Verlobung auf Italienisch
betrachtete.
„Bitte lass mich einen Augenblick allein“, sagte sie heiser.
Rio wandte sich um und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Er wusste, wie sehr er sie gekränkt hatte. Nun konnte er den Schaden nur noch begrenzen.
Er holte sein Smartphone hervor und wollte gerade die Nummer seines Anwalts wählen, als er ihre Stimme hinter sich hörte.
„Leg das Telefon weg.“ Mit ernster Miene stand Evie auf der Schwelle, das Foto immer noch in der Hand. „Ich bleibe und spiele diese Farce zu Ende, wenn du meinst, dass es dir hilft. Wenn du ein Bild von deiner Tochter in deiner Brieftasche hast, musst du doch ein gutes Herz haben. Noch ist es mir entgangen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Anders als du bin ich bereit, bestimmte Dinge einfach zu glauben. Elyssa braucht jemanden, der für sie kämpft – nicht dass das dein Verhalten entschuldigen würde.“
Verblüfft über ihre Worte, holte er tief Luft. „Evie …“
„Und du musst auch lernen, bestimmte Dinge einfach zu glauben. Du musst einigen Menschen vertrauen.“ Dann kam sie zu ihm und drückte ihm das Foto in die Hand. „Hier geht es um die Zukunft eines kleinen Mädchens. Du hättest wissen müssen, dass ich das Richtige tue. Ich wünschte, du hättest mir gleich die Wahrheit gesagt …“ Wieder schimmerten Tränen in ihren Augen.
„Die Zukunft meiner Tochter war alles, was mir am Herzen lag.“
„Hättest du es mir erzählt, hätte ich dir geholfen. Du musst dich ändern, denn ein Zyniker als Vater ist das Letzte, was ein kleines Mädchen braucht. Vielleicht muss man Kindern nicht unbedingt eine heile Welt vorgaukeln, aber man darf ihnen auch nicht vermitteln, dass jeder schuldig ist, solange er nicht das Gegenteil bewiesen hat. Ein Kind zu erziehen ist etwas ganz anderes, als ein Unternehmen zu leiten.“
Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, straffte sie die Schultern. „So, und nun hol deinen Mantel und ruf deinen Chauffeur an. Wir gehen einkaufen.“
Rio, der nach wie vor mit dem Schlimmsten rechnete, brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass Evie ihn nicht verlassen wollte. Er konnte es nicht fassen. „Natürlich“, erwiderte er rau, bevor er die Hand hob, um ihr eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen.
Er war ihr zutiefst dankbar. Und er bewunderte sie. Wieder einmal hatte er sich in ihr getäuscht. Sie war viel stärker, als es den Anschein hatte. „Ich kaufe dir den größten Diamanten, den du je gesehen hast, wenn du mir sagst, dass du mir verzeihst.“
„Von Diamanten war genauso wenig die Rede wie davon, dass ich dir verzeihe. Wir fahren zu einem Spielzeuggeschäft. Wenn du Elyssa wirklich zu dir holen willst, musst du wissen, was kleine Mädchen sich zu Weihnachten wünschen.“ Trotz allem funkelten ihre Augen amüsiert. „Mach dich auf einiges gefasst, Rio, ich bin nämlich Expertin auf diesem Gebiet.“
8. KAPITEL
„Elfenflügel?“, hakte Rio ungläubig nach. „Bist du sicher?“
Evie nahm ein Paar pinkfarbener Flügel von der Stange. Noch immer war sie am Boden zerstört, weil er sie angelogen hatte. „Vertrau mir. Elfenflügel kommen bei Vierjährigen immer gut an. Am besten kaufst du noch ein Paar Ersatzflügel, falls sie die hier kaputt macht.“ Mit ihm über solche Dinge zu reden war seltsam. Vermutlich verstand er genauso wenig, wie wenn Wladimir mit ihm Russisch sprach.
Und tatsächlich sah er sie verwirrt an. „Warum sollte sie sie kaputt machen? Sie ist schließlich ein kleines Mädchen und kein Sumoringer …“
„Ja, aber sie möchte bestimmt damit schlafen“, erklärte sie geduldig. „Denn das machen kleine Mädchen immer, und dabei zerbrechen die Flügel. Dann kannst du ihr entweder sagen, dass sie nun keine mehr hat, oder sie nach Strich und Faden verwöhnen, indem du ihr neue gibst. Normalerweise würde ich von Letzterem abraten, aber wenn man bedenkt, was sie in letzter Zeit durchgemacht hat, schadet es sicher nicht.“
Ohne zu zögern, holte er alle Elfenflügel von der Stange.
„Ich meinte ein Ersatzpaar“, wandte sie ein, „nicht zehn.“
„Ich gehe kein Risiko ein. Wie du schon festgestellt hast, hat sie genug durchgestanden.“ Kurzerhand gab er die Flügel seinem verblüfften Bodyguard. „Was kaufen wir als Nächstes?“
Beim Anblick von Antonio, der einen Berg von Elfenflügeln zu balancieren versuchte, musste Evie lächeln. „Wenn Sie jetzt angegriffen werden, brauchen Sie nur Ihren Zauberstab zu schwingen …“
Seine Mundwinkel zuckten. „Ich werde daran
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