Verlobt, verliebt ... und dann?
jedenfalls ist da, wo ich mich wohlfühle“, sagte Celia. „Wenn ich zu Hause bleiben würde, ohne dabei glücklich zu sein, hätten weder Mann noch Kinder etwas davon.“
Verwirrt sah Bettina sie an. „Meiner Meinung nach sollte eine Frau ihrem Mann nicht den Rang ablaufen. Es ist die Aufgabe des Mannes, für die Familie zu sorgen. Darin würde ich ihn nie einschränken.“
„Wie Sie meinen. Aber was, wenn Ihr Ernährer eines Tages nicht mehr will und die Familie verlässt, um zu sich selbst zu finden? Glauben Sie, es wird einfach für Sie, sich und die Kinder durchzubringen, wenn Ihre einzige Berufserfahrung im Kochen und Windelnwechseln besteht?“ Celia redete sich in Rage. „Was nützt Ihnen dann diese Einstellung!“
Lucy erschrak, und Evan verschluckte sich. Mitchell schien sich noch unbehaglicher zu fühlen, und Bettina schaute Celia mit offenem Mund an. Nur Marshall betrachtete sie voll Hochachtung.
„Gut gebrüllt, Löwin“, lobte er. „Eine Frau sollte sich und ihre Kinder nie völlig von einem Mann abhängig machen, egal wie tragfähig die Beziehung auch sein mag.“
„Marshall!“, rief Lucy empört.
Evan lehnte sich zurück und sah seinen Dad an. „Jetzt verstehst du, warum ich sie unbedingt heiraten will. Wenn meine Firma pleitegeht, bleibe ich daheim und Celia bringt das Geld nach Hause.“
Die beiden Männer lachten. Unter dem Tisch drückte Evan Celias Hand.
„Habt ihr schon einen Trauungstermin?“, meldete sich Mitchell zu Wort.
Celia wollte nicht, dass nur Evan für sie redete – obwohl es natürlich sein Spiel war und nicht ihres. Also lächelte sie Mitchell zu und erklärte: „Evan hat mich gerade erst überredet, ihn zu heiraten. Ich fürchte, ich habe ihn etwas auf die Folter gespannt, denn er hat mich mehrmals fragen müssen, bis ich endlich Ja gesagt habe.“
Ein drittes Mal drückte Evan unter dem Tisch ihre Hand, dieses Mal aber um anzudeuten, dass er mit Celias Erklärung nicht einverstanden war.
Doch sie lächelte und fuhr fort: „Evan möchte eine möglichst kurze Verlobungszeit.“ Diesen Seitenhieb auf Bettina konnte sie sich nicht verkneifen. „Am liebsten würde er mit mir auf der Stelle nach Las Vegas durchbrennen. Aber ich finde, wir sollten uns vor der Heirat erst noch besser kennenlernen.“
Evan gab einen seltsamen Laut von sich und nahm einen langen Schluck aus seinem Weinglas.
Während sie die Wirkung ihrer Geschichte auf die einzelnen Familienmitglieder beobachtete, blieb Celia völlig ungerührt. Lucy hörte aufmerksam zu, Bettina wirkte, als hegte sie Mordgedanken, und Mitchells Gesichtsausdruck ließ sich schwer deuten. Marshall aber nickte und schlug seinem Sohn kameradschaftlich auf die Schulter.
„Anscheinend hast du das große Los gezogen. Ich gratuliere! Diese Frau wird dich bis ins hohe Alter fit halten. Ich mag sie.“
Toll! Sie hatte die Zustimmung ihres angehenden Schwiegervaters. Aber als Celia Evan anschaute, meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte sich hinreißen lassen und war vielleicht zu weit gegangen.
Doch zu ihrer Überraschung sah er sie nachdenklich an. „Da hast du völlig recht, Dad“, sagte er leise. „Ich bin ein Glückspilz.“
Nach dem Abendessen versammelten sich die Gäste des Junggesellenabschieds im Ballsaal. Auf dem Weg dorthin legte Evan fast schon besitzergreifend den Arm um Celia und ließ sie nicht mehr los.
Zur Musik einer Band tanzten bereits etliche Paare, darunter auch Evans Eltern.
Auch wenn er wusste, dass die Nähe zu Celia nur Schein war, spürte er doch ein starkes Bedürfnis, sich mit dieser wunderbaren Frau in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gut, dass sie nichts davon ahnte, denn sonst wäre sie vermutlich auf ihn losgegangen. Bei der Vorstellung schmunzelte er.
Wenn er Bettina ansah, empfand er ein Gefühl der Dankbarkeit und Erleichterung, noch einmal davongekommen zu sein. Alles, was er sich damals gewünscht hatte, schien ihm nun regelrecht lächerlich. Bettina hätte seine Aufmerksamkeit nicht lange fesseln können.
Nein, er brauchte eine Partnerin, die intelligent und ehrgeizig war wie er selbst – eine Frau wie Celia.
Er presste die Lippen aufeinander. Was Celia noch nicht wusste: Er hatte sich entschieden, den Vertrag mit Maddox Communications abzuschließen. Nur machte dieser Entschluss eine Beziehung zwischen ihr und ihm unmöglich. Er selbst hätte sich nicht daran gestört, doch bei Celia sah das anders aus.
„Wenn Sie mich weiterhin so fest drücken, bekomme ich
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