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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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übertrieben.« »Nein, das ist zutreffend«, antwortete ich mit einem munteren Lächeln. »Was ist Ihnen sonst noch zu Ohren gekommen?«
    Er winkte ab. »Zu viel, um alles aufzulisten. Ihr altes Team hat so lebhaft von Ihnen erzählt, dass ich Sie einfach persönlich kennenlernen musste.«
    »Ja?« Ich kaufte ihm nicht ab, dass er mich deshalb herbeordert hatte, aber ich würde es mir nicht anmerken lassen. »Also, was auch passiert, ignorieren Sie alles, was meine Mutter über mich sagt.«
    Madigan ließ sich nicht einmal zu einem Lächeln hinreißen. Humorloser Idiot.
    »Was macht eigentlich so ein Controller«, erkundigte sich Bones, als hätte er nicht vom Augenblick unseres Eintreffens an versucht, per Telepathie in Madigans Kopf einzudringen und seine Gedanken zu lesen.
    »Er sorgt dafür, dass der Wechsel an der Spitze hochsensibler Heimatschutzbehörden so reibungslos verläuft, wie es im Sinne der nationalen Sicherheit nötig ist«, verkündete Madigan wieder in diesem arroganten Tonfall. »Die nächsten Wochen über werde ich Einsicht in sämtliche Akten nehmen. Einsätze, Personal, Budget, alles. Diese Abteilung ist so wichtig, da reicht es nicht, einfach zu hoffen , dass Sergeant Bradley seiner Führungsaufgabe gewachsen ist.«
    Tate zuckte mit keinem seiner bulligen Muskeln, obwohl Madigans unterschwelliger Angriff auf seine Person ihm sicher zu schaffen machte. In der Vergangenheit hatte ich zwar selbst so meine Probleme mit Tate gehabt, seine Kompetenz, Engagiertheit und Arbeitsmoral aber waren stets über jeden Tadel erhaben gewesen.
    »Nach Dons Tod werden Sie keinen qualifizierteren Leiter als ihn für diese Abteilung finden«, erklärte ich in ruhigem, aber stahlhartem Tonfall.
    »Er ist nicht deshalb hier«, zischte Don. Er hatte in den vergangenen Minuten geschwiegen, aber jetzt klang er erregter, als ich ihn je gehört hatte. Hatte mein stets so gefasster Onkel seine Emotionen als Gespenst nicht mehr so gut im Griff, oder verband Madigan und ihn eine unschöne Vergangenheit?
    »Er hat Größeres im Sinn, als Tates Arbeitsleistung zu überprüfen«, fuhr Don fort.
    »Insbesondere in Ihre Unterlagen möchte ich mir brennend gern Einblick verschaffen«, meinte Madigan an mich gewandt, ohne die andere Stimme im Raum wahrzunehmen.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Tun Sie sich keinen Zwang an. Hoffentlich mögen Sie Geschichten über böse Buben … und Mädchen, die am Ende ihre gerechte Strafe erhalten.«
    »Sehr sogar«, antwortete Madigan mit einem Blitzen in den Augen, das mir nicht gefiel.
    »Sind Dave, Juan, Cooper, Geri und meine Mutter in der Schrottpresse?«, fragte ich, weil ich genug von seinen Spitzfindigkeiten hatte. Wenn ich noch ein bisschen mit ihm zusammenblieb, würde mein Zorn meinen gesunden Menschenverstand ausschalten, und das wäre gar nicht gut. Das Schlaueste würde sein, mich lammfromm zu geben und Tate herausfinden zu lassen, ob Madigan wirklich aus anderen Beweggründen hier herumschnüffelte.
    »Warum interessiert Sie, wo die Mitglieder des Teams sich aufhalten?«, fragte Madigan, als hätte ich schändliche Absichten, vor denen er sie schützen musste.
    Ich lächelte zähneknirschend. »Weil ich meinen Bekannten und Familienmitgliedern gern Hallo sagen möchte, wenn ich schon mal hier bin«, brachte ich hervor, stolz, nicht noch ein Arschgesicht hinterhergeschickt zu haben.
    »Die Soldaten und Rekruten sind zu beschäftigt, um alles stehen und liegen zu lassen, bloß weil eine Besucherin mit ihnen plaudern will«, erklärte Madigan knapp.
    Unwillkürlich schossen meine Fangzähne hervor, und es juckte mich fast darin, so sehr wollte ich Madigan den arroganten Ausdruck von seinem leicht knittrigen Gesicht reißen. Vielleicht sah man mir das ein bisschen an, denn er ließ seiner Bemerkung ein »Ich muss Sie darauf hinweisen, dass jedweder Angriff gegen meine Person als Angriff auf die Vereinigten Staaten selbst gewertet wird« folgen.
    »Aufgeblasenes Arschloch«, zischte Don, marschierte auf Madigan zu und hielt dann abrupt inne, als wäre ihm gerade eingefallen, dass er ihm in seiner jetzigen Gestalt nicht das Geringste anhaben konnte.
    Bones’ leise Mahnung zur Vorsicht schlängelte sich zwischen meine aufgebrachten Emotionen, eine stumme Bitte, an mich zu halten. Was ich auch tat, indem ich mich zwang, die Fänge zurückzuziehen und meine grün funkelnden Augen dazu brachte, wieder ihre normale, mittelgraue Farbe anzunehmen.
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Sie

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