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Verliebt in eine Gottin

Verliebt in eine Gottin

Titel: Verliebt in eine Gottin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Stuart Anne Rich Lani Diane
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steifer, ungehobelter Kerl, dem Zahlen wichtiger sind als Menschen. Ich habe nie viel Zeit auf höfliche Umgangsformen verschwendet.«
    »Aber vielleicht leiden Sie auch einfach an Schlafstörungen. Wie ich höre, spukt es in Ihrem Haus.«
    Der amüsierte Blick verschwand, und seine Augen blickten kühl drein. »Wer hat Ihnen das gesagt? Ich glaube zufälligerweise nicht an Geister. Es gibt für alles eine Erklärung.«

    »Und wie lautet Ihre Erklärung? Wer spukt bei Ihnen herum? Der alte Matheprofessor, der früher dort gelebt hat?«
    »Da hat wohl jemand eifrig Klatsch verbreitet. Und ich wüsste gern, was Sie das angeht?« Er klang jetzt äußerst frostig.
    »Reine Neugier. Ich kannte noch nie jemanden, der einen Geist gesehen hat.«
    »Und Sie kennen immer noch niemanden«, versetzte er scharf. »Da sind keine Geister. Da sind höchstens …« Seine Stimme versiegte.
    »Höchstens was?«
    »Stimmen.«
    Abby erstarrte. »Hören Sie Hunde sprechen?«
    Er blickte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Natürlich nicht. Warum um Himmels willen sollte ich Hunde sprechen hören? Das ist doch lächerlich.«
    »Absolut«, stimmte sie bei, während Bowser in seiner Ecke grummelte. »Wessen Stimmen hören Sie denn?«
    Einen Augenblick lang dachte sie, dass er gar nicht antworten, sondern sich umdrehen und gehen würde. Dann sagte er: »Einen viertausend Jahre alten Gelehrten.«
    Sie brüllte vor Lachen. »Sie haben in letzter Zeit wohl zu viele Computerspiele gespielt, was, Professor?«
    »Tatsächlich spiele ich ›Der Dämonentöter‹«, erwiderte er steif. »Aber das hat nichts damit zu tun. Dieses Spiel spielt im Mittelalter, und der magische Gelehrte, den ich meine, stammt aus dem vorchristlichen Mesopotamien.«
    Plötzlich fand Abby das Ganze gar nicht mehr amüsant. »Mesopotamien?«, echote sie leicht verstört. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie Schatten verscheuchen. »Das lässt sich doch leicht erklären. Das College ist ein Hauptzentrum für geschichtliche Forschungen über Mesopotamien. Das altertümliche Geschichtsgebäude ist sogar aus dem Mittleren Osten hierher gebracht worden. Das hat sich einfach in Ihr Unterbewusstsein eingegraben und …«

    »Und flüstert mir mathematische Gleichungen ins Ohr? Die Art von Wissen, die sich haargenau die alten Mesopotamier ausgedacht haben?« Er klang ebenso logisch wie seine mathematischen Gleichungen.
    »Tja, Shar erzählte mir, Sie seien eine Art Wunderkind gewesen. Sie sind ein genialer Kopf. Vielleicht funktioniert eben Ihr verzwicktes Gehirn genauso«, schlug sie in einem Versuch, hilfreich zu sein, vor.
    »Mein Gehirn ist nicht verzwickt, vielen Dank auch. Und ich weiß genau, wer zu mir spricht. Der Mann, der die moderne Mathematik erfand. Milki-la-el.«
    »Ich widerspreche Ihnen ja höchst ungern, Professor, aber wenn er tatsächlich viertausend Jahre alt ist, dann kann es sich nicht um moderne Mathematik handeln.«
    Er sah sie nur an. »Für ein Blumenkind sind Sie ziemlich pedantisch. Sind Sie sicher, dass Sie nicht insgeheim eine verkappte Mathematikerin sind?«
    »Um Gottes willen, bloß das nicht.« Sie erschauerte. »Sie werden also von dem Geist eines Matheprofessors aus dem Altertum verfolgt. Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Stimmen zu hören ist doch nicht normal.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen«, murmelte sie.
    »Außerdem habe ich sie nicht das erste Mal gehört.«
    Zum ersten Mal fiel ihr kein schnippischer Kommentar ein. »Wann haben Sie sie denn zum ersten Mal gehört?«
    »Als Kind hatte ich einen Fantasiefreund namens Onkel Milki, der mir Geschichten über die Schönheit von Zahlen erzählte. Das ärgerte meine Pflegeeltern so sehr, dass ich schließlich aufhörte, ihnen davon zu erzählen, und irgendwann hörte er auf, zu mir zu sprechen. Aber als ich hierherzog, begann er wieder damit.« Er stieß sich von der Kommode ab, an die er sich gelehnt hatte. »Kennen Sie John Nash?«
    » A Beautiful Mind «, zitierte sie prompt. »Und Sie glauben, Sie seien genauso ein Irrer wie er in dem Film?«

    »Nette Art, es auszudrücken«, meinte er. »Aber so scheint es. Und deswegen sollte ich mich lieber mit niemandem einlassen, niemanden küssen, mit niemandem zusammen Betten schieben …« Er machte eine ärgerliche Geste zu ihrem Bett hin. »Ich sollte lieber nicht in Ihre Nähe kommen.«
    »Warum sind Sie wieder hierhergekommen?«, fragte sie und kletterte vom Bett. Er stand wieder an die Kommode gelehnt, und aus einem

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