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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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nicht rechtmäßig verheiratet, aber nach vampirischen Maßstäben waren wir fester verbunden, als ein Stück Papier es je hätte gewährleisten können.
    Eine Woge des Glücks brandete gegen mein Unterbewusstsein, hatte die Schilde durchdrungen, mit denen Bones sein Innerstes seit der Landung abgeschirmt hatte. Ihm gefiel, dass ich seinen Nachnamen an meinen angehängt hatte. Mehr Zeremonie war nicht nötig, um mich davon zu überzeugen, dass ich vom heutigen Tag an, Catherine Crawfield Russel heißen wollte.
    Ich wäre zwar auch ohne Dons Reaktion zu dem Schluss gekommen, dass Madigan sich als Nervensäge entpuppen würde, doch die strikten Anstandsformen, die ich aus meiner kleinbürgerlichen Kinderstube mitgenommen hatte, machten es mir unmöglich, ihm einen Händedruck zu verweigern. Madigan beäugte meine ausgestreckte Hand ein Sekündchen zu lange, bevor er sie schüttelte. Sein Zögern sagte mir, dass er entweder Frauen oder Vampiren gegenüber Vorurteile hegte, und weder das eine noch das andere machte ihn mir sympathischer.
    Bones erlag nicht dem Drang, Madigan die Hand zu reichen, als er sich ihm vorstellte, aber um sich als unehelicher Sohn einer Prostituierten im London des achtzehnten Jahrhunderts durchzuschlagen, hatte er seine Kindheit schließlich auch mit Betteln und Stehlen statt mit Artigkeiten verbringen müssen. Ihm hatte man nicht eingebläut, sich höflich zu verhalten und älteren Menschen mit Respekt zu begegnen. Er sah Madigan unverwandt an, die Hände in den Taschen seines Ledermantels vergraben, das schiefe Lächeln eher herausfordernd als entgegenkommend.
    Madigan kapierte. Er ließ meine Hand los und machte keinen Versuch, sie Bones hinzustrecken. Ich glaubte sogar, einen Anflug von Erleichterung über seine Züge huschen zu sehen.
    Vorurteile gegenüber Vampiren also. Perfekt.
    »Sie hatten recht, nicht wahr?«, wandte Madigan sich an Tate, und sein freundlicher Tonfall wirkte aufgesetzt. »Er ist tatsächlich mitgekommen.«
    Kurz ging mein Blick zu Don. Grundgütiger, konnte Madigan ihn sehen ? Er war zwar ein Mensch, aber womöglich verfügte Madigan über mediale Fähigkeiten …
    »Lädt man einen verheirateten Vampir ein, ist sein Ehepartner automatisch mit eingeladen«, antwortete Bones leichthin. »Das ist ein uraltes Gesetz, aber ich sehe Ihnen Ihr Nichtwissen nach.«
    Oh, Madigan hatte Bones gemeint. Ich unterdrückte mein Schnauben. Bones sagte die Wahrheit, wäre aber so oder so nicht zu Hause geblieben. Ich arbeitete hier nicht mehr, sodass man mir schlecht irgendwelche Konsequenzen androhen konnte, falls Madigan mein Benehmen missfiel. Und es würde ihm missfallen, so viel konnte ich ihm versprechen.
    »Was sollte die Ausweiskontrolle auf dem Dach?«, erkundigte ich mich, um Madigan und Bones davon abzubringen, sich weiter gegenseitig niederzustarren, wobei Madigan ohnehin nur den Kürzeren ziehen konnte. Niemand konnte dem Blick eines Vampirs standhalten.
    Madigan wandte sich mir zu, wobei sein natürlicher Körpergeruch unter der chemischen Keule seines Rasierwassers eine leicht säuerliche Note annahm.
    »Eine der ersten Nachlässigkeiten, die mir aufgefallen ist, als ich vor zwei Tagen hier angekommen bin, war, dass bei der Landung niemand meine Personalien kontrolliert hat. Diese Einheit ist so bedeutend, dass sie es sich nicht leisten kann, durch eine Bagatelle wie schlampige Sicherheitsmaßnahmen kompromittiert zu werden.«
    Tate schäumte, ein leichter Grünschimmer erschien in seinen blauen Augen, aber ich stieß lediglich ein Schnauben aus.
    »Wenn jemand hier eingeflogen wird, geht das Personal davon aus, dass in der Maschine auch der sitzt, als der er sich ausgibt, nachdem Maschine, Crew und Flugplan zweimal überprüft wurden. Erst recht, wenn der Betreffende extra hierherbestellt wurde. Und sollte es doch mal jemand schaffen, all die anderen Kontrollen zu umgehen, wäre die Beschaffung eines gefälschten Ausweises noch sein geringstes Problem. Und außerdem«, wieder stieß ich ein Schnauben aus, »glauben Sie, irgendein Unbefugter , der hier landet, könnte einfach so entkommen, nachdem er in Schussweite der Wachen gelangt ist und von mehreren Vampiren allein anhand der Witterung verfolgt werden kann?«
    Statt sich von meiner kühlen Gegenargumentation kränken zu lassen, musterte Madigan mich nachdenklich.
    »Mir ist bereits zu Ohren gekommen, dass Sie Schwierigkeiten mit Autoritäten und dem Befolgen von Befehlen haben. Wie es scheint, war das nicht

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