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Verliebt in der Nachspielzeit

Verliebt in der Nachspielzeit

Titel: Verliebt in der Nachspielzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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sprechen“, sie lächelte tapfer und legte ihre Hand in seinen Nacken. „Ich verstehe das. Wirklich.“
    Er sah sie lange an, bevor er kurz schluckte und dann mit rauer Stimme erklärte: „Ich möchte es dir erzählen. Ich möchte einfach, dass du solche Dinge über mich erfährst.“
    Komischerweise flogen wieder die irritierenden Schmetterlinge in ihrem Bauch umher.
    „Okay.“ Sie blickte ihn ernst an. „Danke.“
    Sie standen eng aneinander geschmiegt in seiner Küche und schwiegen einen Moment, bis Hanna die Ruhe mit einer Frage unterbrach.
    „Was wollte Jilian werden, als ihr klein wart?“
    John überlegte und fühlte sich erleichtert, über Jilian zu reden und nachzudenken. Kaum jemand außerhalb der Familie traute sich, über sie zu sprechen, und alle taten fast, als hätte es sie nie gegeben.
    „ Meerjungfrau“, er grinste. „Mein Dad versuchte immer, ihr zu sagen, dass das kein Beruf sei, aber sie hatte sich darauf festgelegt.“
    „Wie sah sie denn aus?“
    „Weißt du, meine Brüder und ich sehen fast gleich aus. Wir alle sind blond und haben blaue Augen – wie mein Dad, aber Jilian kam ganz nach meiner Mom mit braunen Augen und braunen Haaren. Sie hatte Sommersprossen und eine kleine Zahnlücke, dazu Grübchen in den Wangen, wenn sie lächelte.“
    Hanna strich ihm über die Wange. „D u hast auch Grübchen, wenn du lachen musst.“
    „Ich weiß. Die haben wir von unserer Mom. Josh und Jake haben beide keine.“ Er seufzte kurz auf. „Jake war gerade zwölf Jahre alt, als Jilian starb, und Josh erst acht. Ich glaube, für Josh war es besonders schlimm, weil er noch so klein war und es nicht wirklich verstehen konnte.“
    „Für dich muss es auch sehr schlimm gewesen sein“, erwiderte sie mitfühlend.
    John musste schlucken und starrte einen Moment ins Leere. „Es ging alles sehr schnell … ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht war. Jilian war nie krank gewesen und plötzlich wurde sie immer dünner, blasser und schwächer. Als dann die Diagnose kam, war das furchtbar für die ganze Familie, denn bei uns waren Krankheiten bis dahin nie ein Thema gewesen.“ Er schüttelte den Kopf. „Jilian war Dad’s Augenstern – das Mädchen unter drei Jungen – er hat sehr gelitten, auch wenn er es nie zeigen wollte.“
    „Wie ging es deiner Mom?“
    Er holte Luft. „ Mom war sehr tapfer und hat sich vor uns nie etwas anmerken lassen. Ich denke, dass sie uns damit nicht belasten wollte. Bei Jilian, Jake und Josh konnte ich es verstehen, denn sie waren ja noch Kinder, aber ich war erwachsen und ging aufs College.“
    „Mit neunzehn Jahren ist man noch nicht wirklich erwachsen“, ergänzte sie sanft.
    „Da hast du Recht, aber ich wollte meine Eltern unterstützen und sie nicht alleine lassen. Mom hoffte sehr auf die ärztliche Behandlung und glaubte daran, dass Jilian wieder gesund werden würde.“
    „Bekam sie Chemotherapie?“ Hanna strich ihm über den Rücken und sah zu ihm auf.
    John nickte, während sich seine blauen Augen verschleierten. „Wir haben uns alle testen lassen, um Knochenmark zu spenden, aber niemand kam von uns infrage. Sie bekam Bestrahlung und Chemo, aber … aber dafür war es schon zu spät. Meine Eltern haben Jilian nach Hause gebracht, ich habe mich vom College beurlauben lassen, um zu Hause zu sein, und wir waren alle bei ihr, als sie starb.“
    „Das tut mir leid“, Hanna schluckte schwer. „Es muss schrecklich gewesen sein.“
    „Ja, das war es auch“, er lehnte sich ein wenig zurück. „Als ich wieder am College war, konnte ich mich wenigstens mit anderen Dingen ablenken. Für meine Eltern war es schlimmer, weil sie ständig von Freunden und Bekannten darauf angesprochen wurden. Alles erinnerte sie an Jilian und an die Krankheit, dazu kam, dass sie sich besonders intensiv um Jake und Josh kümmern mussten, weil beide ziemlich durcheinander waren. Wann immer ich mit ihnen telefonierte, merkte ich, dass meine Eltern nicht sie selbst waren. Als ich Semesterferien hatte, fuhr ich nach Hause und passte auf die beiden Jungs auf, während meine Eltern eine lange Reise machten. Danach ging es ihnen nach und nach besser.“
    Hanna betrachtete ihn ausgiebig und verfluchte die Tränen, die wieder in ihr aufsteigen wollten. Sie schluckte schwer und fragte mit heiserer Stimme. „D enkt ihr noch oft an Jilian?“
    Nun lächelte er sogar ein wenig und erklärte: „Jedes Jahr an ihrem Geburtstag zündet meine Mom eine Kerze für sie an und wir kommen nach Hause,

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