Verliebt in Monte Carlo
die kleine Ader in ihrer Halsbeuge heftig pulsieren. „Mum, ist es nicht Zeit, sich zu Tisch zu setzen?“, fragte sie gepresst.
Später, beim Dessert, hatte Maggie ihr inneres Gleichgewicht wiedergefunden. Caleb zeigte sich während des Essens als aufmerksamer Gast und charmanter Gesprächspartner, sodass sie sich getrost zurücklehnen und die Konversation ihm und ihrer Mutter überlassen konnte.
Maggie hatte inzwischen eine zweite Kanne Kaffee aufgebrüht und ging in die Küche hinüber, um sie zu holen.
„Wie um alles in der Welt haben Sie es nur fertiggebracht, Maggie zu überreden, sich von ihrem alten Wagen zu trennen?“, hörte sie Camilla bei ihrer Rückkehr fragen. „Ich selbst habe es seit Jahren versucht, aber immer vergeblich. Für sie war der Mini fast wie ein geliebtes Haustier. Nach London hat sie ihn nur deshalb nicht mitgenommen, weil er die lange Fahrt wohl nicht überlebt hätte.“
„Mum, ich bin sicher, Caleb interessiert sich nicht im Geringsten für meine alte Klapperkiste.“
„Aber noch vor wenigen Wochen hast du mir …“
„Noch etwas Dessert, Mum? Kaffee … Caleb?“
„Wir haben doch noch gar nicht ausgetrunken, Maggie“, sagte er trocken.
Zum Glück gelang es Maggie, ihre Mutter mit etwas Nachdruck auf ein anderes Thema zu lenken, und nachdem sie noch eine Weile geplaudert hatten, erhoben sie sich vom Tisch.
„Mr. … ich meine Caleb …“ Zu Maggies Bestürzung lachte Camilla übermütig wie ein junges Mädchen. Offenbar die Wirkung des Weines, den sie während des Essens getrunken hatten. Himmel, versuchte ihre Mutter etwa mit Caleb zu flirten?
„Wenn Sie Lust haben, werde ich mit Ihnen einen Rundgang …“
„Mum, wir sollten wirklich langsam aufbrechen.“
„Unsinn, Maggie“, erklärte Caleb mit einem seltsamen Glitzern in den Augen. „Heute ist Sonntag, wir haben keine Termine, und ich würde mir sehr gern das Haus anschauen.“ Galant reichte er seiner Gastgeberin den Arm, und während sie davongingen, warf Camilla ihrer Tochter über die Schulter einen triumphierenden Blick zu.
„Siehst du? Wenn du uns nicht begleiten willst, kannst du ja in der Zwischenzeit abwaschen.“
Und das tat Maggie dann auch. Als sie fertig war, schienen Stunden vergangen zu sein. Nervös fragte sie sich, wo die beiden geblieben waren, und was sie so lange zu besprechen hatten. Während sie die letzte Tasse in den Schrank stellte, schaute Maggie zufällig aus dem Fenster und sah Caleb allein durch den Garten schlendern. In der dunklen Hose und dem anthrazitfarbenen Kaschmirpullover wirkte er einfach umwerfend männlich …
„Tja, das ist einmal ein Mann …“
Die Stimme ihrer Mutter ließ Maggie schuldbewusst herumfahren. Unter Camillas forschendem Blick senkte sie rasch die Lider und fühlte sich im nächsten Moment von ihrer Mutter umarmt. „Schon gut, Kleines. Ihm verdanken wir, dass wir jetzt getrost in die Zukunft schauen können.“
Maggie nickte stumm und blinzelte heftig, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Ihrer Mutter ging es wieder gut, das war die Hauptsache. Und was ihre eigene Zukunft betraf …
Caleb betrat das Haus durch den Hintereingang und blieb wie angewurzelt stehen bei der anrührenden Szene, die sich ihm bot. Mutter und Tochter in liebevoller Umarmung – ein Bild so voller Frieden und Harmonie, dass sein Hals ganz eng wurde.
Plötzlich fühlte er sich wie ein Eindringling und zog sich lautlos zurück, um einen erneuten, sehr viel geräuschvolleren Vorstoß zu starten.
Als er die Küche betrat, löste sich Maggie aus den Armen ihrer Mutter und lächelte ihm entgegen.
„Ich denke, wir sollten jetzt wirklich fahren“, sagte sie, und Caleb nickte stumm.
Kurz darauf saßen beide im Auto. „Der Tag … als du zum ersten Mal in diesem Haus warst … hast du gesagt, du wolltest hier einziehen. War das wirklich dein Ernst?“, fragte Maggie leise.
Caleb schaute zunächst etwas unbehaglich drein und gab sich dann einen Ruck. „Nein, ich denke, ich wollte dich nur gegen mich aufbringen.“ Er lächelte schief. „Was soll ich sonst sagen, Maggie? Ich befürchte, du hast das Talent, meine schlechtesten Seiten zum Vorschein zu bringen.“
Nach diesem Geständnis blieb es eine ganze Weile still zwischen ihnen.
„Maggie, ich glaube dir, dass deine Mutter nichts mit Toms schmierigen Geschäften zu tun hatte“, gestand Caleb irgendwann überraschend.
Forschend betrachtete Maggie ihn von der Seite. „Gut“, entschied sie dann, ohne den
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