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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Hallo?«
    Die drei Vamps sprachen kein Wort, und einige Sekunden lang sahen wir uns einfach nur an. Dann griff der Dämon erneut an, und ich hörte auf, mir Sorgen über den Eindruck zu machen, den andere Leute von mir gewannen. Stattdessen machte ich mir Sorgen darüber, dass mir an der Seite des Tisches das Gehirn aus dem Kopf geschlagen wurde. Ich sah Sterne und rote explodierende Dinge, die vermutlich in die Kategorie »nicht gesund« fielen.
    Und dann sah ich Pritkin, der einen schockierten Blick auf mich richtete.
    Ich erinnerte mich nicht an den Sprung, aber ich musste gesprungen sein, denn meine Zehen fühlten nicht mehr den kalten Küchen-boden, sondern sanken in den Teppich von Pritkins Hotelzimmer.
    Ich war beim Bett gelandet, zu dem Pritkin gerade zurückkehrte, mit feuchtem Haar und einigen Wassertropfen auf den Schultern. Entweder hatte er noch nicht wieder den Pyjama angezogen, oder er schlief nackt. Vielleicht wäre es peinlich gewesen, wenn ich mich nicht halb tot gefühlt hätte.
    »Besessenheit«, krächzte ich, bevor mein Körper aufsprang und meine Finger auf Pritkins hellgrüne Augen zielten.
    Ich bekam keine Gelegenheit, auch nur zu versuchen, sie ihm auszukratzen – so baff Pritkin auch sein mochte, seine Reflexe waren viel zu gut –, aber an einer Wange blieb ein zweieinhalb Zentimeter langer Kratzer zurück. »Entschuldigung!«
    »Welche Art von Besessenheit?«, fragte er ernst und packte mich an den Handgelenken.
    »Kein Geist, aber…«
    Mehr bekam ich nicht hervor, weil meine Kehle plötzlich wie zugeschnürt war und ich heftig zu zappeln begann. Pritkin sah mich überrascht an, als fiele es ihm schwerer als erwartet, mich festzuhalten. Doch in der nächsten Sekunde lag ich rücklings auf dem Bett, mit beiden Händen über dem Kopf, unter einer von Pritkin. Mit der anderen Hand nahm er kleine Phiolen von einem nahen Bücherregal, das er angebracht hatte und offenbar als Ablage für Elixiere aller Art diente.
    Ein großer Teil davon fand sich kurze Zeit später auf mir wieder.
    Manche waren klebrig, andere matschig und alle richtig, richtig abscheulich. Welchem Zweck das eklige Zeug diente – abgesehen davon, Flecken auf meiner Haut zu hinterlassen –, blieb mir verborgen, denn es hatte überhaupt keine Wirkung auf den Dämon in mir.
    Und dann wurde plötzlich mein ganzer Körper taub, und mir blieb etwa eine Sekunde, um
O Scheiße
zu denken, bevor die Entität Gebrauch von meinen Beinen machte und Pritkin durchs Zimmer fliegen ließ. Ich beobachtete, wie er die Wand erreichte und durch sie flog, wie zuvor Billy in einem anderen Zimmer. Aber Pritkins weitaus substanziellerer Körper schlug ein Loch in die Rigipsplatte.
    Und zu meiner Überraschung beschloss der Dämon, ihm zu folgen. Vielleicht nahm er an, leichtes Spiel mit mir zu haben, wenn er zuerst Pritkin erledigte, oder es war dem Kriegsmagier gelungen, das Geschöpf auf die Palme zu bringen. Was auch immer, ich spürte, wie die Entität mich verließ, denn plötzlich kehrte das Gefühl der Erschöpfung zurück und entlockte mir ein Wimmern, das ich später abstreiten würde, wenn ich lange genug überlebte.
    Und dann fühlte ich die Überraschung des Dämons, als ich plötzlich meinen Schild schloss und er darin festsaß.
    Ich war nicht in der Lage gewesen, ihn aus mir zu vertreiben, aber hiermit sah die Sache ganz anders aus. Der Dämon hatte von mir Besitz ergreifen können, weil ich müde und achtlos gewesen war und weil ich Billy erwartet hatte. Deshalb war mein Schild unten gewesen. Aber jetzt hatte ich ihn gehoben, und dies war mein Körper, und das Eigentum gab mir gewisse Privilegien. Auf keinen Fall wollte ich zulassen, dass die Entität die eine Person, die mir helfen konnte, tötete, während sie bewusstlos war und …
    Das Wesen merkte, dass sich mein Körper plötzlich in ein Gefängnis verwandelt hatte, und es wollte unbedingt hinaus.
    Allem Anschein nach sprachen wir nicht dieselbe Sprache, was das Geschöpf allerdings nicht weiter störte. Es zeigte mir jede Menge Bilder wie aus einem Horrorfilm: Das Herz explodierte in meiner Brust, die Lunge zerriss wie Seidenpapier, das Gehirn …
    Wenn du dazu imstande wärst, hättest du es längst getan,
dachte ich grimmig und schickte ihm ein Bild von dem Versuch, mir mit der Haarnadel die Augen auszustechen. Ich wusste nicht, warum der Dämon das Apartment demolieren konnte, aber nicht mich. Was auch immer der Grund dafür sein mochte, jeder einzelne Angriff auf mich war

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