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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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fühlte, um aufzustehen, und konzentrierte mich darauf, meine Lunge mit Luft zu füllen.
    Schnaufend und keuchend atmete ich durch eine Kehle, die auf den halben Durchmesser geschrumpft zu sein schien. Mir schwindelte, und mir war speiübel, aber ich hätte vor Erleichterung geweint, wenn wenigstens die Augen unter meiner Kontrolle gewesen wären.
    Unglücklicherweise verdrehten sie sich und wollten nicht in ihre normale Position zurückkehren.
    »Miss Palmer?« Der Vamp klang inzwischen ernsthaft besorgt, aber die Tür blieb geschlossen.
    Warum kommt er nicht herein?,
fragte Billy verärgert.
    Er will mich nicht stören.
    Du und deine verdammte Privatsphäre!
    Ich verzichtete auf eine Antwort, weil Billy durchaus recht hatte.
    Und weil ich plötzlich wieder meine Beine spürte. Es hätte mich eigentlich nicht überraschen sollen. Einen Körper unter Kontrolle zu halten, der einem nicht gehört und nicht gehorchen will, ist keine leichte Aufgabe. Was auch immer mich in der Gewalt hatte, es schien nicht alle meine Glieder im Griff behalten und gleichzeitig gegen Billy kämpfen zu können.
    Ein großer Vorteil ergab sich dadurch nicht für mich, aber es war der einzige, den ich hatte. Ich kam wieder auf die Beine und verzog das Gesicht, als mir ein Glassplitter in den Fuß stach und ich fast über den zusammengeknüllten nassen Läufer stolperte. Ich gab mir alle Mühe, nicht in Panik zu geraten, aber nackt und blind und einem Feind ausgeliefert, von dem ich nichts wusste, fühlte ich mich wieder wie kurz vor dem Ertrinken.
    Ich wusste nur eins von meinem Gegner: Er wollte mich tot sehen.
    Und ihm war offenbar jedes Mittel recht, dieses Ziel zu erreichen.
    Ich hatte zwei unsichere Schritte hinter mich gebracht, als meine Beine plötzlich taub wurden, sich mein Körper umdrehte und loslief, auf die nächste Wand zu. Es gelang mir, den Kopf ein wenig zur Seite zu drehen, was meine Nase rettete, aber die Schläfe bekam einen solchen Stoß, dass ich zurücktaumelte, was das Etwas in mir zum Anlass nahm, mich erneut gegen die Wand rennen zu lassen.
    Augen!,
schrie ich geistig und streckte die Hand aus, um den Aufprall abzufangen. Fast hätte ich sie mir gebrochen.
    Ich arbeite daran.
    Arbeite schneller!,
rief ich, als ich erneut taumelte, und diesmal war mir das Waschbecken im Weg.
    Meine Hüfte stieß so hart gegen den unnachgiebigen Marmor, dass ich mir dabei vermutlich einen blauen Fleck holte, und einen Moment später konnte ich wieder sehen. Normalerweise wäre das eine Erleichterung gewesen, aber mein Widersacher bekam dadurch Gelegenheit, erneut eine meiner Hände zu packen. Zum Glück war es die angeschlagene, und sie ließ die zuvor aufgenommene Haarnadel fallen, bevor sie Gelegenheit fand, mir damit die Augen auszustechen.
    Die Nadel fiel, und die andere Hand kam nach oben, zusammen mit einer Scherbe des zerbrochenen Spiegels, die offenbar dazu dienen sollte, mir die Halsschlagader aufzuschneiden. Billy griff gerade noch rechtzeitig ein, aber die Hand sank nicht wieder nach unten, sondern verharrte drohend vor meinem Gesicht, vor Anstrengung zitternd, während drei Geister um die Kontrolle darüber rangen.
    Ich wusste nicht, wer gewann, befürchtete aber, dass es nicht Billy und ich waren. Voller Sorge starrte ich auf das unheilverkündende scharfe Dreieck, als es langsam näher kam und mir ein Spiegelbild zeigte: wild zerzaustes blondes Haar, ein knochenweißes Gesicht, weit aufgerissene blaue Augen… und hinter meiner linken Schulter die Tür des Esszimmers. Sie war jetzt näher, und ich befand mich noch immer auf den Beinen.
    Ich lief los.
    Nach ein paar Schritten kriegte ich Zuckungen und ging zu Boden, aber auf dem Weg nach unten bekam ich eine Topfpflanze zu fassen. Das gute Stück Delfter Fayence ruhte auf einem hübschen kleinen Ständer, der kippte und mit einem kleinen Krachen auf den harten Fliesen zerbrach.
    Womit für die Wächter endlich das Maß voll zu sein schien. Die Tür platzte auf, und drei Vampire eilten herein und blieben verwirrt stehen, als sie nur eine schlanke junge Frau sahen, die offenbar damit beschäftigt war, das Badezimmer auseinanderzunehmen. Und dann fühlte es sich an, als würde ich selbst auseinandergenommen.
    Ich spürte ein seltsames Ziehen und Zerren, das jedoch nicht lange dauerte, denn nur eine Sekunde später schoss etwas aus mir heraus.
    Ein wortloser Schrei schnitt durch die Stille, und etwas schimmerte mitten in der Luft. Es war eine ölige, glitschige, falsche

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