Verliebt in der Nachspielzeit
gestrige Spiel verwickelten. Hanna nutzte die Zeit, um auf die Toilette zu gehen und sich dort kurz zu sammeln. Sie sollte diesen albernen Kommentar von gestern einfach vergessen, redete sie sich selbst ein, als sie sich die Hände wusch und wieder den Gästeraum der gemütlichen Pizzeria betrat, der nur ein paar Straßen von Johns Wohnung entfernt lag und fabelhafte Gerichte zauberte.
Der Kellner Luigi, der sie immer bediente und ein netter Zeitgenosse war, warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, da sich die Anzahl an Johns Gesprächspartnern mittlerweile verdoppelt hatte. Hanna schnitt ihm eine fröhliche Grimasse und kehrte zu ihrem Platz zurück.
Nach weiteren zehn Minuten, in denen sich die fünf Männer über die Aufstellung der Defense, Interceptions und Quarterbackqualitäten unterhalten hatten, waren John und Hanna wieder allein.
Sie beobachtete, wie er mit einer zufriedenen Miene sein Portemonnaie zückte.
„Dein Chef hatte schon Recht. Du bist in New York wohl das, was Superman in Metropolis ist.“
Seine Augenbrauen fuhren bis zum Anschlag in die Höhe. „Was?“
Hanna warf einen Blick zur Seite, wo zwei der älteren Männer, die ihn in ein Gespräch verwickelt hatten, John mit regelrechter Gottesanbetung beobachteten.
„Überall wo wir hinkommen, wirst du wie ein Held empfangen und gefeiert.“
Er winkte ab und war plötzlich verlegen. „Du übertreibst ...“
„John“, sie musste lachen. „Das muss dir doch nicht peinlich sein! Du solltest stolz sein.“
Tatsächlich wurde er sogar rot und murmelte. „Ich mache nichts Besonderes, Hanna. Es ist ja nicht so, als würde ich Krebs heilen.“
Belustigt schob sie ihren Teller beiseite und lehnte sich zurück. „Ein gefeiertes Idol und dennoch bescheiden. Das gibt es nicht oft.“
„Ha ha.“
Ernster sagte sie nun: „Du hast einen Job, den du liebst und der andere Menschen glücklich macht.“
„Ich coache ein Footballteam“, widersprach John leichthin. „Das ist keine große Sache.“
Ihr Lächeln wurde ironisch. „Gut, du musst nicht zugeben, was dir deine Arbeit bedeutet. Ich weiß es auch so.“
Das Aufblitzen seiner Augen sagte ihr, dass sie Recht hatte.
„Lass uns noch einmal auf den Besuch deiner Mom zurückkommen.“ Er grinste. „Ich weiß, dass sie Urlaub hat, wenn wir Thanksgiving feiern.“
„ Thanksgiving?“
„Unser Erntedankfest“, erklärte er gutmütig.
„Ich weiß, was Thanksgiving ist“, erwiderte sie mit gestresster Stimme „Woher weißt du, wann meine Mom Urlaub hat?“ Entgeistert blinzelte sie, doch er hob unschuldig beide Hände.
„Das bleibt mein Geheimnis. Also, Thanksgiving ist in ein paar Wochen. Warum machen wir nicht gleich ein Familienessen draus und laden auch meine Eltern ein. Genug Platz haben wir ja in unserer Wohnung.“
Mit dem Gefühl von einem Hurrikan überrollt zu werden, starrte sie ihn verwirrt an. „Du willst unsere Eltern einladen? In unsere Wohnung?“ Sie schluckte und betonte ironisch. „In unsere Wohnung?“
John zuckte mit der Schulter und legte zwei Zwanzig-Dollarscheine auf den Tisch. „Wieso nicht? Für mich klingt der Plan sehr nett. Deine Eltern, meine Eltern und wir. Sicherlich will deine Mom sehen, wie du wohnst.“
„Ja, aber ich wohne in meiner Wohnung. Deshalb heißt es ja auch Wohn ung.“ Hanna verdrehte die Augen.
„Wenn du endlich dazu bereit wärst, deine Bücher zu packen und zu mir zu ziehen, wäre es auch offiziell deine Wohnung. Deine anderen Sachen haben sowieso schon ihren Weg zu mir gefunden.“
Hanna biss sich auf die Unterlippe und fragte kleinlaut: „Soll das eine versteckte Frage sein, ob ich zu dir ziehen will, John?“
„Wenn du es eine versteckte Frage nennst, soll es mir recht sein, mein Schatz.“ Mit einem Seufzen hob er beide Schultern an. „Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich klarer ausgedrückt habe.“
Als sie einen Moment schwieg, fragte er deutlich ernster: „Was sagst du?“
Mit klopfendem Herzen wollte sie schüchtern wissen: „Willst du denn wirklich, dass ich zu dir ziehe?“
„Nein, ich habe nur gefragt, weil ich gerne Umzugskartons schleppe ...“
„John.“
Er stieß ein ungeduldiges Schnauben aus. „Natürlich will ich, dass du zu mir ziehst, Hanna.“
„Wir kennen uns noch nicht lange ...“
„Darf ich dir widersprechen, Liebling?“ Er legte den Kopf schief. „Im Februar habe ich dich kennengelernt und jetzt haben wir Oktober.“
„Das sind gerade einmal 8 Monate,
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