Verliebt in Monte Carlo
zärtlich und sehnsüchtig auf die Lippen. Sie rührte sich und schlug die Augen auf – unergründliche tiefgrüne Seen, die ihr Geheimnis nicht preisgaben.
„Caleb …“
„Maggie.“
„Wo warst du?“
„Ich musste noch ausgehen …“ Und warum fühlte er sich wie ein erbärmlicher Schuft, während er das sagte?
Maggie schlang die Arme um seinen Nacken und zog Caleb zu sich herunter. Behutsam schob er seine Hände unter sie, hob sie auf und trug sie ins Schlafzimmer. Dicht an seine Brust geschmiegt, dachte sie gar nicht daran zu protestieren, und erlaubte ihm sogar, sie auszuziehen.
Wo war er wirklich gewesen? Sie wagte nicht, ihn danach zu fragen. Es ging sie nichts an, weil sie Caleb nichts bedeutete. Damit musste sie sich endlich abfinden.
Calebs Eröffnung am nächsten Morgen, dass er für ein paar Tage geschäftlich nach New York müsse, und zwar gleich jetzt, traf Maggie wie ein scharfer Dolch in die Brust. Doch sie wagte nicht, sich auch nur das Geringste anmerken zu lassen.
„Allein?“
„Ja.“ Er musste weg von ihr. Weg von den Fragen, die ihn Tag und Nacht quälten. Endlich wieder zur Besinnung kommen.
Nach dem ersten Schock hatte Maggie das Gefühl, ein Riesengewicht falle von ihren Schultern. Ein paar Tage Ruhe zum Nachdenken haben. Endlich nicht mehr jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen.
„Du brauchst ja nicht unbedingt so erleichtert dreinzuschauen, Maggie.“
Sofort riss sie sich zusammen. „Unsinn, ich vermisse dich jetzt schon“, sagte sie leichthin.
Caleb lachte rau auf. „Dann sollte ich dich vielleicht doch mitnehmen … Schon gut, entspann dich“, forderte er angesichts ihrer entsetzten Miene. „Das wäre gar nicht möglich, selbst wenn ich es wollte …“
Er war bereits im Rausgehen, als Maggie ihn zurückrief. „Caleb …?“
„Ja, Maggie?“
Mit wenigen schnellen Schritten war sie an seiner Seite, stellte sich auf die Zehenspitzen und presste ihre Lippen auf seine. Mit einem Aufstöhnen ließ er seinen Aktenkoffer achtlos fallen, schlang die Arme um Maggies biegsame Gestalt und küsste sie so hungrig und verzweifelt zurück, als trennten sie sich für immer und nicht nur für ein paar Tage.
„War das, damit ich dich auch nicht vergesse?“, fragte er viel später mit schwankender Stimme.
„Besser, du gehst jetzt“, murmelte Maggie heiser und schob ihn aus der Tür. Dann lehnte sie sich kraftlos von innen dagegen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Nur noch ein paar Wochen, dann ist es vorbei …
In den nächsten Tagen stürzte sich Maggie in ihre Malerei, entschlossen, die wenigen freien Stunden bestmöglich auszukosten. Warum sollte sie Caleb hinterhertrauern? Er hatte es ja nicht einmal für nötig befunden, sie vorher darüber zu informieren, dass er geschäftlich nach New York musste.
Zwar meldete er sich jeden Abend telefonisch bei ihr, aber sie wechselten nur wenige, belanglose Worte. Fast hatte Maggie den Eindruck, er wollte sie nur kontrollieren. Bis zum folgenden Wochenende war die Erleichterung über seine Abwesenheit längst verflogen. Maggie wurde immer unruhiger, und selbst das Malen bereitete ihr keinen Spaß mehr. Sie ging jetzt immer früher zu Bett, als könne sie so die Zeit bis zu Calebs Rückkehr verkürzen, und in der letzten Nacht hatte sie sich sogar in eines von Calebs T-Shirts gekuschelt und sich leise in den Schlaf geweint.
Die erlösende Nachricht kam am Mittwochabend.
„Ich bin’s.“
„Hi.“
„Morgen komme ich zurück.“ Caleb hörte sich heiser und völlig erschöpft an.
„Okay, wir sehen uns.“
Danach war die Leitung tot. Kein Ich vermisse dich oder Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen . Trotzdem fühlte sich Maggie unverhofft von einem überwältigenden Glücksgefühl überschwemmt. Caleb kam zu ihr zurück! Es war noch nicht vorbei!
Am folgenden Morgen klingelte bereits in aller Frühe das Telefon.
„Caleb?“
„Nein, ich bin es, Maggie. John.“
Augenblicklich war Maggie hellwach. Was wollte Calebs Chauffeur um diese Zeit von ihr? „John, ist etwas mit Caleb?“
„Nein, nein. Ich wollte Sie um keinen Preis beunruhigen, aber … es ist mein Herz. Nichts Dramatisches, nur dieses dumme Angina-Dings … und der Arzt besteht darauf, dass ich heute noch ins Krankenhaus gehe. Deshalb werde ich Mr. Cameron leider nicht vom Flughafen abholen können.“
„Machen Sie sich keine Gedanken darüber, John. Denken Sie jetzt nur an sich selbst.“
„Aber …“
„Keine Widerrede“,
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