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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Typ, der absolute Charmeur. Und ein megageiler Hund.
    Sams One-Night-Stands hatten genauso zur Samstagmorgenroutine gehört wie mein Zehn-Kilometer-Lauf im Holyrood Park und das Vollkornrosinenbrötchen, das ich mir danach genehmigte. Doch dann war Yvonne gekommen, und alles hatte sich verändert.
    Veränderungen gefielen mir gar nicht, Ungewissheit noch weniger. Yvonne in ihren hauchzarten Blumenmusterröcken, in denen ich ausgesehen hätte wie ein schwergewichtiger Transvestit, brachte außer einem Hauch Miss Dior sowohl Veränderung als auch Ungewissheit mit sich. So wie es aussah, hatte ich meinen zuverlässigen, notorischen Schürzenjäger und Mitbewohner verloren und sah mich nun einem absolut unzurechnungsfähigen Schnösel gegenüber, der Dinge tat, wie seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen, während wir gerade mein bestes Fusion-Risotto verspeisten.
    Ein Stück hügelabwärts nahm Sams Freund Nelson gerade ein Baguette von der Picknickdecke und versuchte, Sam damit in den Hintern zu stechen. Sam ignorierte ihn und suchte stattdessen Yvonnes Blick, die ihm von der gegenüberliegenden Seite der riesigen Decke aus zuwinkte. Ein schmalziges Lächeln trat auf sein Gesicht, und Hailey und ich brachen gleichzeitig in Gelächter aus.
    Â»Sieh ihn dir nur an!«, schrie sie.
    Â»Ich weiß. Wie sollen wir das nur verschmerzen, Hailey?«
    Â»Vermutlich gar nicht. Wann wird er ausziehen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Seit die beiden in den frühen Morgenstunden in die Nacht hinausgetorkelt sind, habe ich noch nicht mit ihm gesprochen.«
    Doch es war unvermeidlich, dass er gehen würde, dachte ich, nicht ohne einen Anflug von Traurigkeit. Als ich ihm damals das Zimmer vermietet hatte, waren wir übereingekommen, dass Sam ausziehen würde, sollte einer von uns beiden dem oder der Richtigen begegnen, doch bislang war das offenbar nicht passiert. In den vergangenen acht Jahren hatte ich lediglich eine dem Untergang geweihte Beziehung geführt, während Sam den Großteil der weiblichen Einwohner Edinburghs flachgelegt hatte. Wir waren zu einer Art ungleichem Paar zusammengewachsen, ich mit meinem Hochleistungsjob und meiner obsessiven Leidenschaft für gesundes Essen und sportliche Ertüchtigung, Sam mit seiner auf Eis gelegten Schauspielerkarriere und seinen lausigen Maßstäben, Ernährung und Bewegung betreffend.
    Doch trotz seiner – freundlich ausgedrückt – ausgesprochen saloppen Lebensweise wusste ich, dass ich ihn wirklich vermissen würde.
    Â»Was wirst du tun?«, erkundigte sich Hailey.
    Â»Ã„h, was?« Mein BlackBerry vibrierte in meiner Tasche.
    Â»Wirst du dir einen neuen Mitbewohner suchen?« Hailey blickte genervt auf meine Hand, die in der Tasche verschwand, und für den Bruchteil einer Sekunde erwog ich, das Gespräch nicht anzunehmen.
    Doch wie gesagt: Der Gedanke währte nur den Bruchteil einer Sekunde. Bei der Arbeit ging es momentan recht turbulent zu, es wäre inakzeptabel, könnte man mich plötzlich nicht mehr erreichen. Vielleicht sogar ein Kündigungsgrund. Hailey sah mich verärgert an, als ich mich meldete: »Charlotte Lambert.«
    Â»Charlotte, hi, hier spricht Brigitte von Salutech Deutschland.«
    Â»Hallo, Brigitte«, murmelte ich und drehte Hailey den Rücken zu in dem sinnlosen Versuch, das Telefonat abzuschirmen.
    Es war der sechste Anruf, seit das Picknick begonnen hatte, doch zu meiner Erleichterung ließ meine Freundin es bei bösen Blicken bewenden. Sie war die aberwitzigen Anforderungen gewohnt, die mein Job mit sich brachte.
    Als ich ein paar Minuten später auflegte, machte sie einfach dort weiter, wo sie aufgehört hatte, einen resignierten Ausdruck im Gesicht. »Wirst du dir einen anderen Untermieter suchen?«
    Â»Um Himmels willen, nein! Ich hätte schon die ganzen Jahre über keinen Mitbewohner gebraucht, doch ich liebe Sam nun einmal – das ist alles.« Ich gähnte. Die bleierne Müdigkeit machte mir zu schaffen.
    Hailey lächelte. »Er ist ein Stinkstiefel, aber es fällt einem schwer, ihn nicht zu mögen.«
    Unter uns trabte Sam zu Yvonne hinüber, legte seine Arme um ihre schmale Taille und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. Yvonne sprang auf und ab und stieß kleine, spitze Schreie aus.
    Â»Ach herrjemine!«, sagte Hailey kopfschüttelnd.
    Â»Du bist die Nächste,

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