Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
arme Mädchen muss sich erst ein wenig erholen, bevor du es mit Fragen bombardierst.”
„Ich nehme an, wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus?”, fragte Bastien und drehte sich um, um das Auto anzulassen.
„Fahr langsam, Bastien. Rachel braucht viel Blut und Zeit, es richtig aufzunehmen”, sagte Marguerite statt einer Antwort. „Du wirst mit Etienne gehen müssen, um im Krankenhaus mitzuhelfen. Das werden wir alle tun. Sie ist dort angestellt, war in den letzten Tagen oft in den Nachrichten, und deshalb wird sie wahrscheinlich im Mittelpunkt stehen.”
„Bei was mithelfen?”, fragte Rachel, als sie den nun leeren Beutel von den Zähnen zog und den nächsten aus Etiennes Händen entgegennahm.
„Sie werden dich gründlich untersuchen wollen”, erklärte Etienne.
„Und genau das können wir nicht zulassen”, stellte Marguerite kategorisch fest. „Bastien, Lucern und ich werden mitkommen, um dafür zu sorgen, dass die Ärzte und Schwestern überzeugt davon sind, sie hätten Sie untersucht und festgestellt, dass Sie dehydriert und unterernährt sind, wie man erwarten kann, wenn jemand entführt wurde. Wir werden alle dabei sein, um dafür zu sorgen, dass es möglichst glatt geht.”
Rachel nickte zustimmend und erlaubte ihren Zähnen, das Blut aufzusaugen, das ihr Körper so dringend brauchte. Sie war erschöpft genug, um den Argeneaus alle Entscheidungen zu überlassen. Sie war inzwischen sogar davon überzeugt, dass sie in der Sache mit Pudge auf sie hätte hören und damit einverstanden sein sollen zu lügen, auch wenn sie eine noch so schlechte Lügnerin war.
Etienne und seine Verwandten hatten alle schon schrecklich lange gelebt. Zweifellos hatten sie im Lauf von Jahrhunderten eine gewisse Weisheit erlangt. Und vielleicht gab es wirklich Zeiten, in denen Ehrlichkeit nicht das Beste war und eine kleine Lüge großes Leid verhindern konnte.
„Sie werden es schon noch lernen”, sagte Marguerite leise, denn sie hatte offenbar Rachels Gedanken gelesen. „Nicht die Zeit ist die beste Lehrmeisterin, sondern die Erfahrung. Ein alter Mensch kann noch so lange gelebt haben, aber wenn er nie sein Hans verlässt, um dieses Leben wirklich am eigenen Leib zu erfahren, stirbt er unwissend. Und ein kleines Kind, das gelitten und gelebt hat, kann der Weisere von beiden sein.”
17
„Wenn ich Ihnen doch sage, dass die beiden Vampire sind!” Pudges Stimme klang inzwischen eher weinerlich als beschwörend, dachte Rachel, als sie beobachtete, wie er sich durch das fettige Haar fuhr und an den Spitzen zerrte. Sie konnte es ihm gut nachfühlen. Er war jetzt schon stundenlang verhört worden. Sie hatten ihn offensichtlich direkt hierher aufs Revier gebracht, ihn in diesen kleinen Raum gesteckt und angefangen, ihn auszufragen.
Rachel und die Argeneaus hatten die ersten beiden Stunden des Verhörs verpasst. So lange hatte es gedauert, Rachel durch die Notaufnahme und wieder aus dem Krankenhaus zu bringen. Sie mochte zwar eine Angestellte des Krankenhauses sein - die aufgrund der Tatsache, dass sie von ihrem Arbeitsplatz „entführt” worden war, etwas wie eine Berühmtheit darstellte, aber sie hatten trotzdem eine ganze Weile warten müssen, bis ein Arzt für sie Zeit hatte. Als Rachel gefragt hatte, warum die Argeneaus nicht einfach geistigen Druck auf die Krankenschwestern ausübten, um sie an die Spitze der Warteschlange zu bringen, war Marguerite von der Idee sehr überrascht gewesen. Sie seien kein Notfall, sagte Etiennes Mutter, und daher konnten sie sich das Warten leisten.
Rachel hatte sich einen Moment lang geschämt, dass sie nicht selbst auf die Idee gekommen war, aber Marguerite hatte sofort in ihren Geist eingegriffen und bemerkt, sie werde „es schon lernen”. Wenn Rachel ehrlich war, konnte sie es kaum erwarten.
Sie hatte gestaunt, als die Familie sie unangefochten überall hin begleiten durfte. Es hatte eindeutig Vorteile, wenn man die Gedanken anderer beeinflussen konnte. Rachel war gar nicht untersucht worden, aber das Personal der Notaufnahme war dennoch geschlossen der Meinung, dass es geschehen sei. Und wie Marguerite versprochen hatte, lasen sich die Berichte alle wie erwartet: Rachel war dehydriert und hatte nicht genug zu essen bekommen. Es war verblüffend gewesen, die Argeneaus in Aktion zu beobachten, und Rachel war rasch klar geworden, welche Macht Etienne ihr geschenkt hatte.
„Sie sind Vampire, wie?”, fragte der blonde Polizist, der Carstairs hieß. Er stand neben dem Tisch,
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