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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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was.“
    Fragend sah ich ihn an und er erklärte sofort: „Auf der Kugel erscheint gleich eine Aufgabe, die jemand erfüllen muss. Keine Ahnung, zum Beispiel einen Liter Cola zu trinken. Danach bleibt sie über demjenigen stehen, der dies tun muss. Es gibt immer eine Zeitvorgabe. Schafft der angezeigte Spieler es nicht innerhalb der Zeit, bekommt er eine Strafe. Es gibt auch Aufgaben, die man zu zweit lösen muss, wobei immer der Erstgenannte für deren Erfüllung verantwortlich ist und auch die Strafe erhält.“
Ich runzelte nur die Stirn. Das erinnerte mich ein wenig an „Wahrheit oder Pflicht.“ Ich ahnte jedenfalls nichts Gutes. Ich hatte außerdem keine Lust bei diesem Blödsinn mitzumachen, allerdings sah es nicht so aus, als hätte ich eine Wahl.
    Die erste Aufgabe erschien auf der Kugel. „Tanze.“ Das schien noch recht einfach zu sein. Das Metallgebilde begann über die Köpfe der Gäste zu rasen und blieb über einem Mädchen stehen. Es erschien nun der Name: „Inú.“
    Das Mädchen wurde rot, begann sich aber zu einer sehr skurrilen Musik zu bewegen. Es sah ziemlich albern aus und ich war froh, dass dieser Kelch an mir vorüber gegangen war. Als die Zeit abgelaufen war, wurde das Metallding grün und schwebte weiter.
    „Singen“ erschien als nächstes auf ihr. Dieses Mal kam die Kugel in meine Richtung. Mein Herz raste und die Hände wurden schweißnass. Ich konnte nicht singen und hatte auf keinen Fall Lust mich vor all den anderen zu blamieren. Zu meiner großen Erleichterung zog sie weiter. Sie kam allerdings gleich darauf zum Stehen.
    „Céleste“, konnte man nun lesen.
    Céleste holte einmal tief Luft und begann tatsächlich ein Lied anzustimmen; auch sie war eine schlechte Sängerin. Etliche begannen zu lachen, allen voran Stella. Ich spürte, wie langsam Wut in mir hoch kochte. Waren wir deswegen eingeladen worden? Damit sich alle über uns lustig machen konnten?
    Erneut wurde der metallene Ball grün und flog weiter. Mir stockte der Atem, als ich die nächste Aufgabe las: „Küssen.“ Mein Herz raste nun nicht mehr, es schien mit den Schlägen kaum noch hinterherzukommen. Ich wollte niemanden küssen. Nun gut, das stimmte vielleicht nicht ganz… Aber ich wollte es nicht unter diesen Umständen...
    Ich zitterte förmlich, als die Kugel durch den Raum schwebte. Plötzlich blieb sie über Stella stehen. Diese lächelte und etwas in ihren Augen verriet mir, dass dies nicht allzu unerwartet kam. Hatte sie das Spiel manipuliert?
    Viele der Jungs stießen sich erwartungsvoll an, wenn das Metallgebilde über ihnen kreiste. Offensichtlich hatten die meisten nichts dagegen Stella ein wenig näher zu kommen. Nur Night sah relativ gelangweilt aus. Er beobachtete das Geschehen mit vollkommener Ruhe. Selbst als der Ball sich ihm immer weiter näherte, schien ihn das nicht großartig zu interessieren. Dafür wurde ich umso nervöser. Ich biss mir auf die Unterlippe und betete still, dass das Teil nicht ausgerechnet bei ihm zum Stehen kam. Das mit ansehen zu müssen, würde ich nicht verkraften. Ich schloss die Augen, als der Name aufleuchtete: „Night.“ Ich konnte es nicht fassen! Ich hoffte inständig, dass er sich weigern würde, doch er stand einfach auf. Die beiden gingen langsam auf einander zu, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Seine Bewegungen waren geschmeidig und verheißungsvoll; die Augen ruhten auf Stella, als würde nichts anderes mehr, außer ihr, existieren. Langsam kamen sie sich näher; es lag eine unglaubliche Spannung in der Luft. Mein Herz zog sich zusammen, als er seine Hand ausstreckte und sie sacht durch ihr Haar gleiten ließ. Man konnte sehen, wie sich ihr Blick verklärte, sich alles in ihr anspannte. Er strich mit den Fingerspitzen verführerisch ihren Hals entlang, woraufhin sie zu zittern begann und offenbar auch ihre Knie weich wurden. Sein Atem strich wie eine Liebkosung über ihre Haut, so dass sich ihr Zittern noch verstärkte. Ihre Blicke waren so innig miteinander verbunden, dass es mir einen Stich versetzte. Sehnsüchtig streckte sie sich ihm entgegen. Noch immer streichelten seine Finger ihren Hals; eine hitzige Röte lag auf ihrem Gesicht und auch die Atmung drückte ihr Verlangen aus. Langsam beugte er sich zu ihr hinab; beide schlossen die Augen. Die Menge hielt den Atem an, keiner wagte es mehr, sich auch nur zu rühren. Nur noch Millimeter trennten die beiden voneinander.... Ein schrilles Signal ertönte. Night öffnete die Augen und

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