Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Zunge und lenkte die Kutsche neben das Crooked Chimney, das nach wie vor als Coaching Inn diente.
Emily versuchte ein Lächeln. »Das nächste Mal nehme ich wieder den Bus«, sagte sie. »Was ist mit den anderen? Ist Joe da? Was ist mit Mr. Wakefield und Mr. Forley?«
Rose nickte. »Sie sind alle hier«, sagte sie. »Mr. Wakefield und Mr. Forley sind bei dem Mädchen. Sie ist schwach, aber seit heute Morgen wieder bei Bewusstsein. Wir haben sie von Joshs in Harrys Haus gebracht – seither geht es ihr ganz allmählich besser.«
»Und Josh? Geht es ihm auch besser?«
»Ja, Liebes, viel besser.« Rose strahlte Emily an. »Es war deine Idee, nicht? Dass Joshs schlechter Gesundheitszustand mit dem von Margaret zusammenhing? Josh ist dir so dankbar. Und Matt …« Sie betrachtete Emily mit leuchtenden Augen. Sie standen immer noch auf der Straße, scheinbar unschlüssig, nun aber nahm Rose Emily ihre Tasche aus der Hand. »Am besten gehst du gleich zu ihm«, schlug sie vor. »Wir können später weiterreden.«
Emily ließ den Blick die Straße hinuntergleiten, zu dem reetgedeckten Cottage mit der urigen Scheune, das Josh und Matt bewohnten. Einmal mehr war Hollyhill in märchenhaftes Licht getaucht, als habe man die Häuser, die Brücke, die Straße in einen Goldtopf gedippt und die Farbe in der Sonne trocknen lassen. Außerhalb des Dorfs mochte der kalte November regieren, hier, inmitten von moorigen Feldern, steinigen Hügeln und knorrigen Bäumen, entfaltete sich der Herbst in roten und orangefarbenen Blättern, in blinzelnden Sonnenstrahlen, in all seiner farbenfrohen Pracht.
»Warum scheint in Hollyhill immer die Sonne?«, murmelte Emily. Sie starrte nach wie vor auf das Cottage, hinter dessen Mauern Matt auf sie wartete.
Matt.
Rose sagte: »Weil wer oder was auch immer diesen Ort zu etwas ganz Besonderem machte, es so wollte. Genau so.« Sie lächelte Emily an und gab ihr einen kleinen Stups.
»Und nun geh«, sagte sie. »Er wartet sicher schon.«
»Okay.« Emily setzte sich in Bewegung, nachdem sie einen letzten Blick auf ihre Großmutter geworfen hatte, die ganz offensichtlich bereits Bescheid wusste: über Matt, über sie, darüber, was in Travestor House geschehen war. Sie fragte sich, wie sich das alles so schnell hatte herumsprechen können, aber sicher: Joe und Chloe waren vermutlich weit vor ihnen angekommen, sie hatten jede Gelegenheit gehabt, die restlichen Dorfbewohner auf den neuesten Stand zu bringen.
Emily seufzte. Sie hätte sich ihr Wiedersehen mit Matt anders gewünscht. Euphorisch. Mit höher schlagenden Herzen und leidenschaftlichen Umarmungen und der prickelnden Erwartung dessen, was die Zukunft für sie beide bringen würde. Die gemeinsame Zukunft.
Nun war es so, dass sich ihr Magen verkrampfte, je näher sie dem Cottage kam. Weil sie wusste, so würde es nicht sein. Sie wusste, was jetzt kam, war mit das Schwierigste, was sie je hatte tun müssen.
Die Tür knarzte, als Emily das Zimmer betrat, in dem sich vor wenigen Tagen alle um Margarets Krankenbett versammelt und über Travestor House und God’s Whistling beratschlagt hatten. Jetzt war der Raum so gut wie leer. Josh lag auf der Pritsche, er hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. Er sah sehr viel gesünder aus als in Emilys dampfendem, elendem Traum: ruhiger, weniger blass, nicht mehr so fiebrig. Ein Sessel war vor das Bett geschoben worden, und als Emily leise näher trat, erkannte sie, dass Matt darin saß. Auch er schien eingenickt zu sein, atmete still und tief, doch selbst jetzt grub sich die kleine Sorgenfalte in die Stelle über seine Nase, als könne er nicht einmal im Schlaf entspannen.
Emily stand da und betrachtete ihn.
Er sah blass aus. Obwohl er schlief, wirkte er übernächtigt und unruhig, mit dunklen Schatten unter den Augen und eingefallenen Wangen.
Als er die Augen aufschlug, sah sie noch mehr: die Anstrengung der vergangenen Nacht, die Erleichterung über Joshs Genesung. Die Erkenntnis, dass sich unsere Hoffnungen und Wünsche nicht immer mit dem decken, was das Leben tatsächlich für uns bereithält.
Er weiß es, dachte sie. Er spürt es auch.
»Hey.« Matt stand auf und nahm Emily in die Arme.
»Wie geht es ihm?«, murmelte sie gegen seine Brust.
»Besser.« Matt schob sie ein Stück von sich und lächelte sie an. »Viel besser, seit das Mädchen nicht mehr in der Nähe ist. Du hattest recht.«
»Ja«, sagte Emily matt. Auch sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr
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