Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
gelang ihr gerade noch, dann hatten sie ihre Kräfte endgültig verlassen. Sie brach über dem Explosionsopfer zusammen.
Blut, Schweiß und Wärme. Etienne seufzte wohlig, als er trank. Es half gegen die schrecklichen Schmerzen in seinem Körper. Er brauchte die nährende Flüssigkeit, die ihm in den Mund lief, und selbst sein schlechtes Gewissen, dass die Ärztin den Axthieb abbekommen hatte, der eigentlich ihm gegolten hatte, bedeuteten nicht, dass er das Blut weniger genoss. Er brauchte es unbedingt und war dankbar dafür.
„Etienne!”
Er erkannte die Stimme seiner Mutter, konnte aber nicht sehen, woher sie kam. Dann wurde der warme Körper, der auf ihm lag, plötzlich weggenommen, und er öffnete protestierend die Augen. Er sah, dass seine Mutter sich über ihn beugte.
„Ist mit dir alles in Ordnung, mein Sohn?” Sie sah ihn besorgt an und strich ihm über die Wange. „Gib mir einen von diesen Blutbeuteln, Bastien”, befahl sie. Sie wandte sich wieder Etienne zu. „Bastien hat darauf bestanden, auf dem Weg hierher ins Büro zu gehen und ein paar davon mitzunehmen. Gott sei Dank!” Sie stieß mit ihrem langen Fingernagellein Loch in den Beutel, dann hielt sie ihn über Etiennes leicht geöffneten Mund. Ebenso verfuhr sie mit drei weiteren Beuteln, so lange, bis er stark genug war, sich aufsetzen zu können.
Etienne sah stirnrunzelnd zu, wie sich die verkohlte Haut von ihm löste und abfiel. Er schwang die Beine vom Tisch und setzte sich auf. Bei der Explosion hatte er kein Blut verloren, aber sein Körper hatte viel davon verbraucht, um seine Haut zu regenerieren. Noch ein paar Beutel mehr, und er würde sich wieder ausgezeichnet fühlen. Er nahm den nächsten Beutel, den seine Mutter ihm reichte, und trank gierig. Als sie den letzten öffnete, betrachtete Etienne die rothaarige Frau, neben der Bastien kniete.
„Wird es ihr bald wieder besser gehen?”
Sein Bruder verzog bedauernd das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Sie stirbt.”
„Sie darf nicht sterben. Sie hat mir das Leben gerettet.” Etienne schob den Blutbeutel, den seine Mutter ihm gerade anbot, zur Seite und zwang sich aufzustehen.
„Setzt dich wieder hin! Du bist noch nicht stark genug”, sagte Marguerite scharf.
„Mir geht es gut.” Etienne kniete sich neben die junge Frau und ignorierte das gemurmelte „Selbstverständlich geht es dir gut. Und Pokey ist nicht etwa gefährlich, es ist alles nur ein Scherz. Alles ist immer nur lustig, bis jemand einen Axthieb in die Brust bekommt” seiner Mutter.
„Pudge, nicht Pokey”, verbesserte Etienne sie automatisch und streckte die Hand aus, um der Sterbenden den Puls zu fühlen. Fr erkannte sie von seinem letzten Besuch im Sektionssaal wieder. Sie war schön und ebenso blass wie das letzte Mal - aber damals rührte ihre Blässe von einer Grippe her. Diesmal litt sie unter Blutverlust. Etienne war plötzlich klar geworden, dass er einen Teil dieses Blutes getrunken hatte. Die Frau hatte ihm das Leben gerettet. Er war zwar geschwächt gewesen, aber er hatte gesehen, wie sie sich zwischen ihn und die Axt gestellt hatte, die Pudge gehoben hatte.
„Ich habe versucht, die Blutung zu stillen, aber ich fürchte, es ist zu spät”, sagte Bastien sehr leise. „Nichts kann sie mehr retten.”
„Nur eins”, erwiderte Etienne. Er versuchte, den Ärmel aufzurollen. Das brüchige Tuch zerbröselte unter seinen Fingern, also zerriss er es einfach.
„Was hast du vor? Du kannst sie nicht einfach zu einer Vampirin wandeln”, sagte seine Mutter.
„Sie hat mir das Leben gerettet”, wiederholte Etienne.
„Wir haben Bestimmungen, die diese Dinge regeln. Du kannst nicht einfach Leute nach Lust und Laune wandeln, und du brauchst die Erlaubnis dazu.”
„Aber ich darf mir eine Lebensgefährtin erschaffen.”
„Lebensgefährtin!?” Seine Mutter klang eher aufgeregt als verärgert. Bastien sah ihn besorgt an. „Du kennst diese Frau ja nicht einmal, Etienne”, bemerkte er. „Was geschieht, wenn du sie nicht leiden kannst?”
„Dann werde ich eben keine Lebensgefährtin haben.”
„Du würdest für diese Frau eine Lebensgefährtin aufgeben?”, fragte Bastien.
Etienne hielt einen Moment inne, dann nickte er nur. „Ohne sie wäre überhaupt kein Leben mehr in mir.” Er senkte den Kopf und biss sich ins Handgelenk. Rote Flüssigkeit quoll hervor, und einen Augenblick später drückte er sein blutendes Handgelenk an den Mund der Sterbenden.
„Das ist alles, was wir im Augenblick
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