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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Aber heute Nacht war sie mit ihren Gedanken derart weit fort gewesen, dass sie sämtliche Vorsichtsmaßnahmen vergessen hatte.
    Sie befreite sich aus Freddies hartem Griff. »Ich habe nichts«, sagte sie ruhig. »Und j etzt lasst mich in Ruhe. Ihr werdet doch keine unschuldige Frau berauben?« Welch lächerliche Frage! Die beiden würden alles und jeden ausplündern! »Könnt ihr nicht sehen, dass ich kurz vor der Niederkunft stehe? « Sie drückte ihren Bauch heraus, so dass sich ihr schwellender Leib deutlich durch den Umhang abzeichnete. Und genau dorthin schweifte Freddies Blick.
    Jedoch nicht so, wie Devon es sich vorgestellt hatte.
    »Oh j a, das sehe ich«, feixte Freddie. »Und wir sin' froh, dass du uns Kerle magst, nich' wahr, Harry?«
    Harry verneigte sich übertrieben höflich. »In der Tat, Freddie.«
    Freddies schmale Lippen verzogen sich zu einem kalten Grinsen. » Und was ist das hier in deiner Tasche? «
    Devon erbleichte. Zu spät bemerkte sie, dass sie genau das Einzige gemacht hatte, was sie niemals hätte tun dürfen. Ihre Hände waren unwillkürlich in die Taschen ihres Kleides geglitten. Dann kam ihr das Messer in den Sinn, das sie in ihrem Stiefel versteckt hatte. Verflixt, sie waren s o nah! Und wären bei ihr, bevor sie auch nur danach greifen könnte!
    Sie zeigte ihre leeren Hände. »Nichts«, antwortete sie fieberhaft. » Und jetzt lasst mich in Ruhe! «
    »Wir schauen nur mal kurz nach, ja?«
    Es war ein vertrautes Kunststück, das die beiden bis zur Perfektion vollendet hatten. Harrys flinke Finger fanden den Beutel mit den kostbaren Münzen in einer der Taschen. Unter Ge j ohle erbeutete Freddie die Halskette aus der anderen.
    Etwas in Devons tiefstem Inneren zerbarst.
    »Nein!«, schrie sie. Sie konnten ihr Geld stehlen oder sie bewusstlos schlagen, aber sie durften sie nicht der Kette berauben! Solange sie am Leben war, würde sie um das Schmuckstück kämpfen. Ungeachtet der Gefahr, in der sie sich befand, jagte sie Freddie nach. Harry war bereits in der dunklen Tiefe der Gasse verschwunden, Devon achtete allerdings nicht mehr auf ihn. Sie stürzte sich auf Freddie und erhaschte den Saum seines Mantels.
    Es war genug, um ihn zum Straucheln zu bringen, wobei nicht nur Freddie, sondern auch Devon zu Boden fielen. Plötzlich packte er sie am Hals. »Miststück!« Er drückte ihr die Kehle zu, seine abgekauten Fingernägel bohrten sich tief in das zarte Fleisch unterhalb ihrer Kieferpartie.
    Sie versuchte zu atmen. Doch lediglich ein schwachen erstickter Laut ließ sich vernehmen ... der keinesfalls einem Schrei glich. Sie zerkratzte ihm das Gesicht, aber vergebens. Dann erinnerte sie sich ...
    Das Messer befand sich seitlich in ihrem Stiefel.
    Freddie drückte noch fester zu. Devon krallte sich mit letzter Verzweiflung an ihn. Sie war sicher, dass er ihr mit seinen gewaltigen, knochigen Fingern das Genick brechen würde. Ein röchelndes Lachen durchschnitt die Luft.
    Die Welt verdunkelte sich. Unverdrossen kämpfte Devon weiter. Ihre Fingerspitzen schlossen sich um den Griff des Messers. Sie biss die Zähne zusammen und stach mit aller Kraft zu.
    Mit einem Mal füllten sich ihre Lungen wieder mit Luft. In dem schwachen Licht sah sie Freddies weit aufgerissene Augen, die sie entsetzt anstarrten. Erst j etzt bemerkte sie, dass die Klinge ihr Ziel erreicht hatte.
    »Du ... du hast mich erstochen!«, murmelte er schwach.
    Devon zögerte keine Sekunde. Mit einem heiseren Schrei stieß sie ihn von sich und rollte sich geschwächt und benommen zur Seite. Als sie wieder zu sich kam, sah sie das Messer, das sie immer noch in der Hand hielt. Blut tropfte von der Klinge auf das Kopfsteinpflaster. Von Grauen gepackt ließ sie die Waffe fallen.
    Aus dem Augenwinkel sah sie ihre Halskette. Mit einem verzweifelten Seufzer der Erleichterung griff sie nach dem Kleinod und drückte es fest an die Brust.
    Hinter ihr hörte sie ein leises Stöhnen. Ihr Herz machte einen Sprung. Freddie!
    Lauf!, rief ihr eine Stimme in ihrem Kopf zu. Du musst laufen!
    Zu spät. Er hatte ihren Dolch gepackt. Sie wollte sich umdrehen, wurde jedoch mit gewaltiger Wucht nach vorn geschleudert, so dass sie stürzte und über den feuchten, rutschigen Steinboden schlitterte. Glühendes Feuer, heiß wie ein siedender Schürhaken, brannte durch ihren Körper. Ein Schrei hallte in ihren Ohren ... ihr eigener, wie sie feststellen musste.
    Devon fühlte sich wie in einem Albtraum gefangen, und durch den schattenhaften Nebel ihrer

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