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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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gestrigen Abend eine E-Mail geschickt, um mir mitzuteilen, dass alle über mein Fehlen enttäuscht gewesen seien. Margot hatte »ganz anständige Arbeit« geleistet, doch er hatte ihre Pläne durchkreuzt, auch noch die Abschlussvideokonferenz mit Bradley Chambers in Washington zu übernehmen, indem er selbst eingesprungen war. Ich war nicht überrascht: John ließ nur sehr wenige Leute in die Nähe des hochheiligen Chambers. PS , schrieb er. Ich hatte Mühe, gestern an etwas anderes zu denken als an dich und wie du dich wie ein pfirsichweiches Äffchen an mich geschmiegt hast. Ich bin bezaubert von dir, Lambert. Hin und weg. X
    Ich brachte ein grimmiges Lächeln zustande. Wenigstens hatte ich den Boss auf meiner Seite.
    Doch mein Lächeln schwand, als mir bewusst wurde, dass genau das Teil des Problems war. Und wenn John herausfand, dass ich nebenbei eine Agentur gegründet hatte, würde er mich womöglich schneller fallen lassen, als ich »geschmeidiges, pfirsichweiches Äffchen« sagen konnte.
    Meine Gedanken wurden von einer dröhnenden Bassbaritonstimme unterbrochen, die aus der Dusche schallte und (was einigermaßen erstaunlich war) »Vorwärts, Christi Streiter« schmetterte. Sam sang ein Kirchenlied? Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Abgesehen von dem Mädchen letztes Wochenende – das offenbar ein Ausrutscher gewesen war –, war Sam nicht wiederzuerkennen. Verschwunden war der ungepflegte Chaot, mit dem ich so viele Jahre zusammengewohnt hatte, an seine Stelle getreten war ein hart arbeitender, souveräner, inspirierender Bursche, der sich regelmäßig rasierte, daran dachte, den Müll runterzubringen, und ausgezeichnete, bodenständige Salate zustande brachte.
    Das Rauschen des Wassers verstummte und damit auch Sams Gesang, sehr zu meiner Enttäuschung. » CHAS ?«, brüllte er und stürmte aus dem Badezimmer in die Küche. »Bist du jetzt wach? Ich mache uns Frühstück!«
    Â»Hallo, du seltsam munterer Antimorgenmuffel«, begrüßte ich ihn, als ich ein paar Minuten später in die Küche geschlurft kam.
    Sam holte frische Beeren und zwei edel aussehende Joghurts aus dem Kühlschrank. »Bio«, verkündete er beiläufig.
    Ich signalisierte meine Anerkennung und setzte mich an die Frühstückstheke. Er stellte Früchte und Joghurt vor mich hin und holte dann einen Glasbehälter mit einem absolut umwerfend aussehenden Müsli darin. »Kaffee?«, fragte er. »Ich habe einen köstlichen kolumbianischen gekauft.«
    Ich ließ meinen Löffel sinken. Das konnte ich nicht länger ertragen. »Sam, was ist denn mit dir los?«
    Er lachte. »Mir geht es großartig, das ist mit mir los!«
    Ich beobachtete ihn, wie er geschäftig durch die Küche eilte, Schüsseln mit gesunden Lebensmitteln in der Hand. »Die letzte Woche war einfach wunderbar , ich liebe es, mich um unsere Agentur zu kümmern! Alles läuft hervorragend, Chas, ich denke, wir könnten wirklich großen …« Er verstummte und steckte sich einen Löffel voll Joghurt in den Mund. »Ist das Leben nicht großartig ?«, fragte er glücklich.
    Und da brach ich kurzerhand in Tränen aus.
    Â»Brrr!« war alles, was Sam zu meiner Leidensgeschichte sagte. »Schlimme Sache.«
    Ich nickte kläglich, und Sam legte für einen Moment seine Hand auf meine. »Mach dich nicht fertig«, sagte er. »Ich weiß, wie du bist. Es wird eine Lösung geben.«
    Â»Und wenn schon. Selbst wenn ich meinen Namen von der First-Date-Aid-Website gelöscht hätte, nachdem ich dir die Agentur übergeben hatte, kriegt sie mich immer noch mit John dran. Sie weiß, dass ich was mit ihm hatte.«
    Sam zuckte zusammen. »Nun, das ist gar nicht gut, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass so was gegen deinen Arbeitsvertrag verstößt.«
    Â»Ach, komm schon, Bowes! Du weißt doch, wie das bei Salutech ist.«
    Unbehagliches Schweigen senkte sich zwischen uns.
    Â»Vielleicht solltest du einfach versuchen, das Ganze für heute zu vergessen«, legte Sam mir schließlich unsicher nahe. »Warte einfach ab, wie es sich am Montag entwickelt.«
    Ich starrte missmutig in mein Müsli. In schwierigen Situationen war Sam absolut unbrauchbar. Warum konnte er nicht einfach mit mir reden ?Richtig reden, so wie er es tat, wenn er vorgab, William zu

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