Verlobt, verliebt ... und dann?
bald keine Luft mehr“, beschwerte sie sich.
Sofort lockerte er den Griff und murmelte eine Entschuldigung.
„Tanzen wir doch“, schlug sie vor. „Sie wirken angespannt. Wenn Sie nicht aufhören, so finster dreinzublicken, glaubt uns kein Mensch, dass wir bis über beide Ohren verliebt sind.“
„Sorry“, entschuldigte er sich und ließ sich von ihr auf die Tanzfläche ziehen. Gerade wurde ein langsames Stück gespielt. Endlich! Den ganzen Tag hatte Evan sich gewünscht, Celia an sich zu drücken, ihren Körper mit den gefälligen Rundungen zu spüren …
Evan zog sie so fest an sich wie nur möglich. Sie passten wunderbar zusammen. Wange an Wange bewegten sie sich harmonisch zur Musik. Er spürte die Bewegung ihrer Hüften und die Berührung der Oberschenkel.
Als er die Hand ihren Rücken hinabgleiten ließ, fürchtete er, Celia würde protestieren, aber sofort entspannte sie sich wieder.
„Sie waren brillant, heute beim Mittagessen“, sagte er. „Ich hätte nie gedacht, dass Dad so positiv reagieren würde. Eigentlich ist er ausgesprochen konservativ.“
Celia lachte. „Dann passt er ja zu meiner Familie. Dad und meine Brüder finden, meine Bestimmung sei es, gut auszusehen und sie für mich sorgen zu lassen.“
„Ich glaube, ich muss Ihnen etwas gestehen“, sagte Evan ernst.
Amüsiert sah sie ihn an. „Wollen Sie mir Ihre dunkelsten Gedanken enthüllen?“, fragte sie scherzhaft.
„Nein, das nicht.“ Er lachte. „Einerseits finde ich alles richtig und nachvollziehbar, was Sie gesagt haben. Aber andererseits verstehe ich sehr gut, warum Ihre Familie Sie beschützen und umsorgen will. Manchmal denke ich, am liebsten täte ich das auch …“
Celia öffnete leicht die Lippen und sah ihn mit ihren grünen Augen an. Weder ärgerte sie sich, noch verurteilte sie ihn.
„Und manchmal denke ich, ich würde Sie lassen“, sagte sie mit heiserer Stimme.
Evan sog die Luft ein. Während er zärtlich ihren Nacken streichelte, sahen sie einander in die Augen.
Er brauchte sich nur nach vorne zu beugen und … Erwartungsvoll schloss Celia die Augen.
„Evan, ich glaube, du hast sie lange genug mit Beschlag belegt“, ließ sich plötzlich Marshall vernehmen. „Darf ich dich ablösen?“
„Wenn es nicht zu lange dauert.“ Widerstrebend legte Evan Celias Hand in die seines Vaters.
„Ein Tänzchen nur!“ Marshall lachte. „Das wirst du schon überleben.“
Evan sah zu, wie die beiden sich übers Parkett bewegten. Celia war wundervoll. Ihr Lachen schien den gesamten Raum zu erhellen.
„Was für eine Frau“, sagte Mitchell neben ihm, mit einem Drink in der Hand.
Sofort verspannte sich Evan. „Wo ist denn die Braut?“, wollte er wissen. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie dich aus den Augen lässt, bevor ihr euch das Jawort gegeben habt.“
Mitchell zuckte die Schultern. „Ich glaube, sie bespricht Einzelheiten der Hochzeitsreise mit Mom.“ Mit einem Blick auf Celia fragte er: „Willst du sie wirklich heiraten?“
„Warum sollte ich nicht?“
„Weil sie nicht dein Typ ist.“
„Nicht?“, fragte Evan belustigt. „Wie ist denn mein Typ?“
„Wie Bettina. Du hast ja sehr an ihr gehangen“, behauptete Mitchell.
„Ich glaube, ich kann guten Gewissens sagen, dass das nicht stimmt.“
„Nachvollziehbar, dass du dich zu ihr hingezogen fühlst.“
„Zu wem?“, fragte Evan.
„Na zu Celia.“
Die beiden Männer sahen in Celias Richtung.
„Eine wunderbare Frau. Ich wette, sie ist toll im Bett.“
„Halt den Mund!“ Evan wurde wütend. „Wage es nicht, so etwas noch einmal zu sagen! Du solltest nicht mal ihren Namen aussprechen.“
Beschwichtigend lächelte Mitchell und wich ein Stück zurück. „Okay, ich habe verstanden. Seltsam, so empfindlich hast du bei Bettina nicht reagiert.“
Als Mitchell davonschlenderte, blieb Evan zurück und ärgerte sich, dass er sich hatte provozieren lassen.
„Evan, da bist du ja!“, rief Lucy und stellte ihn Leuten vor, die er vermutlich niemals wiedersehen würde. Nach einigen Minuten des Austauschs von Höflichkeiten wurde er unruhig. Als das Lied zu Ende war, sah er sich suchend nach Celia um.
Aber sein Dad kam allein von der Tanzfläche zurück.
Da sah Evan, dass Mitchell mit Celia tanzte! Besonders begeistert wirkte sie nicht, aber Mitchell hielt sie an sich gedrückt und lächelte.
Zorn überkam ihn. Wie es sich ähnelte! Genau wie damals mit Bettina! Nur ging es diesmal um Celia. Um seine Celia. Und das zählte.
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