Verliebt in Monte Carlo
tun! Was wäre das für eine Basis? Ich denke nicht daran, dein Bett zu wärmen, bis die nächste Geliebte auftaucht!“
Caleb versteifte sich. „Wie du willst, Maggie. Dann sorge bitte dafür, dass ich dich nicht mehr in meinem Apartment antreffe, wenn ich heute nach Hause komme.“
Sie hatte sich bereits zum Gehen gewandt, drehte sich aber an der Tür ein letztes Mal um. „Ich will dich nie wiedersehen, Caleb Cameron …“
Als Calebs Stunden später nach Hause fuhr, stand der Mini noch immer auf seinem gewohnten Parkplatz. Calebs Herz machte einen unverhofften Sprung. Hatte Maggie es sich vielleicht doch noch anders überlegt?
Doch sobald er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, wusste Caleb, dass es nur ein Wunschtraum war. Obwohl Maggies unvergleichlicher Duft immer noch in der Luft lag, wirkte das Apartment kalt und leblos, bar jeder Energie und Wärme.
Dann sah er die Wagenschlüssel und eine Notiz auf dem Glastisch in der Diele liegen.
Ich kann den Mini nicht behalten … oder irgendetwas anderes. Alles Gute für Deine Zukunft, Caleb.
Maggie.
Der Zettel flatterte zu Boden. Langsam ging Caleb ins Ankleidezimmer hinüber und fand alle Kleider, die er Maggie gekauft hatte, ordentlich zusammengefaltet in den Originaltüten der verschiedenen Boutiquen und den gesamten Schmuck in den Originalschatullen auf dem Frisiertisch liegen. Sie hatte nichts, aber auch gar nichts mitgenommen.
Die Erkenntnis machte ihn ganz krank. Hätte sie sich an seinen kostbaren Geschenken schadlos gehalten, könnte er sich wenigstens zu Recht in seiner schlechten Meinung über ihren Charakter bestärkt sehen, aber so?
War das nicht wieder typisch für Maggie? Jeden Tag hatte sie ihn aufs Neue überrascht, wenn sie sich ganz anders gab, als er erwartete. Zunächst hielt er es für einen raffinierten Schachzug, aber jetzt?
Warum trat sie seine Liebe mit Füßen?
Liebe?
Caleb erstarrte. Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Mit einem dumpfen Laut stieß er die Terrassentür auf und trat hinaus ins Freie. Schwer stützte er sich auf die Brüstung und starrte blicklos auf die funkelnden Lichter des nächtlichen Dublins.
Das war es, was er die ganze Zeit über vor sich zu leugnen versucht hatte. Er liebte Maggie, von ganzem Herzen, mit allen Sinnen … verzweifelt und bis zum Wahnsinn!
Und sie wollte ihn nie wiedersehen …
Als Caleb am nächsten Morgen den Flieger nach London bestieg, war seine Miene so grimmig, dass niemand es wagte, ihn anzusprechen.
Stunden später saß er bereits in einem Meeting, doch anstatt den Ausführungen seines Finanzexperten zu folgen, sah er Maggies leichenblasses Gesicht vor sich und stöhnte unwillkürlich auf, was ihm einen erstaunten Blick von mehreren Seiten eintrug.
Caleb räusperte sich und machte eine unsinnige Notiz in seinem Toptimer, um von sich abzulenken.
„Holland …“, war das Nächste, was in seinen Mikrokosmos drang.
„Was?“, fragte er scharf.
„Ach ja, Sie kannten ihn wahrscheinlich besser als wir alle, Cameron“, erinnerte sich der Redner. „Kleines Meisterstück an Vernichtung, was Sie da hingelegt haben. Aber in diesem Fall hat es den Richtigen getroffen. Man darf ja nichts Schlechtes über Tote sagen, aber dieser Mistkerl soll ja nicht nur krumme Geschäfte gemacht haben, sondern auch noch seine arme Frau …“
„Spencer!“, unterbrach ihn Caleb brüsk. „Ich habe wirklich kein Interesse an …“
„Stimmt!“, erinnerte sich plötzlich ein anderer in der Runde. „Hat er sie nicht nach Strich und Faden betrogen und ist sogar gewalttätig geworden? Da gab es doch auch noch eine Tochter. War sie es nicht, die damals die Cops gerufen hat?“
„Gentlemen …“, mahnte ein anderer. „Wollen wir nicht wieder zum Thema … Himmel, Cameron! Was zum Teufel ist denn los mit Ihnen?“, fuhr er irritiert auf, doch Caleb hörte ihn schon nicht mehr. Ohne ein Wort der Erklärung oder Entschuldigung war er einfach aufgesprungen und verließ ungestüm den Raum.
Maggie lief in Gedanken versunken am Strand entlang. Ihre Fußspuren wurden von den immer wiederkehrenden Wellen verwischt, und in einem Anflug von Schmerz und Trauer wünschte sie sich, ebenso von den Fluten ausgelöscht zu werden.
Doch dann gab sie sich einen Ruck und schaute um sich. Nichts als Wasser und Sand, am Horizont begrenzt von grün bewachsenen Kliffen, die in der sinkenden Nachmittagssonne fast schwarz erschienen. Der Strand war nach dem verfrühten Herbststurm von gestern menschenleer,
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