Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
auch ihm waren die Gewitterwolken ihrer Iriden fremd, die sich zu einem bedrohlichen Schwarz ve r finsterte n . Er widerstand dem instinktiven I m puls sich von ihr abzustoßen, um sich in eine strategisch bessere Position für einen Kampf zu bringen. Das Schwarz ihrer Iriden blutete aus und verfärbte das Weiß der Augäpfel, bis er in zwei dunkle A b gründe blickte.
„ Ich weiß, wer du bist, Rugadh . ” Die schwarzen Klüfte nahmen ihn ins Visier und füllten sich gleichzeitig mit silbernen Tränen. Da war immer noch Teagan hinter all der Bosheit und sie kämpfte verzweifelt um die Vormacht in ihrem Kö r per . Er lockerte seinen Griff, ehe er ihre Handgelenke brach. Teagan en t wand ihm eine Hand . Ihre Nägel verlängerten sich zu Krallen und sie stieß zu. Er riss den Kopf zurück, ihre Klaue verfehlte sein Auge nur um Millimeter und schlitzte die Hälfte seines Gesichts auf. Teagan schrie, aber nicht die Wut über ihren gesche i terten Versuch , ihn zu blenden , brach aus ihr heraus, so n dern pure Verzweiflung. Sie brandete mit solcher Gewalt gegen ihn, dass Lorcan nur mit Mühe einem zweiten Klauenhieb entkam . Glühender Hass explodierte in seinem Kopf, nicht sein eig e ner, nicht Cians oder Teagans, er gehörte dem, der sich ihrer bemächtigt hatt e und seinen Tod wollte. Lo r can kämpfte an zwei Fronten, versuchte sich vor dem Hass zu verschließen und Teagan davon abzuhalten, sich oder ihn zu verle t zen. Er ve r lor an einer Front schneller an Boden als an der anderen. Sie kämpfte ihre Hand frei, hatte sich schon halb unter ihm herausgewunden, doch s t att eines entsche i denden Befreiungsschlags wechselte sie völlig überraschend die Strategie.
„Lass mich los, bitte .“ Ihre gefletschten Fänge spotteten ihrem Flehen und lange behielt sie nicht die Oberhand über den Feind in ihrem eigenen Körper. Lorcan rollte von ihr runter, entkam einem Klaue n hieb und wich ihrem sich zum Sprung aufbäumenden Körper aus. Sie schoss an ihm vorbei und landete mit der G e schmeidigkeit einer Katze hinter ihm . Er fuhr herum.
„ W as zum … ” Die Worte blieben ihm im Halse stecken und das Silber ihrer Tränen färbte sich blutrot . G leich mehrere Rinnsale liefen über ihre Wan gen . Ihre Fänge waren weit ausgefahren . S ie knur r te eine kehlig dunkle Warnung . Lorcan sprang, wollte sie mit dem Gewicht seines Körpers zu Fall bringen, doch sie wich aus, auch , weil er zögerte. Er wollte sie außer Gefecht setzen, ihr aber nicht säm t liche Knochen brechen. Noch im Sprung drehte er sich, um ihr nicht seinen R ü cken als Angriffsfläche zu bieten. Er zweifelte keine Sekunde, dass sie keine Skr u pel kannte und sich jede Schwäche zunutze mach en würd e.
„Teagan“, entschied auch Lorcan sich für eine neue Strategie. Sie war noch i r gendwo da drinnen, z u rückgedrängt in einen kleinen Winkel ihres Bewusstseins, aber vielleicht nicht unerreichbar für ihn. „Ich weiß, dass du mich nicht verletzen willst.“ Sie umkreisten einander wie zwei Raubtier e, die auf viel zu engem R aum zusammengesperrt waren. Teagan stieß einen Stuhl aus dem Weg und er den Tisch, um die Fläche zu vergrößern und das Verletzungsrisiko für sie zu minimi e ren. Teller zersprangen, Esse n verteilte sich über den Boden und d ie Rotweinfl a sche explodierte in eine r blutroten Lache . Der Sektkübel erbrach seinen eisigen Inhalt und die Champagnerflasche federte von den Dielen ab, um an der Wand zu zersche l len. „ Er sieht eine Bedro hung in mir.“
„Nêr“, wisperte sie , obwohl es keiner Präzisierung bedurfte, aber vielleicht wol l te sie ihm mitteilen, dass sie verstand, was mit ihr passierte.
„Du bist stark, Teagan, stärker als er, wehr dich gegen ihn.“
„Ich … kann … nicht.“ Verzweifeltes Schluchzen zerhackte ihren Satz und brannte sich wie Salz in die Wunde auf seinem Gesicht, während sie die lauernde Umkre i sung unbeirrt fortsetzte.
„ Du muss t “, forderte er sanft, aber mit Nachdruck. Er konnte und wollte den Feind nicht aus ihr herausprügeln. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer verzweife l ten Grimasse, die gleich darauf hasserfüllte Züge a n nahm.
„ Fahr zur Hölle! ” , verwünschte ihn Teagans Nêr über ihre unter Tränen zitter n den Lippen . „ Rette dich , Lor can ” , flehte sie mit vor Wut gebleckten Fängen. Ihr Körper krümmte sich im Abwehrkampf gegen d en Besetzer , taumelte rüc k wärts und sorgte dafür, dass die gegen Lorcan gerichtete Attacke ins
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