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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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ist…“
    Ich konnte die Aufregung der anderen durchaus verstehen. Allein beim Gedanken daran bei ihm sein zu dürfen, schlug auch mein Herz höher.
    Seufzend setzte ich mich auf meinen Platz. Inzwischen hatte ich für dieses Fach nicht mehr allzu viel übrig. Da ich noch immer über keinerlei magische Kräfte verfügte, war ich in diesen Stunden zur Untätigkeit verdammt. Das war auf Dauer wirklich ermüdend und frustrierend.
    Auch an diesem Tag blieb mir nur, den anderen zu zuschauen und in meinem Schulbuch zu lesen. Der Rest der Klasse stand vor der Tafel, um sich an einem neuen Zauber zu versuchen.
    „Wir lernen heute Tendril, ein äußerst wirksamer Spruch, wenn es darum geht sich Angreifer vom Leib zu halten und außer Gefecht zu setzen. Einige werden ihn bestimmt schon mal gesehen haben, aber ich führe ihn dennoch kurz vor“, erklärte der Lehrer. Er vollführte einige Bewegungen mit den Fingern, als plötzlich eine Ranke hervorschoss und sich um das Lehrerpult wand. Sie schlang sich fest darum und schien immer stärker zu zudrücken, denn das Holz begann allmählich zu knirschen und zu knarzen. Schließlich zog er die Hand in die Höhe und die Pflanze riss den Tisch durch die Luft. Langsam ließ er ihn wieder zu Boden sinken und löste den Zauber.
    „Sie werden einiges an magischer Kraft benötigen, um ihn zu wirken. Versuchen Sie es nun bitte.“
    Es schien tatsächlich kein leichter Zauber zu sein, denn nur bei den wenigsten erschien überhaupt eine Pflanze, die war dann aber entweder verkümmert und hing schlaff nach unten oder sauste unkontrolliert durch den Raum. Nur Thunder schien ihre einigermaßen unter Kontrolle zu haben, auch wenn ihr die Anstrengung ins Gesicht geschrieben stand. Ich sah ihnen noch einige Minuten zu, konnte mich aber nicht mehr allzu lange auf das Geschehen vor mir konzentrieren. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Night ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Diese vielen aufgebrachten Mädchen. Sie würden sich wirklich alle darum reißen von ihm Nachhilfe zu bekommen. Leider reizte  es mich ja selbst viel zu sehr. Allein die Vorstellung… Er ganz nah bei mir… Seine wundervollen Augen… seine unnachahmliche Stimme… Sein Duft, der mich wahnsinnig machte… seine Nähe, die meinen Körper in Flammen steckte… Ich fühlte ein Kribbeln und war völlig entsetzt, als der Lehrer mich ansprach.
    „Schön, dass Sie wieder bei uns sind.“
    Verdammt, ich hatte nicht zugehört. Was hatte er von mir gewollt?
    „Kommen Sie nach der Stunde bitte zu mir.“
Toll, jetzt gibt’s auch noch Ärger… Ich ließ resigniert den Kopf auf die Tischplatte sinken und seufzte tief. Die restliche Zeit der Stunde versuchte ich mich wirklich zu konzentrieren, doch immer wieder schweiften meine Gedanken in weite Ferne. Es ließ sich einfach nicht verhindern. Wer wohl bei ihm Nachhilfe bekommen würde? Hoffentlich nicht Stella, die würde sich so eine Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen. Ich konnte förmlich sehen, wie sie ihn bei der Nachhilfe besprang.
    Ein Läuten riss mich aus den Gedanken. Meine Freundinnen schenkten mir einen mitleidigen Blick, dann verließen sie das Zimmer. Erst jetzt erinnerte ich mich wieder: Herr Smith hatte mich ja noch alleine sprechen wollen…
     
    Als die Unterredung beendet war, verließ ich den Raum. Meine Hände zitterten leicht, das Herz schlug mir hart gegen die Brust. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch mein Kopf war, wie leer gefegt.
    „Meine Güte, was ist passiert?“, fragte Thunder, die zusammen mit den anderen beiden auf mich gewartet hatte.
    „Was ist los, du bist ja ganz blass!“, sagte Céleste.
    Ich krampfte meine Tasche an mich und sah mit leerem Blick in die Runde.
    „Ich... ich soll Nachhilfe bekommen.... Weil... weil ich noch immer nicht zaubern kann.“
    „Oh“, brachte Thunder heraus. „Und wer soll dir helfen?“, fragte sie weiter.
    Eine flammende Röte breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Night.“
    Alle starrten mich entsetzt an; keine brachte ein Wort heraus.
    „Das ist verdammt übel“, stellte Shadow schließlich fest.
    Ich wusste, was sie meinte. Die anderen Mädchen würden ausrasten, aber das war mir im Moment vollkommen gleichgültig. Alles was zählte, war, dass ich mit ihm lernen durfte. Und das schon am heutigen Abend. Herr Smith hatte mir mitgeteilt, dass die erste Stunde bereits um neunzehn Uhr stattfinden sollte. Er hatte Night den Schlüssel für ein

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