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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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Daumen über Emilys Handrücken, dann ließ sie los und lehnte sich in ihren Sitz zurück. »Ich weiß nicht, weshalb Chloe es so ausgedrückt hat, aber es war sicherlich ein Missverständnis.«
    Ja, dachte Emily. Ein Missverständnis.
    »Arme Chloe«, fuhr Eve fort. »Das alles ist schon so viele Jahre her, doch sie wird niemals darüber hinwegkommen.«
    »Darüber … worüber hinwegkommen?«
    Arme Chloe?
    Eve seufzte. »Es gab eine Abstimmung«, sagte sie, »aber sie ist Jahre her und sie hatte nichts mit dir zu tun. Es ging um Chloe. Sie hat jemanden verloren. Jemanden, den sie sehr geliebt hat.« Sie sah Emily an. »Ich weiß nicht, ob es recht ist, dir das zu erzählen«, sagte sie, »es ist Chloes Geschichte, aber ich denke, unter diesen Umständen … Es ist wirklich schon sehr lange her. Und vermutlich wäre das alles nicht so geschehen, wie es geschah, wäre es eben nicht Chloe gewesen.«
    Emily setzte sich aufrechter.
    Eve räusperte sich. »Die beiden haben nicht von Beginn an in Hollyhill gelebt«, begann sie. »Chloe und Cullum stießen später zu uns, ebenso wie Silly. Und Joe. Zu Beginn waren es nur Harry, Martha-May, Matt, Josh, ihre Eltern Kate und Sam, Rose, Esther, Adam und ich.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Emily überrascht.
    Kate und Sam, dachte sie. Kate. Und Sam.
    »Als Chloe und Cullum zu uns kamen, hatten sie einiges hinter sich – eine schwere, eine schlimme Zeit.« Eve seufzte. »Sie reisten mit dem Planwagen umher, versuchten sich als Gaukler – Cullum bemühte sich redlich, sich und seine Schwester durchzubringen. Die beiden waren sehr misstrauisch – und sehr stolz und alles andere als begeistert, dass ein Pfarrer sie dazu überreden wollte, in unserem Dorf zu bleiben. Harry hat es letztlich geschafft, Cullums Vertrauen zu gewinnen. Und so sind sie geblieben.«
    »Wann war das?«, fragte Emily. Sie versuchte sich die beiden vorzustellen, Chloe und Cullum in zerrissenen Kleidern, schmutzig und ängstlich und halb verhungert auf einem Planwagen, aber die Bilder wollten sich nicht so recht einstellen.
    »Hmmmmm … Ich weiß nicht mehr genau. Das ist schon einige Jahrzehnte her. Und es dauerte noch viele, viele weitere Jahre, bis es Chloe möglich war, ihr Herz für jemanden zu öffnen, doch dann verliebte sie sich, und …« Eve brach ab.
    In Matt, schoss es Emily durch den Kopf.
    Sie war in Matt verliebt?
    »Er war Musiker«, fuhr Eve fort, und Emily atmete erleichtert auf. »Geiger. Er konnte seine Finger nicht mehr richtig bewegen und deshalb sein Instrument nicht mehr spielen, aber es war kein physisches Problem, es war psychischer Natur – und Chloe half ihm dabei, es zu überwinden. Die beiden verliebten sich. Und Chloe bat ihn zu bleiben.«
    »Ihr habt ihn eingeweiht in euer Geheimnis?«
    Eve nickte. »Chloe war sich so sicher. Und es war ja nicht das erste Mal. Auch Joe und Silly wussten über Hollyhill Bescheid, bevor sie sich uns anschlossen. Cullum und Chloe ebenfalls. Es war nur – es fühlte sich nicht richtig an. Die Maschine spuckte kryptische Andeutungen aus, doch Chloe bestand darauf, dass man sie so oder eben auch anders deuten konnte.« Eve seufzte. »Es ging nicht gut aus. Er starb bei dem Versuch, einen Mann zu retten, der auf eines der Dartmoor-Tore geklettert war. Er folgte ihm auf den Felsen und … er stürzte ab. Chloe konnte es nicht verhindern. Und sie konnte die Zeit nicht zurückdrehen – die Gaben funktionieren nicht untereinander, wie du weißt. In dem Moment, in dem sich Stephen entschied, mit uns zu leben, konnte sie ihn nicht mehr beschützen.«
    »Das ist furchtbar«, sagte Emily, »und es tut mir schrecklich leid.« Sie meinte es so. Und sie fragte sich, ob Matt sie deshalb nicht in Hollyhill haben wollte. Weil er sie dann nicht mehr beschützen konnte. Doch das konnte er ohnehin nicht, richtig? Sie war eine von ihnen, irgendwie.
    »Es war eine harte Zeit«, fuhr Eve fort, »und … es war die Zeit, in der wir abstimmten, unsere Dorfgemeinschaft nicht weiter zu vergrößern. Niemand sollte mehr in Gefahr geraten wegen uns. Wir waren alle dafür.«
    Und Matt noch ein kleines bisschen mehr als die anderen, dachte Emily. Seine Worte schwirrten durch ihren Kopf.
    Du weißt nicht, wie es hier ist.
    Niemand sollte dieses Leben führen.
    Eve lächelte sie an. »Inzwischen hat Rose darum gebeten, diesen Beschluss aufzulockern für den Fall, dass du dich dazu entschließen solltest, in Hollyhill bleiben zu wollen. Es war mit das Erste, was sie tat.

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