Verliebt in einen Gentleman
schießt in die Höhe, bleibt einmal kurz an der Zimmerdecke kleben und fällt dann zu Boden.
Wo ist denn die Katze auf einmal wieder hergekommen?
Jedenfalls ist sie zur Stelle, und – flutsch – ist der Pfannenkuchen in ihrem Magen verschwunden.
Catherine und ich sehen sie fassungslos an, dann uns gegenseitig. Catherines Augen tanzen vor Vergnügen, und wir brechen in schallendes Gelächter aus.
Oh Mann, denke ich, ich hätte nie gedacht, dass das mir hier so viel Spaß machen würde.
„Super“, kichert Catherine, „wenn wir so weitermachen, verhungern die dort im Wohnzimmer und die Katze rollt über den Boden wie eine vollgesogene Zecke.“
Wieder bekommen wir beide einen Lachanfall.
Da steht jemand in der Tür.
Ich blick schnell hinüber.
Es ist Ethan Derby, der sich mit einer Hand am Türrahmen abstützt und uns bei unserem Unfug beobachtet.
„Hi“, sage ich und spüre, dass ich eigentümlich schüchtern bin. „Es dauert keinen Moment mehr, dann liefern wir die erste Charge bei euch ab.“
„Schön“, sagt er nur, dreht sich um und ist wieder verschwunden.
Catherine kleckst wieder Teig in die Pfannen.
„Huh“, sagt sie, „das ist mal ein schöner Mann. Wenn mein Christian wüsste, dass es so toll aussehende Engländer gibt, hätte er schlaflose Nächte.“
„Hm“, sage ich nur. Ich spüre, dass ich ziemlich rot geworden bin. Hoffentlich denkt Catherine, dass es nur von der Wärme in der Küche kommt.
Ich muss mir eingestehen, dass Catherine total recht hat. Ethan sieht wirklich wahnsinnig attraktiv aus. Ob er wohl mit dieser Amy zusammen ist?
„Bestimmt ist der schon vergeben“, sage ich mutlos und rühre vehement in der Teigschüssel.
„Nein, ist er nicht“, sagt
Anne, die jetzt zur Tür herein schaut. Verflucht! Sie hat wohl unsere Unterhaltung überhört.
„Er behauptet, dass er noch nicht die Richtige gefunden hat“, seufzt Anne. Irgendwie hat man den Eindruck, dass auch sie gerne diejenige wäre.
„Darf ich diese Crêpes schon mal entführen?“, fragt sie jetzt.
„Ja“, sagt Catherine, „Aber nimm diese Marmelade mit. Die muss man drauf verteilen.“ Sie drückt ihr ein Schraubglas in die Hand.
„Eigentlich war das eine blöde Idee mit den Crêpes“, sage ich jetzt zu Catherine.
„Wieso?“
„Weil wir die netten Kollegen nun wieder nicht kennenlernen. Wir stehen hier in der Küche und riechen nach Bratfett und die hocken im Wohnzimmer.“
Catherine schiebt sich mit dem Handrücken die Haare aus der Stirn. „Stimmt“, sagt sie. „Komm, wir machen das hier schnell fertig, damit wir uns dazusetzen können.“
Wir arbeiten jetzt schweigend weiter. Ich werfe jedenfalls keine Crêpes mehr durch die Luft und die Katze schaut uns vergeblich sehnsüchtig zu.
Ab und zu kommt Anne und holt weitere Crêpes ab.
„Die schmecken super“, sagt sie. „Ein Kompliment an die Küche.“
Nach etwa einer halben Stunde haben wir den ganzen Teig gebacken.
Catherine und ich machen uns die letzten Crêpes für uns selber fertig und gehen damit ins Wohnzimmer.
Wir werden vom Applaus der anderen Gäste begrüßt.
„Die waren lecker, so gut, köstlich“, murmeln alle.
„Danke“, sagt Catherine artig.
„Nur war es leider einer zu wenig“, klingt es aus der einen Sofaecke, „weil ihn die Katze bekommen hat.“
Ich sehe irritiert in die Richtung.
Die Bemerkung stammt von Ethan.
Ich will gerade etwas Lustiges dazu entgegnen, wie zum Beispiel: „Falsch, das WAR der Pfannenkuchen für die Katze“, aber da sehe ich sehr deutlich, dass Ethan nicht lächelt. Er sieht fast ein wenig streng aus.
Hallo, denke ich, meint der das etwa ernst? Was soll das?
Ich überlege schon, dass ich etwas zu meiner Entschuldigung sagen sollte, etwa: „Entschuldigung, das war mein Fehler – war total ungeschickt von mir“, aber ich beiße mir auf die Zunge. Ich werde einen Teufel tun! Mir hat die ganze Episode Spaß gemacht, und – ich verspüre einen Kicherdrang – der Katze erst recht!
Heiter gestimmt setzte ich mich neben Catherine auf ein schmales Sofa.
Wir lassen uns die Crêpes schmecken. Um uns herum wird gelacht und geplaudert. Ich konzentriere mich auf mein Essen.
Anne hat recht; dies sind auch für mich die besten Crêpes, die ich jemals gegessen habe. Der krosse, zuckrige Teig zerkrümelt warm auf meiner Zunge. Ich schließe die Augen und versuche den Hauch Cognac herauszuschmecken. Ganz zart und unaufdringlich ist die blumige Note da. Jetzt vermischt sich das
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