Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
überzeugte er sich in di e sem Moment selbst. „Ich wollte es nicht wahr haben, aber in der Höhle … es füh l te sich wie eine Berührung an .“ E r strich mit den Fingerrücken über ihre Wange. „Nicht körperlich … Es ist schwer zu beschreiben, mir war , als hätte unsere B e gegnung etwas lo s getreten . “
Teagan schlug ihre Hand vor den Mund. „Die Truhe“, flüsterte sie hinter ihren Fingerspitzen.
„Wovon sprichst du?“
„ Ich fand sie, als ich das erste Mal dein Domhain betreten habe . Sie verbarg sich unter Schnee , ich habe sie geöffnet … und sofort wieder geschlo s sen. “
„Schnee? In meinem Domhain? Gütiger … “ E r fuhr sich übers Gesicht. „Ich habe so viele Fragen … Aber eins nac h dem anderen“, murmelte er und Teagan nahm sich vor, alle seine Frage n zu be antworten – später, wenn nicht mehr so viele Dinge auf ihn einstürzten. „Was enthielt die Tr u he?“
„Ich weiß es nicht“ , antwortete sie wahrheitsgemäß. „E in silbernes Leuchten, ich habe Macht gespürt … meine Gabe hat auf sie reagiert , wollte sie in die Fre i heit entlassen. Das hat mir Angst gemacht . I ch wusste, dass ich einen unverzeihl i chen … “ Nun ve r schloss er ihre Lippen mit seinen Finge r spitzen.
„ Es existiert nichts, dass ich dir nicht verzeihe.“ E r lächelte. „Was du freig e setzt hast , würde ich nicht als M acht bezeichnen, als Gabe, ja, doch sie reicht nicht an deine heran. Ich bin ein Empath, habe mich aber nie näher mit meiner Gabe b e schäftigt, sie nie wirklich zu nutzen gelernt oder verstanden, wozu ich dank ihr fähig wäre. Ich ererbte sie von Úna Dál Ro gan … meiner Mutter.“ Teagan wollte ihm die Bitte r keit von den Lippen küssen, aber sie fürchtete, er würde dann nicht mehr den Mut finden , weiterzusprechen. Die Vergangenheit war eine kaum ve r heilte Wunde, von der er den Schorf kratzte und die Schmerzen aufs Neue durc h litt. „Als ich ihren Sohn … meinen Bruder Cian getötet habe , verdiente ich dieses Geschenk nicht mehr, das ich niemals als solches verstanden ha t te .“ Er nahm ihre Hand, suchte Halt bei ihr. „Zu empfinden, wie sehr andere mich verabscheut haben … mein Vater, mein Bruder … meine Mutter … “ Seine Stimme sank zu e i nem Flüstern, dann schwieg er lange. „I ch hasste es. Ich wollte die Gabe loswe r den, sie so tief in mir vergraben, da s s sie nie wieder an die Oberfläche gela ngt.“ Er lehnte sich nach vorne und küsste ihre Stirn. „Nic ht tief genug und ich bin … “ Er zögerte. „J a, ich bin froh darüber, wenn diese Gabe mich hie r her führt e.“ Er sah sich um und nahm seine Umge bung zum ersten Mal wirk lich wahr . „Es ist ve r rückt, aber di e sen Ort durch deine Augen zu sehen, verändert alles. Gwaed-yr-Ogof, die Bluthöhle “, er sprach den Namen nicht verächtlich aus, „e r scheint mir nicht mehr so kalt und finster, es stinkt hier nicht nach Tod und nicht nach … “
„Er ist nicht hier . “
„Aber er war es.“ Sein Blick richtete sich auf eine Stelle, die im Dunkeln lag. Teagan drehte sich nicht zu ihr um, was dort weiterhin lauerte, die Überreste der Ma l ais , jag te einen eisigen Schauder über ihr en Rücken . „Ich habe dich von ihm weggezerrt“, erinnerte er sich laut an das , was er erlebt hatte , kaum dass er Zugang zu ihrem Domhain fand. „Er hat dich verletzt.“ Er strich das Haar über ihre S chulter, die Wunde war verheilt und nicht zu einer schmerzhaften Narbe aufg e worfen . „Wie ist das möglich ?“ E r fuhr mit den Finge r spitzen über ihren Hals. „Als ich dich fand, die Bisse, sie waren verätzt, aber jetzt … Ist das alles nur eine Illusion?“, verfiel er auf einen Fehler, den viele begingen, wenn sie an die Welt in ihrem In ner e n dach ten. In ihrer Vorstellung war das Domhain die Ausg e burt ihrer Fantasie und für die meisten blieb es das auch.
„Nicht für uns.“ Sie umfi ng sein Gesicht und küsste ihn.
Teagans forde r nder Kuss war ein Überraschungsangriff und Lorcan hätte sich nur zu gerne von ihr überrennen lassen, doch sein Verstand hielt sein Verlangen in Schac h, ehe ein s nicht geklärt war. Er bee n dete schweren Herzens den Kuss und nahm ihre Hände in seine, der einzige Weg, sie auf Abstand zu halten.
„Sollten wir nicht … “ Teagan wehrte sich spi elerisch gegen die Zwangspause und kämpfte ihre Hände frei. „Hier?“, brachte er es auf den Punkt. Die Höhle war nicht der Ort des Schreckens seiner
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