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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Astgabel zu liegen kam. Doch schon war der vorderste Bluthund heran. Beinahe senkrecht katapultierte sich das kräftige Tier in die Höhe und bekam Barats Knöchel zu fassen. Unter Schmerzen schrie Barat auf. Gleichzeitig wurde er durch das Gewicht des Hundes, der sich wie besessen in sein Bein verbissen hatte, wieder hinuntergezogen.
    »Verdammter Köter!« Panik überschlug sich in seiner Stimme. »Lass mein Bein los!« Barat trat mit dem anderen Fuß nach dem unerbittlichen Jäger, während er verzweifelt versuchte, sich in der Astgabel festzukrallen. Ein wohlplatzierter Treffer gegen die ungeschützte Schnauze hatte keinerlei Folgen. Ohne Pause trat und schlug der alte Soldat mit seinem Stiefel auf das unnachgiebige Tier ein, bis dieses endlich mit einem eher enttäuschten als schmerzerfüllten Winseln von ihm abließ. Trotz seines blutigen Knöchels gelang es Barat nun erstaunlich schnell, seinen Körper auf einen angemessen hohen Ast neben Rai zu wuchten.
    »Bei den ewig darbenden Seelen im Feuer des Xelos, das sind die blutgierigsten Tölen, die mir je untergekommen sind!«, fluchte Barat mit zusammengebissenen Zähnen. Mittlerweile hatten sich alle drei Hunde unter dem Baum versammelt, der den beiden Dieben als Zuflucht diente. Ohne Unterbrechungen kläfften sie ins Geäst hinauf und liefen dabei rastlos hin und her, als könnten sie noch nicht glauben, dass ihre Beute nicht länger in Reichweite war.
    »Wie geht es deinem Fuß«, fragte Rai.
    »Ach, halb so schlimm«, antwortete Barat verächtlich, obwohl ihn sein schmerzverzerrtes Gesicht Lügen strafte. »Hoffentlich hab ich dem verdammten Vieh wenigstens ein paar Zähne ausgeschlagen!«
    Im gleichen Augenblick entdeckte Barat bestürzt eine Prozession kleiner Flammen den Waldpfad vom Meer heraufkommen. Es musste sich um mindestens fünf Fackeln handeln, deren Träger jedoch noch nicht zu erkennen waren.
    »Den heutigen Tag hat der Herr Cit nicht zu unserem besten bestimmt«, sagte Barat resignierend und wies Rai die Richtung, aus der sich die lichter näherten.
    »Verflucht! Glaubst du, das sind Gardisten aus Tilet?« Unwillkürlich umklammerte Rai seine Waffe fester.
    »Das spielt doch keine Rolle, wer das ist«, meinte Barat niedergeschlagen. »Ich glaube kaum, dass wir uns auf eine herzliche Begrüßung gefasst machen können. Wer auch immer mit solchen Bluthunden jagt, versteht sich mit Sicherheit nicht auf höfliche Umgangsformen.« Sein Blick fiel auf das dunkle Schwert in der Hand seines jungen Kameraden. »Aber du solltest unser Diebesgut verschwinden lassen, bevor sie hier sind!«
    Rai schien nicht zu verstehen.
    »Wirf das Schwert weg«, versuchte es der alte Soldat noch einmal, »oder besser noch, leg es auf einen der hohen Äste, damit es niemand findet. Viel nützen wird es dir gegen so viele ohnehin nicht, und wenn sie es bei dir entdecken, ist das nur ein Beweis deiner Schuld.«
    »Ich kann es doch nicht einfach …«, stammelte Rai und blickte hilflos auf die Klinge in seiner Hand.
    »Bei den vier großen Göttern, hör auf mich, Junge! Leg es weg!« Beschwörend ergriff Barat seine Schulter. »Du musst unsere Lage nicht schlimmer machen, als sie ohnehin schon ist.«
    »Nein!« Rai schüttelte seine Hand ab. Die Heftigkeit seiner Reaktion überraschte ihn selbst. »Ich werde die Klinge nicht einfach irgendwo in diesem Wald liegen lassen. Das kann ich einfach nicht tun, Barat! Dieses Schwert ist etwas Besonderes und darf nicht weggeworfen werden, als wäre es wertloser Unrat.« Er überlegte kurz. »Ich werde es einfach in meiner Hose verstecken.« Als wäre dies ein genialer Geistesblitz, begann er entschlossen, die Klinge seitlich durch seinen Gürtel in das linke Hosenbein zu schieben. Es war kein Versteck, das einem aufmerksamen Betrachter lange entgangen wäre, zumal das Heft des Schwerts oberhalb seines Gürtels immer noch zu sehen war. Aber im schattigen Zwielicht der Bäume blieb zumindest die vage Hoffnung, dass die Waffe unbemerkt blieb.
    »Dann zieh wenigstens dein Hemd noch über das Heft, du sturer Spross eines skardischen Maultieres«, zischte Barat aufgebracht, »sonst kannst du denen das Schwert gleich vor die Füße legen!«
    Für eine Erwiderung blieb Rai keine Zeit mehr, denn die Fackelträger waren bereits in Hörweite. Aber er befolgte Barats Rat, indem er hektisch sein fadenscheiniges Wams zurechtzupfte, sodass es Griff und Parierstange der Waffe notdürftig bedeckte. Im gleichen Moment rief der Mann an der Spitze der

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