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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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schon von dir erzählt. Ich bin Inez und komme aus Barcelona. Ich bin Assistant Teacher in Chelmsford.“
    Wir drei Mädchen erzählen uns in den zwanzig Minuten, die die Busfahrt bis Brantwood dauert, so ziemlich unsere ganze Lebensgeschichte. Als wir vor der Volkshochschule, genannt 'Evening College' aussteigen, sind wir schon die dicksten Freundinnen und freuen uns auf den gemeinsamen Abend.
    Erst später, als wir konzentriert über den Übungsbögen laborieren, die uns unsere Lehrerin vorgelegt hat, fällt mir ein, dass ich gar nicht mehr mitbekommen habe, ob und wann der athletische Schürzenjäger den Bus verlassen hat. Anscheinend wohnt er in Brantwood, denke ich. Deswegen saß er wohl im Bus.
    Nach dem Unterricht schlägt Inez vor, dass wir noch zusammen in einen Pub gehen sollen. Catherine und ich kontrollieren unsere Armbanduhren und stellen fest, dass jetzt am Abend die Busse sowieso nur noch einmal in der Stunde fahren, so dass wir noch Zeit haben, und so landen wir in einem urigen Lokal in einer Nachbarstraße.
    Wie in jedem englischen Pub auf der ganzen Insel, ist der Laden gegen 21 Uhr gerammelt voll, doch wir finden noch einen Tisch in einer hinteren Ecke, an den wir uns quetschen können. Inez gibt die erste Runde aus. Das Ale wärmt uns gut durch und wir plaudern angeregt miteinander. Die zweite Runde geht auf mich. Ich arbeite mich durch die Gäste, von denen viele mittlerweile stehen müssen, zur Theke vor. Im Vorübergehen sehe ich, dass an einem Tisch eine besonders heitere Gruppe von sehr jungen Jugendlichen sitzt, und denke beiläufig, dass sie um diese Zeit lieber zu Hause sein sollten, vielleicht sogar schon im Bett, denn Morgen müssen sie wieder in die Schule.
    Ich gebe an der Theke unsere Bestellung auf, zwei Ales und einen Pfefferminzlikör. Für den schwärmt Catherine aus unerfindlichen Gründen.
    Der Wirt stutzt und sieht mich finster an.
    „Das ist Alkohol“, sagt er.
    Ich nicke zustimmend. Oh ja, das ist Alkohol.
    „Ich werde dir das nicht geben“, sagt der gestrenge Barkeeper, „und außerdem habe ich den
Eindruck, dass deine Freunde auch nichts trinken dürfen.“ Er weist auf den Tisch mit den Teenagern. „Von denen ist bestimmt kein einziger älter als vierzehn!“
    Es dauert bei mir eine Sekunde, bis ich verstehe, was er meint.
    Ich erwidere: „Nur, dass ich gar nicht zu denen gehöre. Meine Freunde sitzen dort drüben.“ Ich zeige auf Catherine und Inez. „Und ich bin auch wesentlich älter als vierzehn“, ergänze ich, „nämlich dreiundzwanzig.“
    Der Barkeeper kneift ein Auge zu und sieht mich skeptisch an.
    „Das willst du mir nicht im Ernst weismachen. Kann ich bitte mal deinen Ausweis sehen?“
    Bereitwillig hole ich meinen Perso heraus und reiche ihn ihm über die Theke.
    Der Mann sieht ihn sich an und macht ein dummes Gesicht.
    Jetzt sehe ich, dass er einen Kollegen hat, der neben ihm gerade die Gläser poliert. Der grinst über das ganze Gesicht und sagt: „Siehst du! Ich habe es dir doch gesagt!“
    Witzig, denke ich nur. Anscheinend haben die Herren miteinander gewettet, ob ich schon volljährig bin oder nicht.
    Verlegen reicht mir der Wirt den Ausweis zurück.
    „Tut mir leid“, sagte er jetzt in einem freundlicheren Tonfall. „Ich sehe, du bist aus Deutschland. Du musst verstehen, dass wir sehr strenge Kontrollen haben. Wenn ich dabei erwischt werde, wie ich Minderjährigen Alkohol verkaufe, sitze ich so gut wie hinter Gittern“.
    Ich lächele ebenso freundlich zurück.
    „Ist schon okay“, sage ich, „und ich finde es gut, dass ihr da so exakt seid.“
    Ich nehme das Tablett mit den Getränken und kehre zu meinen Freundinnen zurück.
    Die finden die ganze Situation natürlich wahnsinnig komisch. Ich lache ein bisschen mit, denke aber insgeheim, dass es zuweilen lästig sein kann, wenn man jünger aussieht, als man eigentlich ist.
    Man wird sogar von Lehrerkollegen für eine Schülerin gehalten, und das ist nicht immer so wahnsinnig praktisch.
    „Mach dir nichts daraus“, sagt Inez, „wenn du älter bist, wirst du froh sein, dass du jünger als deine Altersgenossinnen aussiehst.“
    „Mag sein“, sage ich, „aber andererseits ist es auch lästig, wenn man schon über zwanzig ist, und alle behandeln einen so, als wäre man noch ein Teenie und wüsste nicht genau, was man wollte.“
    „Hm“, sagt Catherine nachdenklich, „weißt du das denn wirklich so genau? Mit zwanzig ist man doch nicht wirklich so weise und reif. Also ich

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