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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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verblüffte Gesicht der Katze denken, als der Crêpe ihr mundgerecht vor die Nase gefallen war. Ich kann es nicht verhindern, aber ich muss auf einmal laut kichern.
    Catherine schmunzelt mich von der Seite an.
    Ich sage: „Katze!“
    Da muss Catherine auch lachen.
    Ethan lacht nicht mit. Ich sehe nur, wie seine dunklen Augen uns prüfend durch den Rückspiegel ansehen. Vielleicht macht er sich Sorgen, dass wir noch so stark angeheitert sind, dass er uns aus dem Auto heraustragen muss, wer weiß? Oder, dass wir ihm in sein Auto kotzen.
    Wir erreichen Catherines Bleibe zuerst. Sie bedankt sich artig, wünscht uns eine gute Nacht und verschwindet im Haus.
    Jetzt bin ich mit Ethan ganz alleine. Das macht mich nervös. Wieder haben wir das drückende Schweigen im Auto. Dabei würde ich gerne mehr über Ethan erfahren. Ich hätte tausend Fragen für ihn.
    Wer bist du wirklich? Warum trittst du auf einmal in mein Leben und bist so wichtig für mich? Warum macht deine Gegenwart, dass mir das Herz so schnell klopft, dass du es eigentlich hören müsstest?
    Und vor Allem: Spürst du das auch? Merkst du, dass es zwischen uns gefunkt hat?
    Aber stattdessen bleibe ich stumm und blicke aus dem Fenster.
    Jetzt hält der Wagen vor Powlands Farm.
    Ethan wartet einen Moment und ich auch. Wer soll zuerst etwas sagen?
    Überraschenderweise ist er es.
    Er sagt: „Mir scheint, dass du ein sehr heiteres Wesen hast.“
    Ich stutze. Von allen Bemerkungen, die ich jetzt von ihm erwartet hatte, ist dies das aller unwahrscheinlichste, das mir je in den Sinn gekommen wäre.
    Mein Hirn rotiert.
    Warum sagt er das? Was will er damit andeuten? Dass ich eine alberne Pute bin? Findet er das abstoßend? Schwingt da sogar ein Hauch von Kritik mit? Müsste ich anders sein, um ihm zu gefallen?
    Aber dann sage ich mir: Ja, ich habe ein heiteres Wesen und ich schäme mich nicht dafür.
    Laut sage ich zu ihm: „Das stimmt.“
    Ethan runzelt seine Stirn und erwidert nur kurz: „Ungewöhnlich.“
    Dann steigt er aus, öffnet mir die Tür, setzt sich wieder hinter den Lenker und fährt fort.
    „Ungewöhnlich“.
    Was meinte er damit? Kritik? Bewunderung?
    Wie geht es mit uns weiter?
    Ich gehe in das Haus und schleiche auf Zehenspitzen in mein Zimmer, denn es ist schon sehr spät, und alles schläft.
    Ich liege noch eine Weile im Bett und denke nach.
    Lea, sage ich mir dann, worüber zerbrichst du dir eigentlich den Kopf? Offensichtlich hast du dich in jemanden verguckt, der dich relativ uninteressant findet, höchstens „ungewöhnlich“. Die Bemerkung war doch eindeutig, denn wer fühlt sich schon zu jemanden hingezogen, der „ungewöhnlich“ ist? Das war doch eine klares Abkanzeln. Vergiss den Kerl, entspann dich und schlafe.
    Das mit dem Schlafen hat dann schon geklappt, aber das mit dem Vergessen wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern. Ständig kreisen meine Gedanken um Ethan.
     
    Im Laufe der nächsten Woche sehe ich ihn so gut wie gar nicht. Ab und zu schlendere ich in den Pausen wie beiläufig in die Richtung des zentralen Lehrerzimmers, in der Hoffnung, ihn zu sehen. Einmal rennt er kurz vor Unterrichtsbeginn an mir vorbei, einen Stapel Hefte unterm Arm. Er nickt mir kühl zu und eilt weiter. Das macht mich nachdenklich. Offensichtlich findet Ethan „ungewöhnliche“ Mädchen nicht so toll. Wenn ich wieder mal die Gelegenheit habe, ihn zu treffen, muss ich aufpassen, dass ich nicht so wahnsinnig ungewöhnlich rüberkomme. Was wäre die Alternative? „Gewöhnlich“? Trotz meines Frusts muss ich schmunzeln.
     
    Es wird gegen Wochenende spannend, denn meine Zeit bei den Seafields geht zu Ende. Das Haus von meinen neuen Zimmervermietern, den Lanes, ist nur ein Steinwurf von der Schule entfernt. Meine Füße haben mich aus Neugier schon ein paar mal nach Schulschluss dorthin getragen. Es ist ein kleines, altes Backsteinhaus, das direkt an der Hauptstraße liegt, die durch Gatingstone führt. Es hat einen winzigen Vorgarten, der von einem gewaltigen Walnussbaum überschattet ist. Sinnvollerweise heißt das Häuschen: Walnut Cottage, wie ein Schild neben der Tür es stolz für alle verkündet.
    Ich sehe mir das Haus an und frage mich, wie es wohl hinter den Fenstern aussieht. Es ist ein Haus, wie ich es früher als Kind gerne gemalt habe: eine Tür in der Mitte der Fassade, zu der drei Stufen hochführen, je ein Fenster rechts und links von der Tür und im oberen Stock ebenfalls je zwei Fenster, mehr nicht.
    Am Sonntagmorgen verabschiede ich

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