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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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beladen war. Ihre wuchtigen, grüngelben Körper waren mit Warzen übersät, als Kleidung trugen sie einen gelben Lendenschurz. Auf ihrer Brust war ihnen das Stadtwappen Peretruas eingebrannt, das eine Tulpe zeigte, um die sich eine Wasserschlange wand. Ihre massigen Füße stampften auf die Straße. Kein Wunder, dass Peretrua so viele Schlaglöcher hat, überlegte Natalie. Kleine, gelbe Augenblickten den Wartenden aus grobschlächtigen Gesichtern nicht gerade freundlich entgegen und aus den Mündern tropfte Speichel.
    Das muss ein anderer Anblick gewesen sein, dachte Natalie, als früher noch Einhörner und Braunbären die Kutschen gezogen haben. Und der Gestank war bestimmt nicht so penetrant, dachte sie weiter und rümpfte die Nase.
    Sie bestieg den Trollwagen wie die anderen über eine schmale Treppe und suchte sich in dem Gedränge einen freien Platz.
    Den erstbesten Platz nehme ich, dachte Natalie. Sie blickte suchend links und rechts umher, während sie von hinten vorangeschubst wurde. Da erspähte sie einen Platz neben einem schnarchenden Zauberer mit weißem Merlinsbart und brombeerfarbenem Umhang. Der sieht nett aus, dachte Natalie und setzte sich neben den schlafenden Zauberer.
    Während der Fahrt probierte Natalie noch den Spickspiegel aus, um für den Geschichtstest gewappnet zu sein. Tatsächlich, sobald Natalie in Gedanken nach bestimmten Wörtern suche und gleichzeitig Zedifix murmelte, zoomte der Spiegel die entsprechende Stelle im Text näher heran. Als der Trollbus eine Allee mit Pappeln durchfuhr, sah Natalie auf. Das dunkelblaue Giebeldach ihrer Schule war bereits zu sehen. Je näher sie dem schneeweißen Gebäude kamen, desto größer wurde der Kloß in Natalies Hals. Das nächste Mal bin ich drauf vorbereitet und muss nicht zu solchen Mitteln greifen, schwor sie sich.
    »Der Wagen hält«, brüllte der Kutscher und Natalie stand auf.
    Dabei holte sie mit ihrer Drachenledertasche aus Versehen zu viel Schwung und wischte dem Zauberer eins über den Merlinsbart. Dieser wachte davon auf und sah Natalie entgeistert an.
    »Tschuldigung, ich war etwas ungeschickt. War keine Absicht!«, stammelte Natalie hastig.
    Die Augen des Zauberers wurden immer weiter, bis er schließlich ausrief: »Natalie!«
    Natalie war verwirrt. Woher kannte der Zauberer ihren Namen? Aber sie konnte sich jetzt keine Gedanken darüber machen. Sie verließ den Trollbus und trat auf den Gehweg vor ihrer Schule. Das weiße, hohe Gebäude strahlte lieblich in der Morgensonne. Auf dem Eingangstor befanden sich goldene Letter, die den Namen der Schule bildeten: "Wiradonis-Schule". Plötzlich rempelte sie von hinten jemand an. Es war Bedito. Warum muss er nur so unverschämt gut aussehen?
    »Ich hab dich im Trollbus beobachtet ...«
    Natalies Wangen glühten schlagartig und ihre Hände wurden eiskalt.
    »Du hast mit einem Spiegel hantiert ... kann mir denken warum.« Bedito grinste. »Ich setzte mich später im Geschichtstest wohl am besten hinter dich«, sagte er augenzwinkernd mit seiner schmeichelnden Stimme.
    »Aber klar doch, gerne«, sagte Natalie begeistert und hätte sich am liebsten selbst mit dem Spiegel eins über den Kopf gewischt.
    Bedito wurde von der Masse an Schülern verschluckt. Natalie atmete durch, sie musste nach der Unterhaltung mit dem Schulschwarm unbedingt ihr Spiegelbild überprüfen. Sie schlug sich durch das Gedränge zu dem kleinen Wasserspeier in Form eines Kobolds, der aus einem Buch vorlas. Doch statt Worten spie er aus dem Mund klares Meerwasser. Natalie gab vor, in ihrer Tasche nach etwas zu suchen, und prüfte in Wirklichkeit in dem klaren Wasser ihr Spiegelbild. Hoffentlich hatte sie beim Schminken keinen fiesen Pickel übersehen - und wenn doch, dann würde Bebittas Zauberstift erneut gegen diese kleinen Makel helfen. Doch sie fand nichts dergleichen, nur eine Unmenge schneeflockenförmiger Sommersprossen.
    Die Schulglocke donnerte zum ersten Mal und die ersten Schüler betraten das Schulgebäude. Es wurde Zeit, Gingin aufzusuchen! Ihre beste Freundin wartete bereits an ihrem üblichen Treffpunkt unter dem großen Kastanienbaum des Schulhofes auf sie.
    Dabei fielen ihre schwarzen, schulterlangen Haare hin und her. Wenn sie ihren Kopf still hielt (was äußerst selten vorkam), umrahmten die Haare das ebenmäßige, porzellanweiße Gesicht mit den schmalen, kristallblauen Augen und der ungewöhnlich geraden Nase. Sie trug meist farbenfrohe Kleidung. An diesem Tag stach sich ein leuchtend grünes

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