie streichelte leicht benommen über sein Knie und schloss wieder die Augen.
„Es wird schon alles okay sein“, erwiderte er und zog die Bettdecke hoch, um sie wieder zuzudecken. „Ruh’ dich aus. Ich bin gegen Mittag wieder da.“
„Mhh.“
Sobald er weg war, fielen Hanna die Augen zu, jedoch wurde sie nach einer halben Stunde wieder wach und konnte einfach nicht mehr weiterschlafen.
Erschöpft strich sie sich durch ihr wirres Haar, als ihr Blick auf ihr schönes Abendkleid fiel, das ordentlich über einen Sessel in Johns Schlafzimmer gelegt worden war. Anscheinend hatte er sich die Mühe gemacht, das Kleid vom Boden zu retten, nachdem es gestern dort gelandet war, als sie sich hektisch die Kleidung ausgezogen hatten, um möglichst schnell ins Bett zu kommen. Bei dem Gedanken an den stundenlangen Sex erschauerte sie und fragte sich, wie John in der Lage sein konnte, so früh zur Arbeit zu fahren.
Sie waren mitten in der Nacht nach Hause gekommen und hatten ihren Berechnungen zufolge gerade einmal vier Stunden geschlafen. Der Schlafmangel, ein Champagnerschwips und ausdauernder Sex führten anscheinend dazu, dass man sich am nächsten Tag wie ein erfolgreicher Mount Everest-Besteiger fühlte: voller Adrenalin und doch ein körperliches Wrack.
Hanna zwang sich zu einer Dusche und trottete anschließend mit Johns Bademantel bekleidet in seine Luxusküche, um sich dort einen Tee zu machen. Sein nagelneues Apartment mit den großen Räumen und der modernen Ausstattung stand im völligen Kontrast zu ihrer kleinen und etwas altmodischen Wohnung. Jedoch stand sie ihrer Wohnung in puncto Gemütlichkeit ins nichts nach, da John sie selbst eingerichtet und mit persönlichen Gegenständen wie Fotos, Büchern und einer Menge Accessoires ausgestattet hatte. Sie fühlte sich hier unglaublich wohl und verbrachte gerne ihre Zeit in seiner Wohnung – am liebsten wenn auch John da war.
Mit der vollen Tasse und einem extrem leckeren Cookie bewaffnet setzte sich Hanna auf seine Couch, kuschelte sich in die wild gemusterte Decke und stellte den Fernseher an, der – wie sollte es auch anders sein, schließlich war John ein Mann – auf dem neusten technischen Stand war und die Ausm aße einer Plakatwand hatte. Da sonntagmorgens entweder nur Kinderfilme oder Gottesdienste liefen, blieb Hanna bei einem lokalen
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