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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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sah sie, dass ein Ring ihren Ringfinger zierte. Sein Stein war ein schwarzer Diamant in der Form einer kleinen Rose. Hatte sie nicht letzte Nacht geträumt, dass ihr ein Fremder einen Heiratsantrag machte und sie zusagte? Hatte der Ring nicht genauso ausgesehen wie dieser hier? Natalies Herz pochte wie wild. War der junge Mann in ihrem Traum möglicherweise dieser geheimnisvolle Artus? Sie versuchte, sich sein Bild noch einmal in Erinnerung zu rufen, doch vergebens. An sein Gesicht konnte sie sich nicht mehr erinnern. Aber so musste es gewesen sein.
    »Ich werde jetzt nicht in Panik verfallen«, ermahnte sich Natalie laut und versuchte, den Ring von ihrem Finger abzuziehen – doch erließ sich nicht bewegen, so sehr sie auch daran zerrte. Nur ihre Haut um den Ring rötete sich und schmerzte.
    Natalie japste nach Luft.
    Sie versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. Ein Fremder hatte ihr einen Liebesbrief durch einen eigentlich versiegelten Hauskamin geschickt, eine Rose aus Kohle geformt und zugeworfen sowie einen Ring an den Finger gesteckt.
    Sie war eindeutig das Opfer eines schwarzmagischen Überfalls geworden! Wirklich wie ein Opfer fühlte sie sich jedoch nicht, schließlich verehrte sie dieser sonderbare Artus ja.
    Außerdem hatte sie schon von weitaus schlimmeren schwarzmagischen Überfällen gehört. Erst letzte Woche hatte ein genervter Ehemann seiner geschwätzigen Gattin die Zunge dauerhaft am Gaumen festgehext, damit diese nicht mehr sprechen konnte.
    Dieser Ring war eigentlich ganz hübsch, nur hätte Natalie gern zuvor ihren Verehrer kennengelernt und sie wäre gern von ihm gefragt worden.
    Aber warum hatte sie von diesem Heiratsantrag geträumt? Hatte der Ring diesen Traum verursacht, oder hatte der Traum den Ring erschaffen? War dieser Artus in die Wohnung eingebrochen und hatte ihr den Ring an den Finger gesteckt oder war er in ihre Gedanken eingedrungen und hatte diesen Traum bewirkt? Natalie wurde mulmig zumute. Ihr gefielen beide Optionen nicht. Sie musste schnellstmöglich mit jemandem darüber reden, am besten mit Gingin! Ihren Eltern konnte sie später immer noch davon erzählen.
    Sie musste den Brief noch einmal lesen, vielleicht fand sich dort ein Hinweis auf den Ring.
    Mit zittrigen Fingern las sie die schnörkeligen Zeilen.
    Liebe Natalie,
    vielleicht wirst du dich meiner nicht mehr erinnern.
    Unser letztes Treffen war vor vielen Jahren.
    Ach ja? Da war ich aber noch ein Kind.
    Unser hastiger Abschied brach mein Herz.
    Doch nun bin ich wieder zurück in der Stadt.
    Interessant, dachte Natalie. Nur dass ich mich nicht an dich erinnern kann!
    Mein Herz verlangt nach dir, ich will dich auf Gedeih und Verderb wiedersehen,
    weil es sonst für immer zu Stein werden wird.
    Das klingt ja ziemlich schwülstig, dachte Natalie. Obwohl, wenn es tatsächlich stimmen würde, dann war es sogar ziemlich dramatisch.
    Dein dir ergebener
    Artus R. Ruvin
    Wer war Artus R. Ruvin und warum hatte er ihr den Brief geschickt? Natalie war angenehm verwirrt. Sie hatte noch nie einen Verehrer gehabt, der ihr seine Gefühle in solch einem Brief gestanden hatte. Ein übler Scherz konnte es natürlich auch sein, allerdings erschien ihr hierfür der Aufwand viel zu groß.
    »Sonst wird mein Herz zu Stein«, wiederholte Natalie die Worte. Was sollte denn das bedeuten, dachte sie irritiert. Ein Herz kann doch nicht zu Stein werden!
    Erneut versuchte sie, den Ring vom Finger zu ziehen. Vergeblich. Sie überlegte. Falls der Ring heute Abend immer noch nicht abging, würde sie ihren Eltern Bescheid sagen und das Krankenhaus aufsuchen. Vielleicht war der Zauber bis dahin vorbei, nicht jeder schwarzmagische Bann musste ewig dauern. Sie konnte sich noch gut an den Drachenkaugummi erinnern, den sie mit sechs Jahren von einem Kunden im Krimskramsladen ihres Vaters bekommen hatte. Anstatt Blasen zu machen, konnte sie Feuer spucken und fackelte dadurch den halben Laden ab. Nach sechs Stunden ließ die Wirkung allerdings nach. Den Kunden hatte man seitdem nie wieder im Laden gesehen.
    »Es gibt Frühstück!«, hörte sie die Stimme ihrer Mutter nach ihr rufen.
    »Komme schon«, brüllte Natalie aus Leibeskräften zurück, legte den Brief in einen schützenden Umschlag und steckte ihn vorsichtig in ihre Schultasche.
    Geräuschvoll polterte sie die Wendeltreppe hinab und wäre unten beinahe in ihre Mutter gerannt. Maria Brebin steckte sich gerade ihre roten Perlohrringe an.
    »Nicht so stürmisch, Liebes.«
    Maria trug einen schwarzen Rock

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