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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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götterverlassene Sackgasse darstellte, aber auch für die unscheinbaren Wurzelwichte, die ihnen nicht im Mindesten weiterhelfen konnten.
    »Heute Abend brauchen wir jedenfalls nicht mehr zurückzugehen«, meinte Rai beschwichtigend. Etwas betrübt setzte er hinzu: »Und mit Abendessen sieht es wohl auch eher schlecht aus!«
    »Ja, ja, bedaure du nur deinen Magen, und überlass das Denken anderen«, grollte Barat. »Ich jedenfalls will heute Nacht an einem Feuer schlafen. Und für ein Feuer brauchen wir Holz, und Holz findet man im Wald. Oder willst du den Wurzelbälgern ihre Holzspäne klauen? Also raff deine müden Glieder zusammen, denn falls du nicht frieren und im Dunkeln schlafen willst heute Nacht, dann müssen wir noch bis zum Wald zurückgehen!«
    Daraufhin erhob sich der übellaunige Veteran und machte sich grimmig auf den Weg in Richtung Klamm. Mit einem tiefen Seufzen folgte ihm Rai, der zwar gekränkt darüber nachsann, warum Barat ihn unablässig schulmeistern musste, die Behaglichkeit eines Feuers jedoch verlockend genug fand, um seine Empörung diesmal hinunterzuschlucken.
    Die beiden nutzten noch die letzten Stunden des verblassenden Tages, um ein gutes Stück Weg in Richtung Ufer hinter sich zu bringen. Als sich schließlich die Nacht über das Tal senkte, ließen sie sich einfach neben dem Pfad nieder, um dort mitten im Wald ihr Lager aufzuschlagen. Nachdem die beiden genügend Holz für ein Feuer zusammengetragen hatten, entdeckte Barat sogar noch einige essbare Pilze, die zumindest gegen den ärgsten Hunger helfen würden. An Holzspießen schmorten sie den Fund über ihrem Lagerfeuer, um schließlich ermattet auf ein Bett aus Laub niederzusinken und sofort einzuschlafen.

 
TREIBJAGD
     
    R ai erwachte, weil er bohrenden Hunger verspürte. Die Pilze vom Vorabend hatten seinen strapazierten Magen nicht besonders lange zufrieden gestellt. Das Feuer gloste nur noch leise vor sich hin. Am Himmel zeigte sich bereits das erste Licht des neuen Tages, während zwischen den stillen Bäumen noch immer Nacht herrschte. Nachdem er sich ausgiebig am Kopf gekratzt hatte, angelte Rai ein paar dünne Äste aus dem Holzvorrat, den sie gestern gesammelt hatten, um sie auf die Feuerstelle zu werfen. Vorsichtig blies er in die Glut, worauf bald schon eine kleine Flamme an dem neu aufgelegten Holz emporzüngelte. Er versorgte das wiedererwachte Feuer noch mit einigen größeren Ästen, um sich schließlich gedanklich wieder der Essensfrage zuzuwenden. Während er überlegte, welch schmackhafte Tierarten wohl in diesem Wald zu finden seien, ließ er seinen Blick schweifen. Das Licht des Feuers enthüllte nun auch Barat, dessen Brustkorb sich im langsamen, gleichmäßigen Rhythmus des Tiefschlafs hob und senkte.
    Hinter seinem friedlich schlummernden Kameraden fiel ihm unvermittelt etwas weiß Glänzendes auf. Zunächst dachte Rai, es wäre Teil eines Baumstammes, doch gleich darauf regte es sich. Ein tiefes, kehliges Geräusch kam von der Stelle, an der er die Bewegung wahrgenommen hatte. Er setzte sich auf. Jetzt war deutlich ein drohendes Knurren zu vernehmen. Zu spät wurde ihm klar, dass er die gefletschten Zähne eines Raubtieres anstarrte.
    Die Bestie machte einen Satz – und war über ihm. Mehr als einen halb erstickten Schrei konnte er nicht mehr hervorbringen, bevor ihm das Gewicht des massigen Tieres die Luft aus den Lungen trieb. Es gelang ihm irgendwie, den Arm zwischen sich und das Raubtier zu bringen. Geifer troff ihm ins Gesicht. Er stemmte sich mit all seiner Kraft gegen den Hals des Monsters, aber es ließ sich nicht abschütteln. Gleich würden sich die weit aufgerissenen Kiefer um seine Kehle schließen. Blankes Entsetzen löschte jeden anderen Gedanken. Der tödliche Biss stand kurz bevor.
    Plötzlich sah Rai aus den Augenwinkeln einen Funkenregen, gefolgt von einem kurzen Winseln – und die Bestie ließ ab von ihm. Barat stand über ihnen mit einem brennenden Ast in der Hand.
    »Verschwinde, du Biest!«, brüllte er und schlug erneut zu. Das Tier wich allerdings wenig beeindruckt dem glimmenden Stock aus und entblößte dabei mit einem furchterregenden Laut erneut seine Fänge.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Barat den immer noch keuchend am Boden liegenden Rai. »Komm hoch!«
    Rai gehorchte wortlos. Seine Beine wollten ihn jedoch nur widerwillig tragen.
    »Das Schwert«, zischte Barat. »Bei den Göttern, zieh dein Schwert!«
    Das hatte Rai vollkommen vergessen. Er versuchte, die tobende

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