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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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aufgehen würde, „ ich weiß, wen du meinst. Wie blöd von mir, dass ich nicht gleich daran gedacht habe! Du meinst Ethan Derby! Das ist der tollste Typ im ganzen Lehrerkollegium. Er gibt Sport und Geschichtsunterricht. Alle Mädchen schwärmen für ihn. Es heißt sogar, dass eine Schülerin vor zwei Jahren aus Liebeskummer wegen ihm Selbstmord begehen wollte.“ Selber wird sie ganz rot, als ob sie auch nicht ganz immun gegen die Reize besagten Ethans sei.
    „Ja, die Beschreibung passt“, sage ich. Ich muss wieder an die dunklen Augen denken, die mich neulich am Bahnhof und heute früh vor dem Lehrerzimmer so amüsiert taxiert haben.
    „Verlieb dich bloß nicht in den“, sagt Linda. Sie klingt jetzt wie mein Vater. „Der ist ein totaler Schürzenjäger. Der will nicht dein Herz, nur deinen Körper.“
    Diese Wortwendung klingt so drastisch, dass ich einen Lachkrampf kriege.
    „Super, der Ausdruck“, sage ich japsend, „wie kommst du nur auf so köstliche Wortwendungen?“
    Aber Linda macht nur ein finsteres Gesicht.
    „Hör auf mich, Lea. Nicht, dass du hier in Gatingstone dein Unglück besiegelst und deine Unschuld verlierst.“
    Wieder klingt es so melodramatisch, dass ich schallend lache.
    „Kann es sein“, sage ich zwischendurch, „dass du in deiner Freizeit Groschenhefte liest, Linda?“
    „Mach dich nur lustig“, sagt Linda, „du wirst schon sehen, dass ich recht habe.“
     
    Am Abend regnet es in Strömen. Außerdem ist es schon früh am Abend stockduster. Während die Seafields es sich vor dem Fernseher bequem machen, gehe ich hinauf in das Gästezimmer, um meinen Knirps aus dem Koffer herauszusuchen. In Deutschland hatten mir alle versichert, dass ich ohne Taschenschirm keine Woche in Ostengland bestehen könnte. Wie recht sie doch hatten!
    Ich ziehe meinen Anorak über und hänge mir eine Tasche mit Schreibzeug und meinem Portmonee über die Schulter.
    „Tschüss!“, rufe ich durch die Tür des Fernsehzimmers. Dort drinnen sieht es so heimelig aus. Morris hat ein Feuer im Kamin gemacht. Melissas geschmackvollen Lampen und kuschligen Möbel sehen noch gemütlicher aus, als vorgestern nach meiner anstrengenden Reise.
    „Viel Spaß!“, ruft jemand zurück.
    Als ob, denke ich.
    Ich schiebe durch die Haustür hinaus ins Dunkle.
    Bis zur Bushaltestelle sind es nur etwa fünf Minuten, aber als ich dort ankomme, hat mir der treibende Regen schon die Hosenbeine durchnässt. Am liebsten würde ich auf der Stelle umkehren.
    Aber ich kann ja Catherine nicht im Stich lassen. Was soll sie denken, wenn ich einfach nicht auftauche? Und außerdem will ich wirklich diese Cambridge-Dingsda Certificate bekommen. Da kann man nicht beim ersten Termin gleich fehlen.
    Zum Glück dauert es nicht lange, bis der Bus angefahren kommt. Ich springe sofort auf die Eingangsstufe und will gerade meinen klitschnassen Schirm ausschütteln und zusammenklappen, da schließt die automatische Tür schon mit dem üblichen schnaufenden Druckluft-Geräusch. Ich bin drin, der Schirm ist draußen.
    Vor Schreck verliere ich den Griff, er rutscht aus meinen Händen, der Fahrtwind erfasst den Schirm und weg ist er! Ich stürze zu einem Fenster und kann gerade noch sehen, wie der Schirm hinter dem Bus davontanzt.
    Die ganze Situation ist so komisch, dass ich einen heftigen Lachanfall bekomme. Ich stehe da, klammere mich an eine Stange und biege mich vor Heiterkeit.
    Erst nach einer Weile suche ich nach einem Taschentuch in meiner Jacke, wische mir die Lachtränen weg und suche mir einen Sitzplatz. Catherine sitzt weiter hinten im Bus. Ich balanciere zu ihr hin. Dabei werde ich von den amüsierten Blicken der anderen Passagiere verfolgt. Erst als ich mich neben meine neuen Freundin auf die Bank fallen lasse, merke ich, dass ich auch von einem dunklen Augenpaar fixiert werde. Mehrere Reihen vor uns sitzt der Schürzenjäger, Mr. Derby. Er hat sich anscheinend extra umgedreht, um mich mit seinem Blick zu verfolgen. Als unsere Augen sich treffen, dreht er sich wieder nach vorne, ohne mich weiter zu würdigen.
    Irgendwie wurmt mich das.
    Jetzt sind wir uns schon zum dritten Mal begegnet. Wir haben doch sogar ein paar Worte miteinander gewechselt. Er könnte doch die Höflichkeit haben, mir nett zuzulächeln. Na ja, denke ich, ist nicht so wichtig, und wende mich Catherine zu. Neben ihr sitzt ein Mädchen mit langen, wirren Haaren und sehr auffälligen Ohrringen.
    „Hi, Lea“, sagt sie mit spanischem Akzent, „Catherine hat mir gerade

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