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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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Aroma der fruchtigen Kirschmarmelade mit dem buttrigen Geschmack des Teiges. Mmmm.
    Ich öffne meine Augen wieder. Mir ist ganz schwindlig vor Genuss.
    Während alle anderen mit einander reden, schweigt nur einer. Ethan.
    Seine Augen ruhen auf meinem Gesicht, fragend, nachdenklich.
    Ich senke meinen Blick schnell auf meinen Teller.
    Mist!
    Er hat mich dabei beobachtet, wie ich meinen Pfannenkuchen geradezu wie einen Kult gefeiert habe. Wie peinlich ist das denn? Er denkt wahrscheinlich, dass ich total der sinnliche Fresssack bin.
    Mein Impuls ist, den Pfannenkuchen schnell herunter zu schlingen, weg, fertig.
    Aber wieder rebelliert etwas in mir.
    Warum soll ich mir meinen Genuss verderben lassen? Was kümmert es mich, was der Typ über mich denkt?
    Also esse ich genauso langsam und genüsslich weiter, wie gerade eben, schau aber nicht mehr in seine Richtung, sondern auf meinen Teller.
    Catherine raunt mir zu: „Dieser Ethan starrt dich die ganze Zeit an, Lea.“
    Ich murmele: „Wahrscheinlich findet er mich doof. Man nennt das auch 'fascinans et tremendum'.“
    Catherine findet die Bemerkung urkomisch und lacht darüber.
    Ich lache nur schlapp mit.
    Die Tatsache ist die:
    Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich spüre, wie ich im Begriff bin, mich wahnsinnig in diesen Kerl zu verlieben. Ja, er ist mein Traumtyp. Er ist genauso groß und breitschultrig und dunkelhaarig und dunkeläugig wie der Mann meiner Träume, wie der Phantom-Mann, wegen dem der Arme Jens in Hohensyburg von Anfang an keine nennenswerte Chance bei mir hatte.
    Er hat diesen ernsten Zug um seinen Mund. Er lacht nicht, wenn andere Lachen. Das macht ihn rätselhaft, irgendwie geheimnisvoll und romantisch.
    Ich muss daran denken, dass ich nur vor wenigen Tagen noch laut verkündet habe, dass ich mich als Single überaus wohl fühle, und jetzt dies! Mist, Mist, Mist!
    Lass es bleiben, Lea, ruft eine warnende Stimme in mir. Wenn du dich verliebst, wird das Leben bloß komplizierter, anstrengend. Du willst das nicht wirklich.
    Aber ich spüre, wie ein sanfter, unsichtbarer Sog meine Seele von mir wegzieht, hin in die Richtung des eleganten, ruhigen Typs dort in der Sofaecke. Ich schaue extra nicht mehr dorthin, damit es mich nicht allzu heftig packt, aber es nützt alles nichts. Es fühlt sich so an, als gäbe es nur zwei Personen in dem ganzen Zimmer: Ethan. Ich.
    Der Abend schreitet voran. Es gibt Rotwein, keinen sehr guten, und bestimmt werde ich morgen einen Kater haben, aber ich trinke mehr davon, als ich eigentlich sollte. Ich spüre, wie meine Wangen rot werden, und wie ich furchtbar ausgelassen werde. Ich habe sowieso ein sonniges Gemüt, aber wenn ich zu tief ins Glas schaue, werde ich immer furchtbar quirlig und ausgelassen.
    Mir fallen dann aber auch so viele lustige Bemerkungen ein, dass ich – hat jemand mir mal erzählt – tatsächlich wahnsinnig unterhaltsam bin. Mit meiner Heiterkeit taue ich alle anderen auch auf. Ich kann das spüren. Es wäre eine super nette Gesellschaft, wenn nicht einer ruhig und fast lauernd in der einen Sofaecke säße. Ethan. Er erinnert mich an die Katze, wie sie in der Küche auf einen weiteren Pfannenkuchen gewartet hat. Das irritiert mich und nagt an mir, auch wenn ich gut drauf bin.
    Irgendwann bin ich es leid.
    Ich springe auf und sage zu Catherine: „Ich werde jetzt nach Hause fahren. Es ist schon ganz schön spät.“ Ich habe keine Ahnung, ob es wirklich schon spät ist. Irgendwie versagt mein Zeitgefühl momentan total.
    Aber es scheint zu stimmen. Catherine blickt auf ihre Armbanduhr und nickt.
    „Oh ja, du hast recht. Es wird Zeit.“ Auch sie steht auf.
    Anne sagt: „Wie? Wollt ihr etwa mit dem Bus nach Hause fahren? Ich finde das nicht in Ordnung. Dafür ist es zu spät. Am Ende belästigt jemand euch.“
    Ha, denke ich, wenn du wüsstest, Anne! Ich werde hier in deinem Wohnzimmer sowieso schon massiv belästigt, und zwar von einem Mann, dessen Präsenz bewirkt, dass meine Gedanken davonschwirren und nur noch um ihn kreisen.
    Anne sagt: „Ich werde euch nach Hause fahren.“
    Doch sie wird von Ethan unterbrochen, der mit ruhiger Autorität sagt: „Kommt nicht in Frage, Anne. Du hast schon etwas getrunken. Ich habe den ganzen Abend nur Wasser getrunken. Wenn jemand die Mädchen nach Hause bringt, dann bin das mit Sicherheit nur ich.“
    Na toll! Wir werden wohl gar nicht gefragt. Dabei irritiert mich ungemein, wie er von uns als „die Mädchen“ spricht, als ob wir noch halbe Babys wären. Wie

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