Verlockende Versuchung
gewaltig. Selbstverständlich versicherte er ihr jeden Tag, dass sie das wunderschönste Geschöpf auf Gottes Erden sei ...
Denn das war sie tatsächlich.
Seit die Geburt eingesetzt hatte, war er keinen Zentimeter von Devons Seite gewichen - ganz zum Leidwesen der Hebamme, die dies offensichtlich missbilligte. Sebastian wollte sich so gut es ging nützlich machen, flüsterte seiner geliebten Gattin aufmunternde Worte zu und wischte ihr den Schweiß von der Stirn. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nicht so hilflos gefühlt wie in diesem Augenblick. Bei jeder Wehe zog sich sein Herz krampfhaft zusammen, doch Devon war so tapfer! Sie schmiegte die Wange an seine Hand und machte sogar kleine Späße, um ihren nervösen Ehemann zu beruhigen !
Devons Wehen kamen nun in regelmäßigen Abständen. Ihr schmerzte der Rücken, und ihrer Kehle entrang sich leises Wimmern. Als ein kleiner Kopf - dunkel wie sein eigener - zum Vorschein kam, konnte Sebastian nichts tun, als vor Angst und Faszination gebannt hinzustarren. Schmale Schultern kamen als Nächstes, dann ein runder, kleiner Bauch. Und schließlich ...
»Ein Junge!«, rief die Hebamme laut. »Und was für ein wunderhübsches Kerlchen! «
Sogleich streckte ihr Devon die Arme entgegen. »Oh, lasst ihn mich halten! «
Benommen sah Sebastian der Hebamme zu, die den kleinen Körper wusch, ihn warm einwickelte und vorsichtig in die Arme der jungen Mutter legte.
Rasch war Sebastian aufgesprungen, und Devon griff erleichtert nach seiner Hand, während sie liebevoll einen zarten Kuss auf die Stirn des Babys hauchte. Sanft streichelte er ihr durchs Haar.
»Devon ... «
Unvermittelt stöhnte sie auf. »Oh«, entfuhr ihr ein schwaches Stöhnen. »Mrs. Carver ... «
Doch die Hebamme hatte die Situation bereits unter Kontrolle.
Sebastians Gesicht wurde totenblass. »Was ist los?«, schrie er alarmiert. »Ist etwas passiert? «
Mrs. Carver drückte ihm seinen Sohn in die Arme. »Hier, Mylord«, meinte sie aufmunternd. »Es scheint, dass ein weiteres Baby unterwegs ist.«
Behutsam hielt er seinen kleinen, strampelnden Erben eng an sich gedrückt und tat, wie ihm geheißen.
Sebastian fühlte sich noch immer wie benommen vor Verwunderung, als die Hebamme bereits seit geraumer Zeit wieder fort war.
Devon griff nach seiner Hand, zog ihn neben sich auf das Bett und bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln.
Dann musste sie lachen. »Sebastian, du siehst völlig verwirrt aus! Komm und begrüß deine Tochter! «
Mühsam schluckte der Marquess und sagte kopfschüttelnd das Erste, das ihm in den Sinn kam: »Großer Gott, als ich meinte, ich wollte einen ganzen Stall voller Kinder, dachte ich, dass wir erst einmal mit einem beginnen würden, nicht mit zweien ... « Er blickte auf den goldenen Schopf, der sich in die Beuge ihres Ellbogens gekuschelt hatte, und musste hart schlucken. »Darf ich sie halten?«
Behutsam reichte ihm Devon das Baby. Als er beide, seinen Sohn und seine Tochter, im Arm hielt, war er vor Stolz und Freude sprachlos ... Ein Schwall an Emotionen überwältigte ihn, Gefühle, die fast zu süß waren, um wahr zu sein. Er küsste vier winzige Fäustchen - und schließlich die erwartungsvollen Lippen seiner Gattin.
Später, als die Säuglinge 'mollig warm in ihrer Wiege lagen, kletterte Sebastian ins Bett und zog seine Frau behutsam an sich.
Devon war im Begriff einzuschlafen, als ein prustendes Lachen an ihrem Ohr erscholl.
Neugierig hob sie den Kopf von seiner Brust. »Was ist los?«, murmelte sie schläfrig.
»Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, was das vergangene Jahr mir gebracht hat. Als ich meine Suche nach einer Ehefrau begann, hätte ich mir niemals träumen lassen, sie genau in jener Nacht zu Finden -und buchstäblich über sie zu stolpern! «
»Wie bitte, Sir, wollt Ihr Euch etwa beschweren? «
»Überhaupt nicht.« Er zog sie noch näher an sich und presste den Mund gegen die Löckchen an ihrer Schläfe. »Ich liebe dich«, flüsterte er ergriffen. »Ich bin verrückt nach dir und liebe dich so sehr, dass ich manchmal das Gefühl habe, vor Glückseligkeit sterben zu müssen.«
Devons Kehle schnürte sich schmerzhaft zusammen. »Oh, Sebastian«, sagte sie leise, »auf genau dieselbe Weise liebe ich dich.«
Nach einem langen, scheinbar endlosen Kuss lächelte er sie voll Zärtlichkeit an.
»Wahrlich, nun habe ich nur noch einen einzigen Wunsch.«
»Und der wäre? «
»Dass Justin und Julianna das finden, was wir füreinander
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