Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
murmelte Rachel, dann bemerkte sie, dass er sie stirnrunzelnd ansah.
„Wie fühlen Sie sich?”, fragte er.
Rachel dachte nach. Sie hatten stundenlang „Blutlust II” gespielt, und sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Wahrscheinlich noch vor Pudges Angriff. „Ich habe Hunger.”
Er nickte. „Das dachte ich mir. Sie sehen blass aus. Nichts außer Blut wird diesen Hunger stillen können.”
Rachel sah ihn gereizt an. „Essen Sie denn keine normalen Nahrungsmittel?”
„Wir.” Er sagte das Wort betont deutlich und erinnerte sie damit daran, dass sie jetzt eine von ihnen war. „Wir können das sicher, und wir tun es auch, besonders, wenn wir jung sind. Kinder müssen zusätzlich zu Blut auch normale Mahlzeiten zu sich nehmen, damit die Muskeln kräftig werden und die Knochen wachsen. Die, die es nicht getan haben, sind leicht zu erkennen - sie sind oft kleinwüchsig und ausgemergelt. Aber wenn man erwachsen ist, ist es nicht mehr so wichtig. Nach etwa hundert Jahren haben die meisten genug vom Kochen und manchmal sogar von dem Geschmack von Lebensmitteln, und sie trinken einfach nur Blut und essen höchstens hin und wieder, um ihre Muskelmasse zu erhalten. Obwohl Bastien glaubt, dass selbst das nicht notwendig ist.”
Rachel dachte darüber nach, dann räusperte sie sich. „Nun, das bedeutet, dass mir noch etwa siebzig Jahre bleiben, bis ich genug von Essen habe.”
Etienne grinste schief. „Ich lasse etwas aus dem Laden an der Ecke kommen.”
„Laden an der Ecke?”, fragte Rachel und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr - die natürlich nicht da war. „Wie spät ist es?”
„Kurz nach zehn Uhr morgens.”
„Nach zehn?” Ihre Stimme klang beinahe schrill. Sie hatten die Nacht durchgespielt und bis zum Vormittag weitergemacht. Es stimmte offenbar wirklich, dass die Zeit schneller verging, wenn man sich gut unterhielt. Dennoch war es schwer zu glauben, dass sie die ganze Nacht damit zugebracht hatten.
„Was hätten Sie denn gerne?”, fragte Etienne und begann Nummern in das Telefon auf dem Tisch einzutippen. Rachel dachte nach, dann bat sie um ein Roastbeef-Sandwich, Chips und eine Cola. Sie hatte wirklich Hunger, ein Gefühl, das jetzt, da sie sich dessen bewusst war, jede Minute drängender wurde.
Sie spielten noch ein wenig „Blutlust II”, um sich die Zeit bis zum Essen zu vertreiben, aber Rachel konnte sich nicht mehr so recht konzentrieren. Sie war sehr erleichtert, als ein Klingeln an der Haustür schließlich ankündigte, dass ihre Bestellung geliefert wurde. Rachel wusste, dass Etienne annahm, sie würde im Arbeitszimmer warten, bis er zurück war, aber das konnte sie nicht. Sie hielt das Spiel an und folgte ihm nach oben. Als sie die Küche betrat, kam er gerade mit einer Papiertüte in der Hand aus dem Flur.
Es gelang ihr, sich zu beherrschen, bis er einen Teller aus dem Schrank geholt und das Essen darauf angerichtet hatte, aber dann fiel sie mit einem solch hemmungslosen Heißhunger über Sandwich und Chips her, dass es ihr beinahe peinlich war. Sie hörte nicht auf zu essen, bis sie den letzten Krümel vertilgt und den letzten Tropfen getrunken hatte; dann lehnte sie sich zurück und machte ein verdrießliches Gesicht. Ihr Magen war zum Bersten voll, aber ihr Kopf wollte sie davon überzeugen, dass ihr Hunger noch lange nicht gestillt sei.
„Sie brauchen Blut”, sagte Etienne leise, denn er schien ihren Verdruss zu begreifen. „Bastien sagte, Sie würden eine Weile ziemlich viel brauchen. Ihr Körper verändert sich immer noch.”
„Ich dachte, die Wandlung sei abgeschlossen.”
„Überwiegend”, verbesserte er. „Es sind immer noch ein paar Dinge für ihn zu tun.”
„Was zum Beispiel?”, fragte sie neugierig. Sie fragte sich, ob er die Orgasmen erwähnen würde.
„Ihre Sinne werden schärfer werden. Ihr Geruchsvermögen ist bereits besser, aber es wird noch ausgeprägter werden. Und selbstverständlich Ihr Sehvermögen. Sie werden auch im Dunkeln sehen können.”
„Das hat Ihre Mutter schon erwähnt”, gab Rachel zu. Das hörte sich nicht so schlecht an. Jedenfalls besser als Flecken und Beulen im Gesicht.
„Kommen Sie.” Er stand auf. „Wir werden Ihnen eine Infusion gönnen.”
„Ich hasse Nadeln”, beschwerte sich Rachel. Widerstrebend erhob sie sich. „Ich will damit sagen, dass ich sie fast nicht ertragen kann. Es ist beinahe eine Phobie.”
Etienne gab nicht nach. „Sie brauchen mehr Blut.
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