Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
riet . „ Bitte, ich kann es ihm erklären. ” Lo r can musste erfahren, dass nicht er das schorfige Narbengewebe von der Wunde an ihrem Hals ge zerrt hatt e . Dass sein Zorn ihr keinen Schaden zu ge fügt hatt e , er war rein und nicht von Bosheit g e schwärzt. Das verzerrte Eben bild Lorcans hatte boshaften Hass aus gespien und sie in die Knie gezwungen . E s lag einzig in Cians Interesse, sie einander zu en t fremden . Er hatte es sich in seinem Gefängnis bequem ein g e richtet , war wie eine Krank heit und infizierte Lorcan mit seinem eitrigen Hass. Lorcan schadete ihr nicht, e r machte sie stä r ker .
„ Ich bin jetzt in der Lage, mich selbst … ” W ie sollte sie dem Heiler erklären, dass es nicht erneut passier en würde , ohne Lorcan s Geheimnis zu lüften ? „ Bitte, Lei g heas, l asst mich zu Lorcan ” , flehte sie das erste Mal seit … sie wusste nicht wie lange sie hier war. Zeit besaß an diesem Ort so wenig B edeutung wie in der Blu t höhle – n ur die an Lorcans Seite zählte.
„ Er hat die Festung verlassen.“ Cathal schob sich zwischen sie und den Heiler. Erneut sprach keine Lüge aus ihm, aber Teagan wusste auch, dass Lorcans Abw e senheit vorübergehender Natur war. S ie spürte, wenn er von der Jagd zurückkeh r te und das tat er jedes Mal, egal wie lange er fortblieb, seine Rückkehr kündigte sich an, als riefe er ihren Namen .
„ Aber … ” , begann der Heiler hinter Cathals Rücken , der sich sogleich mit e i nem Knurren zu ihm u m drehte . „ Ich erlaube nicht … ”
„ Schweig! ” , schnitt Cathal ihm das Wort ab . „ Lorcan wird seine Entscheidung nicht zurücknehmen ” , wand te er sich an sie. In Teagan erstarrten die salzigen Fluten ihrer Trauer zu Eis. Sagte Cathal die Wah r heit , war nichts, was zwischen ihr und Lorcan existierte von Bedeutung , wartete sie vergebens ? Sie schluckte die aufsteigenden Tränen herunter, sie durfte ihre Tra u er nicht nach außen tragen, sollte ihr Plan, verborgen unter Massen von Eis, heranreifen und der Oberfläche entgege n streben .
„ Ich werde gut für dich sorgen ” , versp rach Cathal mit sanfter Stimme.
Ja, das würde er.
*
Bronaghs Lied
Teagan streckte ihre Hand nach der Pforte zu seinem Domhain aus, ehe sie die Klinke berührte, schwang sie auf und gewährte ihr bereitwillig Einlass. Cathal argwöhnte nicht allem und jedem in seiner Umgebung und vor allem argwöhnte er nicht sich selbst. Er war ein guter Mann , der sich nach einer G e fährtin sehn te – nach ihr. Wie eine Spinne ihre Beute spann das Armúrlann diese Sehns ucht ein, umhüllte sie mit einem seidenen Kokon , a us dem es kein Entrinnen gab – f ür sie. Teagan beabsichtigte nicht , Cathal zu schaden, nicht auf Dauer und dazu musste sie etwas in seinem Domhain finden, das die Wunde heilte, die sie ihm zufü g en würde .
Sie sah sich in Cathals Welt um , in der ewigen Nacht, die hier ebenso herrsc h te wie in Lor cans . Sie legte den Kopf in den Nacken, schaute hinauf in ein von Ste r nen übersätes Firma m ent , über allem thronte majestä tisch der Mond . Sie wa g te sich weiter vor und stellte erleichtert fest , dass es sich nicht um ein A b bild der Nacht handelte , in der Lorcan sie aus der Höhle befreit hatt e . Cathal ver wahrte dieses Bild nicht in seinem Domhain , weil er sich an ihre erste Begegnung eri n nern wollte, der Begegnung mit sei ner Gefäh r tin, die Teagan niemals sein würde.
Fasziniert drehte sie sich im Kreis, wollte so viel wie möglich von Cathals Domhain in sich aufnehmen. Es war ein völlig anderer Ort und eine andere Zeit. Hier gab es keine Berge, nur wenige Bäume und Sträucher und der Erdboden endete an einer schroffen Grenze … Nein, Grenze war nicht der richt i ge Begriff für das, was sich vor i hr auftat. S ie versuchte sich zu entsinnen , wie man es nannte … eine Klippe … J a, vor ihr fiel die Landschaft in einer steilen Klippe ab , die hoch über etwas aufragte, das den Himmel spiegel te. Was war es nur? Es war schwer , sich auf die richtigen Worte zu konzentrieren, wenn Lorcan nicht bei ihr war. Uisce , so nannte e r es, Wasser . Es war sehr viel Wasser in dem sich der Himmel spiegelte , m ehr als die kleine Quelle in der Höhle ge fasst hatt e und mehr als in der durchscheinenden Kammer, der D u sche , in Lorcans Quartier vom Himmel … nein , der Decke regnete .
Teagan bestaunte die unendliche Weite der Fläche, in der sich Mond und Ste r ne spiegelten, da bemer k te sie eine
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