Verlobung auf Italienisch
denken.“
„Mach dir keine Gedanken um ihn“, meinte Rio lässig. „Bestimmt ist er genauso hartgesotten wie dein Großvater.“ Sein Blick begegnete ihrem. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du das für mich tust.“
Noch immer war sie innerlich wie betäubt. „Ich tue es für sie, nicht für dich.“ Geflissentlich ignorierte sie die innere Stimme, die diese Behauptung infrage stellte, genauso wie sie das erregende Prickeln zu verdrängen versuchte. Wenn Rio sich von seiner verletzlichen Seite zeigte, war er noch attraktiver. „Komm, gehen wir. Wir brauchen Puppen.“
„Bei meinem letzten Besuch habe ich ihr eine Puppe mitgebracht.“ Verzweifelt ließ er den Blick über die Regale schweifen. „Ich wusste nicht, welche ich nehmen sollte und habe mich dann für eine Trachtenpuppe entschieden. Elyssa war richtig frustriert, als sie ihr das Kleid nicht ausziehen konnte.“
Ihr Herz krampfte sich bei der Vorstellung zusammen, wie er sich bemüht hatte, die passende Puppe für seine Tochter zu finden. „Bestimmt möchte sie eine haben, die sie an- und ausziehen kann. Es gibt auch welche, die schreien und sich in die Windel machen.“
„So etwas möchten kleine Mädchen?“
„Das nennt man Rollenspiele. Hast du etwa nie Vater-Mutter-Kind gespielt?“ Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, schüttelte sie den Kopf. „Vergiss es. Aber du kannst mir glauben, dass kleine Mädchen ganz verrückt nach Babys sind. Feminismus hin oder her, sie tun am liebsten so, als wären ihre Puppen welche.“
„War es bei dir auch so?“
Evie spürte, wie sie unter seinem forschenden Blick errötete. „Ja.“ Rasch wandte sie sich ab und eilte die Treppe hoch. Über bestimmte Dinge dachte man besser nicht nach – vor allem nicht in Gegenwart dieses Mannes. Sie wollte das Ganze nur so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit sie sich irgendwo verkriechen und ihre Wunden lecken konnte. „Hier sind Puppen. Ich hole einen Einkaufswagen. Der arme Antonio kann bestimmt nichts mehr tragen.“
„Ein ganzes Stockwerk voller Puppen?“ Rio wirkte entsetzt. „Und welche kannst du mir empfehlen?“
„Die hier.“ Als sie auf eine Puppe zeigte, nahm er diese vorsichtig aus dem Regal.
„Und wie viele brauchen wir als Ersatz?“
„Mindestens eine.“
Da er offenbar kein Risiko eingehen wollte, packte er gleich fünf Exemplare zu den anderen Spielsachen in den Wagen. „Ich habe fünf Wohnsitze“, erklärte er. „Es ist wohl das Beste, wenn überall eine ist.“
„Fünf?“ Sie blinzelte. „Du hast fünf Domizile?“
„Meinst du, das ist verwirrend für ein kleines Kind?“ Er legte noch etwas Zubehör auf den Haufen. „Das ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Deswegen bin ich seit einiger Zeit dabei, mein Unternehmen umzustrukturieren, sodass ich so viel Zeit wie möglich in meinem Palazzo in Florenz verbringen kann. Ich habe ein Zimmer neben meinem Schlafzimmer herrichten lassen, das genauso aussieht wie ihr jetziges. Und ich habe ein sehr erfahrenes englisches Kindermädchen engagiert, das sofort anfangen kann.“
Plötzlich brannten ihr Tränen in den Augen, und sie wandte sich ab. Was war bloß mit ihr los? Warum brachten seine Worte sie zum Weinen? Um Fassung bemüht, holte sie eine Puppe aus dem Regal und gab vor, diese zu betrachten. Als sie seine Hand auf der Schulter spürte, schnürte sich ihr die Kehle zu. „Die hier ist gut.“ Sie drückte ihm das Spielzeug in die Hand.
Schweigend schaute er sie an. „Bist du sicher? Ich glaube nicht.“
Nachdem sie die Puppe genauer angesehen hatte, musste sie ihm recht geben. Diese eignete sich überhaupt nicht für ein kleines Mädchen, weil man sie nicht leicht an- und ausziehen konnte und ihr Kleid mit unzähligen kleinen Perlen bestickt war.
Die Hand immer noch auf Evies Schulter, stellte Rio die Puppe zurück. „Ich habe dich schon wieder aus der Fassung gebracht.“
Evie schüttelte den Kopf. Ihre Gefühle waren so stark, dass sie ihr Angst machten. „Nein.“
„Du bist den Tränen nahe. Ich habe genug Erfahrung mit Frauen, um die Zeichen zu deuten.“
„Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Sicher hast du viele zum Weinen gebracht.“
„Aber normalerweise versuchen sie nicht, die Tränen zu unterdrücken. Lass ihnen ruhig freien Lauf. Ich habe es nicht anders verdient, so mies, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe.“ Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, doch sie wandte abrupt den Kopf.
„Fass mich nicht an!“ Nur zu
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