Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
eines Fluches zu dem geworden, was wir sind”, erklärte er, „oder weil Gott uns ablehnt. Daher haben auch religiöse Symbole keine Wirkung auf uns.”
„Aha”, sagte Rachel bedächtig.
„Wir sind nicht von Dämonen besessen, die unsere Gesichtszüge verzerren oder die sich von uns ernähren oder sich daran freuen, Menschen zu quälen.”
„Aha.”
„Es gibt eine wissenschaftliche Erklärung und Ursache: für unseren Zustand.” Das ließ sie aufmerken. Sie hörte wirklich zu, stellte Bastien erleichtert fest. „Sie müssen wissen, dass unsere Wurzeln sehr weit zurückreichen”, erklärte er. „Unsere Ahnen existierten schon vor Christi Geburt und sogar schon vor den alten Römern. Tatsächlich vor den ersten schriftlichen Zeugnissen der Menschheit. Schon sehr lange davor.”
„Tatsächlich?” Nun wirkte Rachel wieder unsicher.
„Ja. Unser ursprüngliches Zuhause war ein Ort, den einige Leute Atlantis nennen.”
„Ah” Etienne hörte Rachels Tonfall an, dass Bastien aufpassen musste. Sie hatte wieder diese skeptische Miene aufgesetzt.
„Unsere Wissenschaftler dort waren in ihrer Forschung sehr weit fortgeschritten. Sie entwickelten.... nun, die einfachste Erklärung wäre wohl, dass es sich um eine Art Nanotechnologie handelt.”
„Nanos?” Sie entspannte sich ein wenig, da sie sich nun wieder auf wissenschaftlichem Boden befanden.
„Ja. Und sie verbanden diese Nanotechnologie geschickt mit Gentechnik und schufen besondere Nanos, die als eine Art wohlwollender Parasit fungierten.”
„Parasit?” Das interessierte sie offensichtlich, und Etienne schöpfte wieder Hoffnung, dass sie schließlich doch akzeptieren würde, was geschehen war.
„Ja. Sie ernähren sich von dem Blut, das wir ihnen liefern.”
„Es ist also ein wissenschaftliches Experiment, das schiefgegangen ist”, schloss sie und sah, dass Bastien nickte.
„Aber wie sind diese Nanos in Ihre Vorfahren hineingelangt?”
„Sie wurden bewusst eingeführt”, gab er zu. „Diese Nanos wurden von Anfang an dazu entwickelt, im Blut zu leben und zu helfen, Schäden zu beheben, die durch Verletzungen entstanden waren - ähnlich wie die Arbeit mikroskopischer Chirurgen, die sozusagen von innen heraus arbeiten. Aber sobald diese Nanos sich im Blut unserer Ahnen befanden, fand man heraus, dass sie nicht nur Gewebe reparierten, sondern sich auch selbst regenerierten und Krankheiten bekämpften.”
„Ich verstehe. Sie reparieren und regenerieren also Ihre Körper und sorgen dafür, dass Sie jung und gesund bleiben, und im Austausch dafür leben sie von Ihrem Blut?”, fragte sie bedächtig.
„Genau.” Bastien lächelte.
Rachel schien einen Augenblick lang nachzudenken, dann stellte sie fest: „Ich nehme an, es kostet ziemlich viel Blut, um ununterbrochen das Gewebe zu heilen und zu regenerieren.”
„Ja”, gab er zu. „Mehr, als ein normaler menschlicher Körper selbst herstellen kann.”
„Daher die Notwendigkeit, in Hälse zu beißen”, spekulierte Rachel.
Etienne räusperte sich, und alle Anwesenden zuckten zusammen. „Seht mich nicht so an”, sagte er gereizt, als sie sich ihm zuwandten. „Diesen Ausdruck hat sie nicht von mir.”
„Wir beißen nicht mehr in Hälse”, sagte Lissianna beschwichtigend. Sie setzte sich zu Rachel und ihrem Bruder. „Es stimmt, dass das in der Vergangenheit hin und wieder notwendig war und dass manchmal Probleme gesundheitlicher Art oder.... ab.... Phobien” - sie warf Greg einen Blick zu, und das Paar lächelte sich liebevoll an - „einen oder zwei von uns zwangen, wieder auf die alte Weise zu leben. Doch grundsätzlich wird Beißen missbilligt, seit es Blutbanken gibt.”
„Blutbanken.” Rachel riss vor Überraschung die Augen auf. „Lieber Gott, die müssen wie Fast-Food-Restaurants sein, ein McDonald’s für Vampire.”
„Mehr eine Sandwichbar als McDonald’s. Alles kalt.”
Lissianna verzog angewidert das Gesicht. Sie war wegen ausgeprägter Hämophobie bis vor Kurzem gezwungen gewesen, tatsächlich in Hälse zu beißen. Es gab nichts Schlimmeres für einen Vampir, als beim Anblick von Blut ohnmächtig zu werden - etwas, woran Lissianna seit ihrer Kindheit gelitten hatte. Jetzt war sie geheilt, aber Etienne wusste, dass sie immer noch Schwierigkeiten hatte, sich von kaltem Blut aus Beuteln zu ernähren.
Rachel schwieg angewidert. „Und ich bin jetzt wie Sie?”
Lissianna nahm ihre Hand, sodass sowohl sie als auch Bastien eine von Rachels Händen hielten.
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