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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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entfernte sich von ihr.
    „Tja, wie schade“, sagte er mit samtweicher Stimme.
    Stella wirkte, als sei sie gerade aus einem Traum erwacht. Sie schien noch gar nicht begriffen zu haben, was passiert war. Sie blickte über sich und sah die Kugel. Diese leuchtete rot und plötzlich schoss eine Ladung Wasser auf sie hinab. Das Mädchen schrie, doch es war zu spät. Wie ein begossener Pudel stand sie da und blickte Night mit flackerndem Blick hinterher. Der ging mit einem Schmunzeln auf den Lippen zu seinen Freunden zurück. Sky und Saphir konnten kaum an sich halten. Sie lachten und krümmten sich förmlich. Als ihr Kumpel wieder neben ihnen stand, stieß Sky ihn in die Seite und keuchte: „Du bist so fies“, und rieb sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    „Das war einfach genial“, sagte Saphir.
    Das alles hatte wohl keiner außer mir mitbekommen, denn alle anderen waren von Stellas Wutausbruch gefesselt. Zornentbrannt stapfte die aus dem Raum hinaus, während die Musik wieder einsetzte.
    War das von Anfang an seine Absicht gewesen? Es so lange hinaus zu zögern, bis die Zeit abgelaufen war? Nach Skys Kommentar musste es so gewesen sein. Irgendwie wusste ich nicht, was ich von der Sache halten sollte. Spielte er öfters mit den Mädchen? Würde ich es erkennen, wenn er genauso mit mir umgehen würde?
    „Dieser Dreckskerl“, zischte Duke. „Immer muss er sich so aufführen und eine tolle Show für alle hier abziehen. Als hätte es nicht gereicht, die Sache einfach hinter sich zu bringen. Nein, er muss sie auch noch antatschen, damit jeder sieht, wie sehr ihn hier alle Weiber begehren. Zum Kotzen!“
    Ich schwieg; es war sinnlos ihm meine Meinung darzulegen. Unweigerlich fiel mein Blick erneut auf Night. Er saß wie zuvor völlig gelassen auf dem Tisch; Sky und Saphir schütteten sich noch immer aus vor Lachen.
    „Geschieht ihr Recht“, sagte Thunder, die gerade von einem Stück Pizza abbiss und sich mit den anderen beiden wieder neben mich gestellt hatte.
    „Irgendwie tut sie mir leid“, wisperte Céleste.
    „Bei der heiligen Finsternis, ich wette er hat das mit Absicht getan“, erklärte Shadow. Sie schien die einzige, außer mir zu sein, der ein ähnlicher Gedanke im Kopf umher ging.
    „Keine Sorge, der holt das noch nach“, brachte sich Duke wütend ein.
    In diesem Moment kam Stella zurück. Sie hatte sich umgezogen, die Haare neu gestylt und sich wieder geschminkt. Nichts deutete mehr auf ihren kleinen Unfall hin. Sie war herausgeputzt wie zuvor, trug ein schönes enganliegendes Kleid und schien noch lange nicht aufgegeben zu haben. Ihr Blick glitt jedoch kalt über die Menge, als mustere sie jeden einzelnen ganz genau. Überlegte sie was sie tun konnte, damit ihr Missgeschick vergessen wurde? Als ich in ihre Augen sah, konnte ich ihre Gedanken förmlich hören: Wenn sie nun jemanden noch mehr blamierte, würde man wohl kaum mehr über sie sprechen.
    An unserer Gruppe blieb sie schließlich hängen. Noch immer stritten meine Freundinnen mit Duke darüber, was da eigentlich geschehen war. Dass sie von Stella beobachtet wurden, schien keiner zu bemerken.
    Noch ehe ich darüber nachdenken konnte, erhob sie das Wort: „So, ich denke wir alle haben Lust auf eine neue Runde.“
    Ohne weitere Erklärungen startete sie die Kugel, wobei ihre Augen schadenfroh glänzten. Der Ball schoss sofort in die Luft und kreiste über den Köpfen, bis die erste Aufgabe erschien: „Küssen.“
    Die meisten blickten sofort zu Night, denn jeder fragte sich wohl, ob Stella nun doch versuchen wollte, das zu Ende zu bringen, was sie zuvor nicht geschafft hatte. Die Kugel flog tatsächlich in seine Richtung, machte einen großen Schlenker und kam nun auf mich zu. Ich schluckte schwer, während ich das Ding nicht aus den Augen ließ; mein Puls raste, die Hände begannen zu zittern. Ich schickte Stoßgebete gen Himmel, doch da blieb sie über mir stehen. Wie zur Bestätigung erschien der Name: „Gabriela.“
    Ich wagte es kaum in die Runde zu sehen, dennoch huschte mein Blick zu Night. Er sah mich aufmerksam an. Seine Miene wirkte angespannt oder bildete ich mir das ein? Was würde er tun, wenn die Kugel über ihm stehen bleiben sollte? Würde er denselben Ausweg wählen wie bei Stella? Ich wollte erst gar nicht darüber nachdenken, wie es wäre, wenn er sich der Aufgabe stellen sollte. Mein Herz raste, die Hände wurden feucht und ich vergas zu atmen. Plötzlich bemerkte ich, dass er zur Seite sah. Ich folgte seinem Blick und

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