Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
bedauerlich”, sagte Neakail gedehnt. Dál Goran saß mit aneinandergelegten Fingerspitzen in seinem Stuhl und folgte dem Geschehen mit Interesse und Misstrauen . Es galt nicht Neakail, er sah einen dummen Jungen in ihm, nicht jedoch in seinem Freund , der für seine Leathéan ei n ge schritt en war , was ihm nicht zustand.
„Ich sehe schon .” D er Lykaner stieß sich von dem Bücherregal ab , pflanzte sich auf den Sessel , der zwischen ihnen und Dál Goran s Schreibtisch stand. „Mit dir werden wir alle noch unseren Spaß h a ben.” Seine Oberschenkel bildeten ein en t spanntes V, aber alles an ihm signalisierte das Gegenteil. Er merkte also noch, wann er zu weit ging und zog sich aus Morrighans unmittelbarer Nähe zurück.
„ Hey , Leute.” Neakail blickte in die Runde. „Hält mich jemand für so verrückt, dass ich mich zwischen geschätzten einhundertachtzig Pfund Muskeln mit scha r fen Zä h nen und deren Angebetete stelle?” Seine Augenbrauen hoben sich, als ihm einhe l liges Schweigen antwortete. „Ich brauch ’ dringend ‘nen PR-Berater, wenn ihr mich für so bekloppt haltet”, murmelte er und verwandelte sich z u rück.
„Würde Réamann uns nicht Konkurrenz bei der Suche nach den Fiannah m a chen, fänden sich andere.“ Cathal hatte dem Zwischenspiel k eine Beachtung g e schenkt . Der Krieger stand mit dem Rücken zu ihnen, starrte durchs Fenster in die Nacht und er d rehte sich auch jetzt nicht um.
Lorcan hegte den Verdacht, dass er in erster Linie vermied, Teagan und ihn a n zusehen, als wüsste er, dass ihre Verbi n dung nicht mehr nur auf dem Papier exi s tierte und allein auf der Blutsverbindung basierte. Er hatte keine A h nung, ob man es ihm ansah, und er verlangte kein anerkennendes Schulterklopfen von Cathal, wie es ihm von Neakail drohte, aber das auffällige Desinteresse s agte ihm, wie viel der Krieger für Teagan empfand , ungeachtet seine r Beteuerungen. Er sollte ihn herausfordern, der Dúshlán an Onóir, der Ehrenhandel, stand ihm zu, allein auf den Verdacht hin, Cathal beanspruch t e seine Gefährtin. In einem Leben, das weit hinter ihm lag , hätte er das getan und den Konkurrenten getötet, doch egal, was Teagan behauptete, er war ein anderer, allein dadurch, dass sein Zorn – Cians Zorn – nicht mehr die Entsche i dungen für ihn fällte. Dass ihm Teagan wichti ger war , als ein Ventil für da s unkontrollierbare Aufbra u sen zu finden . Ihm waren ihre Selbstvorwürfe nicht gleichgültig, die sie quälten, weil sie Cathals Em p findungen für ihre Zwecke missbraucht hatt e . Der andere Lorcan a k zeptierte, dass Cathal seine Gefühle nicht einfach abstellen konnte, es widerstrebte ihm, aber er ging dem Krieger deshalb nicht an die Gurgel, der andere Lorcan zwang sich , Geduld aufzubringen, vielleicht sogar Verständnis, wie es ihm Dál Goran vor lebte. O b wohl auch dessen Gleichmut an Grenzen stieß, die der Lykaner nicht übe r schritt , wie Lorcan es sich auch von Cathal erhof f te.
„Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Leider nicht“, nahm der Lykaner den Faden auf. „I hr habt mitb e kommen, wie konkret Réamanns Pläne sind. Er wird alles daran setzen, uns die Dokumente vor der Nase wegzuschnappen und da ihm das nicht gelingt“, er verschränkte voller Zuversicht die Hände in seinem Nacken und lehnte sich zurück, um die nächste Bombe zu zünden, „wird er bald erkennen, dass seine Hexenjagd sich durchaus angenehm gestalten könnte.“
„Willst du damit sagen, dass er versuchen würde, eine von uns auf seine Seite zu ziehen?”, fragte Mo r righan alarmiert .
„Wird er sie einsperren und zwingen alles zu tun, was er von ihr verlangt?” , e r griff Teagan mutig das Wort und zeigte allen, dass sie sich nicht auf einen passiven Part beschränken wollte . Sie bewies, dass nichts von dem Höhlenmädchen mehr in ihr steckte, außer d en Schuldgefühle n , die sie ihren Opfern gegenüber he g te und jeder ihrer Schwester n ersparen wollte.
„Er könnte sie zu seiner Gefährtin nehmen “, sprach Lorcan aus, was ihm weit schlimmer erschien. „Ich weiß nichts über die Gerüchte, die über die Fiannah kursieren, aber sie erreichen sicher nicht menschliche Ohren. Ihre Unwissenheit auszunutzen …”
„Wäre ein Kinderspiel, wenn er nicht nur ein Mistkerl ist“, beendete Morri g han seinen Satz. „Oder ein guter Schauspieler.“
„Sein Schauspieltalent brachte ihn an die Spitze der Bruderschaft.“ Bitterkeit schwang in Cathals Worten mit, die jeder
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