Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
Sie dürfen nicht gehen”, erklärte er.
Da baute sie sich drohend vor ihm auf und fixierte ihn aus zusammengekniffenen Augen. An ihrem Zorn bestand kein Zweifel. „Ich habe nachgedacht, während ich mich umgezogen habe.”
„Das muss ein flüchtiges Nachdenken gewesen sein”, stellte er fest.
Sie ignorierte seinen Sarkasmus. „Und wissen Sie, ich hätte Ihnen anfangs beinahe geglaubt, aber jetzt ist mir klar, dass nichts von dem, was Sie gesagt haben, stimmt. Ihre Lügen sind aufgeflogen. Es ist vorbei. Sie sollten mich lieber gehen lassen.”
„Was für Lügen?”, fragte er überrascht.
„Diese Vampir-Geschichte. Ich kann keine Vampirin sein. Es gibt keine Vampire.”
„Doch. Ich bin einer.”
„Nein. Sie sind verrückt. Sie bilden sich nur ein, dass sie einer sind, wie diese Leute, die sich für Werwölfe halten, aber tatsächlich unter Lycanthropie leiden. Sie leiden offenbar unter der Vampirversion davon. Vampanthropie oder so.”
Etienne verdrehte die Augen. „Ich verstehe. Und was ist mit Ihren Zähnen?”
Sie kniff die Lippen zusammen und wirkte einen Moment unsicher. Um seine Argumentation zu bekräftigen, ging Etienne zu dem kleinen Kühlschrank und holte den Blutbeutel heraus, den er ihr bereits angeboten hatte. Er benutzte den langen Nagel seines kleinen Fingers, um ihn aufzuschlitzen, und näherte sich ihr.
Als der Geruch sie erreichte, geschah genau das, was Etienne erwartet hatte: Ihre Zähne fuhren aus und schoben sich über ihre Unterlippe - nach allem, was er gehört hatte, eine normale Reaktion bei frisch Gewandelten. Sie würde eine Weile brauchen, um die neuen Instinkte ihres Körpers zu beherrschen. Entsetzt nach Luft schnappend, schlug Rachel die Hand vor den Mund und rannte zum Badezimmerspiegel.
Etienne folgte ihr. Er stand hinter ihr, als sie sich betrachtete, und er wusste, es würde Ärger geben, als sie plötzlich ganz ruhig schien. „Was ist?”, fragte er misstrauisch.
„Vampire haben keine Spiegelbilder”, wiederholte sie. „Ich schon.” Sie begegnete im Spiegel seinem Blick und lächelte. Das wirkte mit ihren neuen Eckzähnen eher bösartig.
„Ein Mythos”, sagte er noch einmal.
„Nein. Ein Beweis, dass ich keine Vampirin bin.” Sie wirkte vollkommen überzeugt.
„Und die Zähne?”, fragte Etienne beharrlich.
Das schien sie einen Moment aus der Fassung zu bringen, dann hatte sie die Antwort gefunden. „Ich träume”, antwortete sie. „Das hier geschieht gar nicht.” Sie sah ihn an und lächelte strahlend. „Ich träume von Ihnen, weil ich Sie attraktiv fand, als man Ihre Leiche hereinbrachte. Ich habe Sie in diesem Traum zum Vampir gemacht, weil ich weiß, dass das die einzige Möglichkeit ist, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken. Na ja, jedenfalls zu einer Art von Leben.” Sie runzelte kurz die Stirn über den Widerspruch. Dann fügte sie hinzu: „Und im Traum bin ich zu einer Vampirin geworden, damit ich bei Ihnen sein kann.”
„Sie fanden mich attraktiv?”, fragte Etienne erfreut.
„Oh ja”, gab sie leichthin zu. „Es war das erste Mal, dass ich einen Toten attraktiv gefunden habe. Vielleicht ist auch das ein Grund für diesen Traum. Es ist ziemlich seltsam, eine Leiche aufregend zu finden, also musste ich Ihnen in diesem Traum vielleicht ein Leben geben, um mit der Tatsache zurechtzukommen, dass ich Sie so anziehend fand.” Sie legte den Kopf schief und dachte nach. „Wie auch immer, Sie sind der hinreißendste Kadaver, an dem ich je meinen Beruf ausgeübt habe.”
„Tatsächlich?” Etienne lächelte. Niemand hatte ihm je gesagt, dass er ein hinreißender Leichnam war. Allerdings war er auch kein Leichnam, und das musste er ihr jetzt wirklich klarmachen, dachte er.
„Nun gut”, seufzte sie. „Und was machen wir jetzt?”
Etienne blinzelte. „Machen?”
„Ja. Was passiert in meinem Traum als Nächstes?” Sie sah ihn interessiert an. „Ist das hier ein erotischer Traum?”
„Was?” Er starrte sie an.
„Entschuldigung. Wahrscheinlich wissen Sie das ebenso wenig wie ich, da Sie nur ein Teil meines Geistes sind, der dafür steht, dass ich mich von Ihrem wahren Ich angezogen fühlte - aber ich bin tatsächlich nicht sicher, wie das hier funktioniert. Ich hatte noch nie einen solchen Traum. Meine Freundin Sylvia hat dauernd welche, aber ich nicht....
jedenfalls keinen, an den ich mich erinnere.” Rachel lächelte ironisch und fügte hinzu: „Zu verklemmt. Katholisch, wissen Sie. Dem alten Vater Antonelli
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