Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
nicht viel mehr für dich tun , gestatte mir w e nigstens das. ”
Sie stand jetzt direkt vor ihm , i hre Schwingen bewegten sich unruhig und sie knabberte verlegen an i h rer Unterlippe . Sie ähnelte Teagan , aber sie war es nicht , denn hätte seine Leathéan den Riss an ihrer Unter lip pe zum B luten gebracht , hie l te ihn die Drui denmagie nicht zurück. Er würde seine Ketten spre n gen , um ihr das Blut von den Lippen zu lecken. Doch er ver spürte dieses Verla n gen nicht , nicht ein mal Hunger .
„ Ich besitze keine Fänge , i ch kann dich nicht … beißen ” , holte ihn Anwens le i se Stimme in die Realität zurück und v erdrängte die schmerzhafte Sehnsucht nach Teagan . A llein dafür schuldete er ihr sein Blut .
„ Zieh den Dolch aus meinem Stiefel. ” Mehr an Überre dungskunst kostete es ihn nicht. Anwen schob sein Hosenbein hoch und zog die in seinem Stiefelschaft verborgene Klinge heraus, dann j e doch stand sie beklommen mit dem Dolch in der Hand vor ihm. Unter normalen Umständen würde er ihr sein Handgelenk a n bieten , aber beide hingen außerhalb ihrer Reichweite in den Ketten. Sein Hals war tabu, dort durfte sich nur seine Leathéan nä h ren.
„ Mach einen Schnitt an meiner Brust . ” Dort würde nicht sehr viel Blut fließen, aber besser als nichts. Zögernd schob sie sein Shirt nach oben .
„ Schneid es auf. ” H uarwor würde der Höhle nicht ewig fern bleiben . Anwen ze r schnitt den Stoff halsaufwärts und riss das letzte Stück entzwei. N un behinde r te nichts me hr den direkten Zugang zu seine m Oberkörper . Zaghaft setzte sie die Klinge an, streichelte seine Haut mehr , als sie zu schneiden . „ Du musst schon tiefer g e hen. ”
Sie sah ihn entschuldigend an und verstärkte den D ruck der Klinge . Blut quoll aus der Wunde, sie b e deckte sie mit ihrem Mund, trank zaghaft, dann gieriger. Sie berührte i hn nur mit d en Lippen, l edi g lich ihre Schwingen gingen hin und wieder auf Tuchfühlung , als wollten sie sich statt ihrer Hände an ihm fest halten. Sie seufzte leise, hielt sich aber von ihm fern , nä hrte sich still und dista n ziert.
„ Was treibt ihr da? ”
Anwen fuhr erschrocken herum, d er Dolch entglitt ihrer Hand und fiel mit m e tallischem Klappe rn zu B o den. Huarwors Blick schoss zu der Waffe, sie wollte ihm zuvorkommen, sich vielleicht mit dem Dolch verteidigen, doch er war schne l ler. Er zerrte sie mit dem Rücken an seine Brust, riss an ihrer Schwinge , als wäre sie tatsächlich ei n Stück Stoff, der sie bedeckte. Anwens Schrei verstummte , s o bald sich die Spitze des Dolches in ihre Haut bohrte, direkt über ihrem Herzen, langsam, zunächst ohne sie zu verletzen . Mit en t setzt aufgerisse nen Augen wagte sie nicht zu atmen .
„ Was passiert wohl mit dem Mischling, wenn ich ihn anritze ? W ird er wie ein Tiontaigh verfaulen oder muss ich ihm das Herz herausschne i den? ”
Lorcan erstarrte. „ Wenn du jem and bestrafen willst, dann mich ” , forderte er Huarwor heraus.
„ Also hast du den Dolch vor ihr versteckt und eingeschmuggelt ? ”
„ Ja. ”
„ Du lügst ! ” , zischte Huarwor und ritzte ihre Haut. „ Du lügst für diesen bede u tungslosen Mischling. ” Er stieß geräuschvoll den Atem in einer Mischung aus Lachen und Schnauben aus . „ Ich werde euch Kri e ger nie mals verstehen , diese Selbstlosigkeit … A ber wie du willst , ich bestrafe dich an ihrer Stelle. ” Ein häm i sches Grinsen hob seine Mundwinkel . „ Besser noch, ich lasse es dich selbst übe r nehmen . ”
„ Nein! ” Anwen versuchte ihm den Dolch zu entwinden, erst die Klinge an i h rem Hals beendete d en Wi derstand, zu dem auch Lorcan nicht mehr fähig war, sobald sich Huarwor in seinem Schädel eingenistet hatte . Geduldig b e obachte er, wie d ie Druidenmagie das Rotbraun des Stauroliths schmutzig blau verfärbte , ehe de r Elfenstein sie vollständig absor bierte. Sein Instinkt befahl ihm , Huarwor zu packen, sobald die Fessel gefallen war , und ih m mit dem Dolch , den er Lorcan gereicht hatte , das Herz herauszuschneiden , st attdessen setzte er die Klinge an se i ner Schulter an und zeichnete eine blutige Diagonale über seinen Oberkörper .
„ Und du, Mischling , lässt diese Dinger verschwinden , andernfalls bitte ich den Krieger, sie dir abz u schneiden. ” Lorcan zwang sich, durch sie hindurch zu starren. S ie zu beruhigen würde Huarwor warnen, dass das Netz, in dem er ihn gefangen glaub te, über größere Maschen verfügte,
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