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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Morey
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lieben, ist nicht plötzlich alles in Ordnung – deshalb ist es nicht in Ordnung, jemanden zu schlagen.“
    Aber er hatte doch gar nicht …
    Plötzlich wurde ihr eiskalt vor Angst. Denn sie verstand: Leo sprach gar nicht von dem, was eben passiert war, sondern von schrecklichen Ereignissen in seiner Vergangenheit. Sie mussten so brutal und traumatisch gewesen sein, dass sie tiefe Wunden in seiner Seele hinterlassen hatten.
    „Was ist dir denn passiert?“, fragte sie. „Es muss ja furchtbar gewesen sein, wenn du deshalb glaubst, du könntest gewalttätig werden! Was quält dich so, dass du nachts diese schrecklichen Albträume hast?“
    „Die Albträume sind eine Warnung“, erwiderte Leo. „Ich werde davor gewarnt, das hier zuzulassen. Und ich werde es nicht zulassen, weil ich damit riskiere, dir und Sam wehzutun.“
    „Aber …“, wollte Eve einwenden, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
    „Pack deine Sachen.“ Er klang hoffnungslos. „Ich bringe euch nach Hause.“
    Melbournes Wetter ließ einmal mehr wieder seine Kapriolen spielen, dachte Eve bei der Landung. Die Rollbahn glänzte noch nass vom letzten Schauer, der Wind hatte die Landung lebhafter gemacht, und nun lugte auch die Sonne hinter einer golden schimmernden Wolke hervor. Trotzdem war Eve unendlich froh darüber, zu Hause zu sein.
    Leo bestand darauf, sie und Sam nach Hause zu bringen – besser gesagt, von seinem Chauffeur fahren zu lassen. Angesichts seiner niedergeschlagenen, missmutigen Stimmung fragte Eve sich, warum er sie überhaupt begleitete. Wollte er sich vielleicht nur vergewissern, dass er sie wirklich los war?
    Und dann waren sie auch schon da. Eve beschloss, ihr Häuschen nie wieder als Bruchbude zu bezeichnen, denn es war ein liebevolles Zuhause für sie und Sam, und sie war sehr stolz darauf.
    „Ich helfe dir beim Aussteigen“, sagte Leo. Am liebsten hätte Eve abgelehnt, aber sie hatte viel Gepäck und musste außerdem den schlafenden Sam hineintragen. Außerdem wäre es unhöflich gewesen. Doch was sollte sie in ihrem Häuschen mit einem Milliardär anfangen?
    Mit dem schlaftrunkenen Sam auf dem Arm, der dringend ins Bett musste, sah sie zu, wie Leo Kindersitz und das letzte Gepäckstück abstellte. Als er sich in ihrem Wohnzimmer umblickte, war es, als sei die Welt plötzlich geschrumpft und zu klein für ihn geworden. Was er, der elegante Luxushotels und seinen Privatjet gewohnt war, wohl angesichts ihres winzigen Häuschens und der bunt zusammengewürfelten Möbel denken mochte?
    „Vielen Dank“, sagte Eve leise und mit schwerem Herzen. Sie wollte nicht, dass Leo ging, aber sie wollte das Unumgängliche auch nicht hinauszögern. „Vielen Dank für alles.“
    „Es würde nicht funktionieren“, antwortete Leo und berührte mit dem Daumen die Stelle, wo sein Schlag sie aus Versehen getroffen hatte. „Es kann nicht funktionieren.“
    Eve schmiegte sich ein wenig an seine Hand. Sie versuchte, diese Berührung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten und sie sich für immer einzuprägen. „Das weißt du nicht“, erwiderte sie. „Und jetzt werden wir es nie herausfinden.“
    „Es gibt ein paar Dinge …“, begann Leo, unterbrach sich jedoch gleich wieder. Mit traurigem Blick schüttelte er den Kopf. „Ach, das spielt ja keine Rolle. Ich weiß, dass es einfach nicht …“
    „Du weißt gar nichts“, entgegnete Eve und löste sich aus der Berührung. Nun, da sie wieder in ihrem vertrauten Zuhause war – mit ihren Bücherregalen, dem alten Sofa und den verblichenen Läufern – fühlte sie sich ein wenig stärker. „Aber ich weiß etwas. Ich weiß, wie du enden wirst, wenn du jetzt einfach gehst und dich von mir und meiner Liebe abwendest“, sagte sie ruhig. „Du wirst enden wie der alte Mann auf der Schwarz-Weiß-Fotografie in deiner Suite, der einsam und zusammengesunken auf einer Parkbank sitzt. Er blickt starr auf den Fluss und fragt sich, ob er nicht mutig sein und das Risiko hätte eingehen sollen, anstatt auf Nummer sicher zu gehen und schließlich ganz allein dazustehen.“ Sie schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Du wirst genau enden wie dieser Mann, Leo.“
    Mit zusammengepressten Lippen und leerem Blick sah er sie an. Dann strich er Sam ein letztes Mal über den Kopf.
    „Auf Wiedersehen, Evelyn“, sagte er.

13. KAPITEL
    Im Frühsommer ist das Melbourner Wetter keinen Deut beständiger als im Frühling, dachte Eve. Trotz des wolkigen Himmels wollte sie es wagen, die Wäsche

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