Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
zu akzeptieren, aber sie fühlte sich deshalb nicht anders. Sie liebte ihre Familie immer noch, und ihre Ziele und ihr Ehrgeiz waren dieselben geblieben. Sie war sich immer noch nicht sicher, was sie davon halten sollte, Vampirin zu sein, aber sie befürchtete eher, dass es ihr nicht leicht fallen würde. Es war eine Sache, sich vorzustellen, nie alt zu werden und ewig leben zu können - obwohl es nach allem, was die Argeneaus ihr erzählt hatten, nicht notwendigerweise wirklich auf ewig sein musste -, aber eine ganz andere, wenn es tatsächlich der Fall war.
Rachel hatte in der vergangenen Nacht geträumt, die Welt drehte sich nun schneller um sie. In diesem Traum war sie von vielen ihr unbekannten Menschen umgeben gewesen. Sie wurden geboren, wuchsen auf und alterten, während sie selbst unverändert blieb. Sie und auch die Argeneaus blieben jedoch stets dieselben, während sie zusahen, wie alle anderen rings um sie schließlich zu Staub zerfielen. Und es kamen immer wieder neue Geschöpfe zur Welt, um den Platz der vorhergehenden einzunehmen und dann ebenfalls zu sterben.
Rachel gelang es endlich, diesen trostlosen Traum und die Fragen, die er aufwarf, abzuschütteln und zog sich fertig an.
Sie verließ den Raum und fand das Haus so still und leer wie beim ersten Mal, als sie aufgewacht war. Sehr zu ihrer Erleichterung hatte jedoch jemand im Flur das Licht brennen lassen, sodass sie es diesmal leichter die Treppe ins Parterre hinunter schaffte. Doch da war niemand mehr - Etiennes Verwandte waren offenbar alle nach Hause gegangen. Ihr Instinkt führte sie direkt in die Küche, und es überraschte sie nicht, dass Licht unter der Tür zum Souterrain hervordrang.
Rachel öffnete die Tür und folgte diesem Licht, entschlossen, ihren Gastgeber zu finden. Sie würde nach Hause gehen. Und zwar jetzt gleich. Ihre Schritte wurden jedoch zögernder, als sie das Ende der Treppe erreichte, und Erinnerungen an ihre Begegnungen mit Etienne brachen über sie herein. Sie krümmte sich innerlich vor Verlegenheit bei dem Gedanken daran, wie sie sich ihm gegenüber benommen hatte. Wie konnte sie ihm überhaupt noch gegenübertreten? Sie spielte kurz mit dem Gedanken, einfach zu verschwinden, aber das fand sie mehr als unhöflich. Er hatte ihr schließlich das Leben gerettet. Rachel war noch nicht sicher, ob ihr besonders gefiel, wie er es getan hatte, aber immerhin hatte er sie gerettet. Sie war es sich und ihm schuldig, sich zumindest zu bedanken und zu verabschieden.
Nachdem sie sich das klargemacht hatte, zwang sie sich weiterzugehen. Die Tür war nur angelehnt, und als sie sie öffnete, bemerkte sie, dass sie ganz aus Metall und mindestens fünfzehn Zentimeter dick war. Sie musste an einen Banksafe denken. Hightech-Sicherheit, dachte sie zerstreut, dann bemerkte sie Etienne, der vor dem langen Tisch mit den Computern saß. Er rollte auf seinen Schreibtischstuhl von einem Monitor zum anderen, prüfte und korrigierte Einstellungen und rollte wieder zurück. In dieser Nacht schlief er nicht in seinem Sarg.
Ihr Blick wurde von dem langen, schmalen Kasten fast magnetisch angezogen, und sie fragte sich, ob sie auch in einem solchen schlafen musste. Der Gedanke erschreckte sie. Rachel litt unter leichter Klaustrophobie.
„Oh, Sie sind ja wach.”
Sie sah ihren Gastgeber an. Er drehte den Stuhl ganz zu ihr herum und lächelte strahlend. Er schien oft zu lächeln, stellte sie fest. Er war offensichtlich ein überwiegend gut gelaunter Mann. Aber warum auch nicht? Er war wohlhabend, sah gut aus, würde bis in alle Ewigkeit jung bleiben und musste sich vermutlich nicht mit al zu großen Problemen herumschlagen.
Dann merkte sie auf einmal, dass sie einfach nur töricht dastand, und sie zwang sich dazu, zumindest zu lächeln und das Zimmer zu betreten. „Was machen Sie denn da?”
„Ich arbeite.” Er wandte sich wieder den Monitoren zu und gab etwas in die Tastatur ein, was das Bild veränderte. Rachel machte große Augen, als sie erkannte, was es war.
,„Blutlust’?”, fragte sie leise. Ihre Augen wurden noch größer, als das Bild sich endlich vollkommen aufgebaut hatte.
Der Titel bestand aus roten Buchstaben, die ausliefen und vor Blut nur so troffen.... „Blutlust II’!”, rief sie. „Ich fand den ersten Teil wunderbar. Ich wusste nicht, das es schon einen zweiten gibt.”
„Den gibt es auch nicht. Noch nicht.”
„Noch nicht?” Sie starrte wie gebannt auf den Monitor, als nach dem Titel das Logo der
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