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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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ob das möglich wäre. Egal, es geht doch nur darum zu wissen, wie du und ich aussehen werden, in nur ... zwei Monaten und fünfzehn Tagen."
      "Können wir nicht so lange warten?"
      Tally schloss die Augen und seufzte. "Manchmal glaube ich nicht, dass ich das schaffe."
      "Na, dein Pech." Sie spürte Shays Gewicht auf dem Bett und einen leichten Klaps auf ihrem Arm. "Hör mal, machen wir doch das Beste daraus. Können wir jetzt fliegen gehen? Bitte?"
      Tally öffnete die Augen und sah, dass ihre Freundin lächelte. "Okay, fliegen." Sie setzte sich auf und schaute den Bildschirm an. Auch ohne große Mühe wurde Shays Gesicht bereits attraktiv, verletzlich, gesund ... hübsch. "Findest du dich nicht schön?"
      Shay sah nicht hin, sie zuckte nur mit den Schultern. "Das bin ich nicht. Das ist eine Vorstellung, die irgendein Komitee von mir hat."
      Tally lächelte und umarmte sie.
      "Du wirst es aber trotzdem sein. Du ganz allein. Und schon sehr bald."

 
   Ganz schön öde
      

      
      "Ich glaube, du bist so weit."
      Tally glitt in einen Stopp - rechter Fuß nach unten, linker Fuß hoch, Knie beugen.
      "So weit wofür?"
      Shay flog langsam an ihr vorbei, sie ließ sich von der Brise treiben. Sie waren so hoch und weit von der Stadt entfernt, wie Hubbretter überhaupt fliegen konnten, auf der Höhe der Baumwipfel, am Stadtrand. Es war erstaunlich, wie rasch Tally sich daran gewöhnt hatte, so hoch oben unterwegs zu sein, wo nur ein Brett und die Armbänder zwischen ihr und einem tiefen Sturz standen.
      Der Blick von hier oben war fantastisch. Hinter ihnen ragten in der Innenstadt die Türme von New Pretty Town auf, umgeben von einem grünen Gürtel, einem Waldstreifen, der die mittleren und späten Pretties vom Jungvolk trennte. Ältere Generationen von Pretties lebten in den Vororten, verborgen hinter den Hügeln, in Reihen von kleinen Häusern, die durch schmale Gärten getrennt waren, in denen die Winzlinge spielen konnten.
      Shay lächelte. "Für einen Nachtflug."
      "Oh. Hör mal, ich weiß nicht, ob ich noch mal den Fluss überqueren will", sagte Tally und dachte daran, was sie Peris versprochen hatte. Sie und Shay hatten sich gegenseitig in den vergangenen drei Wochen eine Menge Tricks gezeigt, aber sie waren seit der Nacht ihrer ersten Begegnung nicht nach New Pretty Town zurückgekehrt. "Vor der Operation, meine ich. Nach dem letzten Mal werden doch sicher alle Wärter ..."
      "Ich rede hier nicht von New Pretty Town", fiel Shay ihr ins Wort. "Das ist doch ohnehin ein ödes Loch. Wir würden die ganze Nacht herumschleichen müssen."
      "Okay. Du willst also einfach um Uglyville herumgurken."
      Shay schüttelte den Kopf und ließ sich immer noch von der Brise weitertreiben.
      Tally verlagerte voller Unbehagen ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. "Aber was gibt es sonst für Möglichkeiten?"
      Shay schob die Hände in die Taschen und breitete die Arme aus, so dass die Jacke mit dem Schul-Logo zum Segel wurde. Die Brise entfernte sie sofort weiter von Tally. Instinktiv belastete Tally ihre Zehen, damit ihr Brett nachzog.
      "Na, es gibt noch das da draußen." Shay nickte in Richtung des offenen Landes, das vor ihnen lag.
      "Die Vororte? Langweilshausen?"
      "Nicht die Vors. Dahinter." Shay schob die Füße auseinander, ganz an den Rand ihres Brettes. Ihr Rock fing den kühlen Abendwind ein, was sie noch schneller wegtrieb. Sie näherte sich dem äußeren Rand des grünen Gürtels. Dahinter war verbotenes Gelände.
      Tally presste ihre Füße aufs Brett, so dass es sich neigte, und holte ihre Freundin ein. "Was soll das heißen? Ganz aus der Stadt heraus?"
      "Ja."
      "Das ist doch Irrsinn, Da draußen gibt’s ja nichts."
      "Da gibt’s verdammt viel. Echte Bäume, die Hunderte von Jahren alt sind. Berge. Und die Ruinen. Schon mal da gewesen?"
      Tally kniff die Augen zusammen. "Natürlich."
      "Ich meine keinen Schulausflug, Tally. Warst du schon mal nachts da?"
      Tally brachte ihr Brett zu einem jähen Stillstand. Die Ruinen waren die Überreste einer alten Stadt, eine klotzige Erinnerung an die Zeiten, als es viel zu viele Menschen gegeben hatte und als alle unvorstellbar blöd gewesen waren. Und hässlich. "Bestimmt nicht. Sag nicht, dass du mal da warst."
      Shay nickte.
      Tallys Mund öffnete sich. "Das ist unmöglich."
      "Meinst du, du bist hier die Einzige, die gute Streiche hinlegt?"
      "Na, vielleicht glaub ich dir", sagte Tally. Shay machte

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