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Verliebt in eine Gottin

Verliebt in eine Gottin

Titel: Verliebt in eine Gottin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Stuart Anne Rich Lani Diane
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ihm Hören und Sehen verging? Den man …
    »Guten Morgen, Shar«, sagte Sam, und sie antwortete: »Guten Morgen«, und briet ihm Eier, weil er Proteine zu seinem Zucker brauchte und weil er den Orgasmus nicht erwähnte. Stattdessen fragte er sie über diese Welt aus, und so schaltete sie nach dem Frühstück den Nachrichtensender CNN ein und ließ ihn auf der Couch Platz nehmen, und die Hunde kletterten auf seinen Schoß. »Das ist nicht die ganze Wahrheit«, erklärte
sie, »aber ein Stückchen davon.« Er nickte und konzentrierte sich auf die Sendung, und sie ging in die Küche zurück, um sie zu putzen. Da Sam nicht mehr dort saß und sie ablenkte, nahm sie den Raum zum ersten Mal in seinem neuen Glanz bewusst auf.
    Er glühte direkt vor Farbe, und sie stand nur da und saugte alles ein, fühlte wieder den Rhythmus in ihren Adern, als sie die acht bernsteingelben, keilförmigen Farbspritzer in der orangeroten Fläche betrachtete, die wie ein Sonnenaufgang oder eine Blume oder ein Stern wirkten. Das Bild schien seltsam vertraut, und dann erkannte sie, was es war: das alte Keilschriftzeichen für »Göttin«. Die Farben vibrierten geradezu, und sie fühlte, wie die Spannung wieder in ihr wuchs. Das wird ja richtig lästig , dachte sie, gab sich aber ihren Empfindungen hin, die diesmal kleiner waren, wie eine Reihe von kleinen, prickelnden Explosionen anstatt des mächtigen Erdbebens, das sie in der vergangenen Nacht überwältigt hatte. Diesmal ging es ohne krampfartiges Zucken und lautes Stöhnen ab.
    Langsam dämmerte es ihr, warum Grandma Sharrat alles in Beige und Grau gestrichen hatte.
    Sie putzte die Küche und ging ins Wohnzimmer hinüber, wo sie Sam so niedergeschlagen dreinblickend vorfand, dass sie ihn am liebsten in die Arme genommen und getröstet hätte …
    Denk nicht einmal daran .
    »Das sind schreckliche Geschichten«, stellte er fest, und sie erwiderte: »Ich weiß, ich weiß«, und um seine Stimmung zu heben, legte sie eine DVD ein – Stirb langsam , weil sie sich vorstellte, dass Sam mit Bruce Willis mehr anfangen konnte als beispielsweise mit Bette Davis – und beobachtete ihn anschließend, während er und die Hunde fasziniert in den Fernseher starrten und gelegentlich Bemerkungen fallen ließen. Wolfies Beiträge beschränkten sich meistens auf: »Beiß ihn!«, gefolgt von Miltons Echo »Beiß!« (worauf Shar mahnend »Wolfie!« sagte und Wolfie Milton mit der Nase anstieß und erklärte: »Wir dürfen
nicht beißen.«); Sam hatte nur ein Kopfschütteln für die Kampfszenen, aber er blieb so aufmerksam und konzentriert bei der Sache, dass Shar ihn ansehen konnte, ohne dass er es bemerkte, und das war gut, denn es fiel ihr schwer, ihn nicht anzusehen. Als der Film zu Ende ging, war Shar klar geworden, dass sie den perfekten Gott und Hundesitter gefunden hatte. Für den Rest des Wochenendes sahen Sam und die Hunde sich Actionfilme an – Ghostbusters, Die Suche nach dem verlorenen Schatz , alle drei Folgen von Indiana Jones, Die Mumie und zweimal Ben Hur -, während Shar an der Vollendung der Literaturhinweise für das Buch ihrer Großmutter arbeitete und die anderen Räume strich, wobei sie immer nur eine Wand auf einmal strich, weil die leuchtende Farbe sie regelmäßig in einen Orgasmus trieb; ebenso die Pizza mit Würstchen und Oliven, die sie Samstagabend zum Abendessen bestellte, und der Geruch der Lilien im Vorgarten, als sie Sonntagmorgen die Tür öffnete; ebenso das Gefühl, wenn sie abends in ihr Bett mit den alten, weichen ägyptischen Baumwoll-Betttüchern schlüpfte, und ungefähr vierzig andere Dinge. Und während ihrer plötzlichen Ausbrüche vernahm sie stets im Hintergrund Schüsse und quietschende Reifen aus dem Fernseher und Miltons »Ausgetrickst!« und »Arschloch« und »Blödmann!«, während Sam in Actionheld-Sprache mit dem Fernseher sprach.
    »Du weißt, dass diese Geschichten nicht Wirklichkeit sind, oder?«, meinte sie nach Ghostbusters zu Sam. »Es sind nur Filmgeschichten, nicht das wahre Leben.«
    »Es sind eure Mythen«, erwiderte Sam. »Sie sagen mir viel … sehr viel über diese Welt.«
    »Nicht wirklich«, entgegnete Shar. »Sie sind nicht wie Gilgamesh oder …«
    »Gilgamesh«, schnaubte Sam, »dieser Versager.«
    »Dein Wortschatz wird immer besser«, kommentierte Shar. »Niemand würde denken, dass du nicht aus diesem Jahrhundert stammst.«

    Zwischen Schreiben und Kommen und mit Sam und den Hunden DVDs anschauen ging Shar zum Kaffeehaus, wobei sie

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