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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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ihn Julia um. Ihre Augen weiteten sich, als sie das Gewicht der Pistole verspürte. Wie um sie zu küssen, beugte er sich vor, wisperte ihr Stattdessen jedoch zu: »Verschwinde, wenn du kannst.«
    Störrisch sah sie ihn an, aber bevor sie noch antworten konnte, ging Nick zur Tür.
    »Obwohl ich sonst ein sehr gefühlvoller Mensch bin, habe ich jetzt genug davon.« Spöttisch verbeugte er sich. »Nach dir.«
    Alec fasste Julia am Ellbogen an und führte sie an Nick vorbei. Gerade als sie ihn erreichten, blieb Julia mit dem Fuß im Saum des langen Mantels hängen und stolperte. Sofort streckte Nick die Hand aus, um sie festzuhalten, und ließ für einen Augenblick seine Waffe aus den Augen.
    Auf diesen Augenblick hatte Alec gewartet. Er stürzte vor und schlug ihm die Pistole aus der Hand. Sie schlitterte über den Boden und blieb am Kamin liegen.
    Nick rannte seinem Revolver nach. Alec folgte ihm auf den Fersen. Mit lautem Krachen ging der Kasten mit den Duellpistolen zu Boden. Julia tat einen Schritt vor, als das Gewicht im Kutschermantel sie an die verborgene Pistole erinnerte.
    Sie schob die Hand in die Tasche und schloss die Finger um das kalte Metall. Die beiden Männer lagen jetzt am Boden und rangen miteinander, nahmen von ihrer Umgebung nichts mehr wahr, auch nicht Julia. Sie atmete tief durch, nahm die Pistole heraus und richtete sie auf einen großen Kupferkessel neben dem Kamin. Ein Auge schließend, zielte sie und schoss.
    Sie verfehlte den Kessel um mehrere Fuß, und die Kugel schlug im Kamin ein, nur wenige Zoll von den kämpfenden Männern entfernt. Putz und Schiefer spritzten in alle Richtungen und bedeckten den Boden und die Kämpfenden mit weißem Staub und Gesteinssplittern.
    Alec und Nick erstarrten und wandten sich dann zu ihr um, Hoffnung und Schrecken im Gesicht. Bevor sich jedoch einer von beiden rühren konnte, nahm Julia die andere Duellpistole aus dem Kasten zu ihren Füßen. Sie spannte den Hahn und richtete die Waffe auf Nick.
    Er machte eine Bewegung auf die Pistole zu, die in seiner Nähe auf dem Boden lag, doch Julia trat vor. »Ich will nicht auf Sie schießen, aber ich würde es tun.«
    Nick hielt inne, den Blick aufmerksam auf ihr Gesicht gerichtet. Mit einem kleinen Lächeln erhob er sich anmutig und hielt die Hände mit den Handflächen nach vom. »Langsam, Julia, die Pistole geht leicht los.«
    Auch Alec stand auf und berührte sein schmerzendes Auge. »Daran hättest du eben früher denken müssen, Nick. Jetzt wo Julia ...« Sie wies mit der Pistole aufs Sofa. »Hinsetzen. Alle beide.«
    Mit offenem Mund trat Alec vor. »Aber du willst doch bestimmt nicht...«
    » Setz dich. «
    Mit finsterer Miene nahmen die beiden Männer in gegenüber liegenden Sesseln Platz. Sie wirkten wie zwei Doggen kurz vor dem Sprung. Erleichtert seufzte Julia auf. Alles war besser als der weißglühende Zorn, den sie eben noch in ihren Gesichtern gesehen hatte. »Ihr seid jetzt weit genug gegangen.« Sie wandte sich an Nick. »Ihr Plan hat einen schwerwiegenden Fehler.«
    Nick lehnte sich im Sessel zurück. Blut lief ihm aus der Nase und rann ihm an der Seite des Gesichts hinab. Er schien müde zu sein, ärgerlich und angeekelt. »Unmöglich, ich habe alles bedacht.«
    »Wirklich? Sie betrachten sich nur als Alecs Konkurrent um das Vermögen Ihres Großvaters. Aber Sie sind auch Alecs Erbe, sein nächster männlicher Verwandter. Sie können nicht einen Mann im Duell töten und dann beerben.«
    Nick öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Ton heraus. Er schaute von Julia zu Alec und wieder zurück. Nach langem Schweigen sank er im Sessel zusammen. »Ich werd verrückt«, sagte er leise.
    Julia empfand beinahe Mitleid mit ihm. Sie wandte sich an Alec. »Und was dich betrifft, so hast du Nick jahrelang falsch beurteilt.« Finster erwiderte Alec: »Du kannst nicht von mir erwarten ...« Mit einem Schwenk der Pistole schnitt sie ihm das Wort ab. »Nick, erzählen Sie Alec von dem fehlenden Geld.«
    »Was gibt es da noch zu erzählen?«
    »Die Wahrheit.«
    Erst dachte sie schon, er würde sich weigern, doch dann zuckte er mit den Schultern. »Alec, ich habe Großvaters kostbares Geld nicht gestohlen.«
    »Und du erwartest, dass ich dir das jetzt noch glaube?«
    »Du kannst es die romantischen Ideale der Jugend nennen oder so, aber damals hatte ich tatsächlich noch den einen oder anderen moralischen Grundsatz. Jetzt hingegen...« Sein Blick fiel auf seine zerkratzte, blutige Hand. »Es liegt am schlechten

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