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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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Eindruck, dass auch Alec der Rettung bedurfte. Aber wie so viele andere, war auch er sich dessen nicht bewusst.
    Julia hob das Kinn und warf sich in die Schlacht. »Nach dem zu urteilen, was Sie mir von dem Testament erzählt haben, müssen Sie Ihren Platz in der vornehmen Gesellschaft einnehmen und ohne Skandal leben.« Ihr Herz schlug einen dumpfen Trommelwirbel. »Ein ganzes Jahr lang.«
    Sein Blick wurde hart. »Und?«
    »Dann brauchen Sie in der Zeit kein Geld für das Glücksspiel und andere verwerfliche Aktivitäten.«
    »Was für verwerfliche Aktivitäten?«
    »Tänzerinnen. «
    Er sah aus, als wäre ihm sein Halstuch plötzlich zu eng. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du auf derart bösartigen Tratsch etwas gibst.«
    »Oder Schauspielerinnen«, fuhr sie unerschrocken fort, »oder Geliebte jeder Art.«
    »Wer hat dir erzählt... was ...?« brachte er zornig hervor.
    »Ist doch egal. Ich habe es jedenfalls gehört.«
    Er warf ihr einen Blick zu, mit dem er ihre Pelisse hätte versengen können. »Zu deiner Information: Im Augenblick habe ich keine Geliebte.«
    »Wie praktisch. In einem Jahr können Sie wieder so viele haben, wie Sie möchten.« Diese Aussage fiel ihr schwerer, als sie gedacht hatte, aber irgendwie gelang es ihr, sie ganz natürlich klingen zu lassen.
    »Zum Teufel mit dir«, fluchte er.
    Julia erkannte, dass er am liebsten mit ihr gestritten hätte, es aber nicht konnte. Einmal im Leben behielt sie die Oberhand. Es war eine berauschende Erfahrung.
    Trotzdem durfte sie nicht vergessen, warum sie sich auf diesen wilden Plan einließ - sie wollte den Frauen der Vereinigung helfen und Alec retten. Sie wäre bestimmt in der Lage, ihn dazu zubringen, seine Fehler einzusehen. Er war ein Mann, der jedwede ehrenwerte Bestrebung scheute, ein Wüstling, der sich nur von seinen niedrigen Instinkten leiten ließ, während sie ... Die Röte stieg ihr in die Wangen, als ihr plötzlich ihre Reaktion auf seinen Kuss wieder einfiel.
    Vielleicht war sie ja auch nicht viel besser. Jedenfalls hoffte sie von ganzem Herzen, dass er ihr schamloses Benehmen auf den Rumpunsch zurückführte. Sie jedenfalls hatte es vor.
    Doch erkannte sie jetzt, dass sie sich vor seinen routinierten Schmeicheleien schützen musste.
    Sie begegnete seinem kalten Blick und zwang sich, gelassen zu sagen: »Eine Bedingung habe ich noch: Es muss eine reine Vernunftehe bleiben.«
    Vor Zorn bebend stand der Viscount vor ihr; bestimmt hätte er sie am liebsten erschossen. »Wenn ich zu dir ins Bett steige, dann nur auf deine Einladung hin«, entgegnete er eisig. »Und vielleicht nicht einmal dann.«
    Das verletzte sie, doch sie nickte. »Natürlich. Also, ist es abgemacht?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er ätzend. »Soll ich vielleicht auch das Whist-Spiel aufgeben? Nicht mehr tanzen, weil dir der Walzer vielleicht zu lebhaft ist?«
    »Nein, das ist wohl kaum nötig. Ich habe meine Bedingungen genannt.«
    »Und was ist mit meinen Bedingungen?«
    Sie überlegte kurz, doch schließlich meinte sie: »Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie für Bedingungen haben sollten. Schließlich werde ich wohl kaum einen Skandal heraufbeschwören.«
    »Freut mich zu hören«, fuhr er sie an.
    Julia schaute auf die Uhr. »Dann sollten wir lieber gehen, ehe es zu spät ist. Uns bleibt nicht einmal mehr eine Stunde.«
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu, fluchte und stolzierte durch den Raum, um seinen Mantel zu holen. Der Zorn ließ seine eleganten Bewegungen nur noch gefährlicher wirken. Er öffnete die Tür und verbeugte sich. »Nach Ihnen, Mylady.«
    Die zitternden Hände ineinander verkrampft, ging Julia hinaus. Sie fragte sich, welcher Wahn sie wohl befallen hatte.

3. KAPITEL
    Das Sofa war verdammt unbequem. Alec setzte sich auf und rieb sich den Nacken, froh, dass die Sonne nun auf den Teppich in sein Zimmer fiel. Unglaublich müde betrachtete er sein Bett. Bei Julias Anblick, die dort zusammengerollt auf der Seite lag, eine Hand unter ihrer Wange, kehrte sein Zorn in voller Stärke zurück.
    Zum hundertsten Mal fragte er sich, welch alberne ritterliche Anwandlung ihn hatte zögern lassen, in seinem eigenen Bett zu schlafen. Da die Dienstboten auf die Schnelle kein Gästezimmer hatten herrichten können, war sein Schlafzimmer der einzige bewohnbare Raum.
    Zuerst hatte ihm die Idee, seine Frau in einem kalten, leeren Zimmer unterzubringen, ja ganz gut gefallen. Doch Julia hatte fest geschlafen und war nicht einmal aufgewacht, als er sie aus der

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