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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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alt war er doch noch? Hatte nicht jemand was von 27 gesagt? Das sind nur lächerliche vier Jahre mehr als ich. Und so alt und ehrwürdig sieht er auch nicht aus, im Gegenteil, auch wenn er eine elegante Erscheinung ist, sieht er drahtig und jugendlich aus, halt wie ein Junglehrer. Irgendwie bringt mich der Kerl auf die Palme.
    Doch dann kommt er zu unsrem Sofa. Er gibt Catherine seine Hand und hilft ihr auf die Beine. Ich empfinde eine heiße Attacke von Eifersucht. Am liebsten würde ich mich auch wieder hinsetzen, damit Ethan auch MIR auf die Beine hilft, aber das wäre nun doch unter meiner Würde.
    Ich trage meinen Kopf hoch und gehe gerade. Zwar habe ich ein bisschen viel getrunken, aber ich kann mich auch so betragen, dass keiner es merken würde, wenn er es nicht wüsste.
    Im Flur finde ich meinen Mantel mit einem Griff und schwinge ihn über meine Schultern.
    Da wird er plötzlich sehr leicht. Jemand hat ihn angehoben.
    „Ich würde ihn schon richtig anziehen“, sagt eine tiefe Stimme, „sonst ist es draußen zu kalt.“
    Ich halte meine Arme artig hin, wie eine Anziehpuppe, und Ethan hilft mir in den Mantel. Dabei ruhen seine Hände eine Sekunde lang auf meinen Schultern. Ich spüre, wie ein elektrischer Schlag durch meinen Körper rieselt.
    Mist, denke ich zum hundertsten Mal an diesem Abend, du hast dich sooo von was verliebt Lea! Du bist effektiv schon verloren, mit Kopf und Kragen.
    Ich folge Ethan und Catherine
mit zitternden Knien hinaus zum Auto, das vor dem Haus geparkt ist. Anne und die anderen Kollegen winken noch von der Tür und rufen: „Gute Nacht“ und „Danke für die Crêpes!“ Wir beiden „Mädchen“ setzen uns auf die Rückbank, Ethan startet den Motor und fährt los.
    Nach dem munteren Geplapper im Haus ist es jetzt sehr ruhig im Auto.
    Catherine fragt mich leise: „Wann musst du am Montagmorgen in die Schule?“
    „Zehn Uhr“, flüstere ich zurück.
    „Hast du es gut!“, erwidert sie. „Dann kannst du ausschlafen.“
    „Hm“, sage ich, „aber ich habe keinen so kurzen Schulweg wie du. Ich muss mindestens eine Halbe Stunde vor dem Unterricht aus dem Haus.“
    „Aber das ändert sich doch bald“, sagt sie, „deine Vermieter im Dorf kommen doch aus ihren Ferien zurück.“
    „Ja“, sage ich, „am nächsten Wochenende.“
    Wir schweigen wieder. Ich denke darüber nach, wie mein Zimmerwechsel wohl sein wird. Eigentlich wohne ich so gerne bei den Seafields, dass ich am liebsten das ganze Jahr dort verbringen würde, aber das geht natürlich nicht. Das Haus hat nur ein Badezimmer, und es kommt immer wieder zu Engpässen. Ich blockiere das Gästezimmer, und meine Gastgeber können keinen Verwandtenbesuch empfangen. Und außerdem kommt es immer wieder zu kleineren oder größeren Streitereien zwischen Mutter und Tochter. Linda ist ein leidenschaftlicher Dickkopf, und die Pubertät tut ein Übriges, das zu verstärken.
    Mir ist es peinlich, wenn ich Zeuge der erzieherischen Auseinandersetzungen werde, in denen es ums Schminken, um Kleidung und Jungs geht, und ich glaube Melissa ist es auch unangenehm, wenn ich sie mitbekomme.
    Die Stille im Auto wird fast drückend. Catherine ist zu schüchtern, um mit unserem liebenswürdigen Fahrer Konversation zu machen, aber einer muss es tun, sonst ist das regelrecht unhöflich, denke ich.
    Also räuspere ich mich und sage: „Das war so ein netter Abend. Das war eine tolle Idee von Anne, uns alle einzuladen.“
    Ethan sagt: „Ja, findest du?“
    „Natürlich! Es ist so schade, wenn man täglich an seinen Kollegen vorbeigeht, und sie nicht kennenlernt.“
    „Mm“, sagt Ethan, „man kann sowieso nicht alle kennenlernen, und du glaubst doch wohl nicht, dass man Leute an einem Abend wirklich kennenlernen kann? Meiner Meinung nach sind solche Veranstaltungen ziemlich überflüssig.“
    Na toll, denke ich, das lässt tief blicken. Anscheinend war er kein bisschen neugierig auf uns – auf mich.
    Jetzt rafft Catherine ihren Mut zusammen und sagt: „Aber es ist doch nett, wenn man sich trifft und etwas Leckeres zusammen kocht und isst.“
    Darauf erwidert Ethan gar nichts. Das finde ich nun meinerseits ziemlich unhöflich, denn jetzt hätte auf jeden Fall eine Bemerkung folgen müssen, dass das stimme, und dass die Crêpes wunderbar gewesen sein, aber Ethan ist wohl nicht der Typ für solch höfliches Geplänkel.
    Wir schweigen uns weiter an.
    Ich gehe den Abend noch einmal im Gedanken durch. Auf einmal muss ich wieder an das

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